Über eine Million Vögel sollen laut Vogelschützern in der bayerischen Landeshauptstadt in diesem Jahr durch Vogelschlag gestorben sein. Nach Ansicht des Landesbundes für Vogel- und Naturschutz (LBV) in Bayern ist daran vor allem die moderne Architektur mit Glasflächen Schuld. Besonders dramatisch ist die Lage während des Vogelzugs im Herbst und Frühwinter, wenn zahllose Vögel in den Süden fliegen.
«Vögel können transparentes Glas und Spiegel nicht erkennen», erklärt Isabel Rhode, Leiterin der Abteilung Vogelkunde und Vogelschutz beim LBV München. Zu den toten Tieren zählen neben heimischen auch bedrohte Arten, wie zum Beispiel der Eisvogel oder die Waldschnepfe.
Mit Linienmustern oder Punktrastern auf Glasflächen könne man den Vogelschlag reduzieren. Dabei können Muster entweder als Folie nachträglich aufgebracht oder bei Neubauten direkt integriert werden. Raubvogel-Silhouetten seien wirkungslos. Betroffen vom Vogelschlag seien auch Bushäuschen oder Lärmschutzwände.
«Unsere Zahlen basieren auf jährlichen Hochrechnungen und den vielen Vogelschlag-Meldungen», erklärt Heinz Sedlmeier, Geschäftsführer der Münchner Kreisgruppe des LBV. Die Dunkelziffer könne noch höher liegen. Dabei orientiert man sich an Untersuchungen aus den USA, die in Deutschland anerkannt werden. «Man rechnet mit zwei toten Tieren pro Einfamilienhaus und addiert dann die weiteren Gebäude, in denen niemand wohnt», erklärt Rhode.
Die Länderarbeitsgemeinschaft Vogelschutzwarten schätzt, dass deutschlandweit an Glasscheiben und Glasfassaden pro Jahr 100 bis 115 Millionen Vögel sterben.
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