Würzburg wird Standort der zweiten sogenannten Telenotarztzentrale in Bayern. «Damit kann der sukzessive Ausbau des Telenotarztes im Freistaat zügig vorangetrieben werden», teilte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) mit. «Da der Zuständigkeitsbereich in großen Teilen ländlich geprägt ist, wird dieser in besonderem Maße vom Telenotarzt profitieren.»
Nach aktueller Planung ist der Beginn des Rollouts am Standort Nord zum Jahreswechsel 2026/2027 vorgesehen, die Vorbereitungen sollen laut Innenministerium jedoch bereits jetzt anlaufen. «Im Fokus steht zunächst die erfolgreiche Inbetriebnahme des ersten Telenotarzt-Standorts in Bogen. Dort soll der technische Testbetrieb noch vor Weihnachten 2024 eingeleitet werden», sagte Herrmann.
Erster Kabinettsbeschluss 2020 - andere Bundesländer sind weiter als Bayern
Im Februar 2020 hatte das bayerische Kabinett erstmals die Einführung einer Telenotarztstruktur in Bayern beschlossen. Damals hieß es noch, dass schon ab Mitte 2022 Telenotärzte in ganz Bayern die Behandlung von Notfallpatienten verbessern sollten. In anderen Bundesländern wird das Konzept bereits erprobt - etwa in Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Hessen und Sachsen-Anhalt.
Konkret sieht das Konzept wie folgt aus: Mit Einverständnis des Patienten kann der Rettungsdienst, bevor der «echte» Notarzt eintrifft, Fotos, Videos und medizinische Werte wie ein EKG an Telenotärzte etwa in den Leitstellen übertragen. Diese können dann Anweisungen für die Behandlung der Patienten geben und Medikamente anordnen.
Standort Nord soll für zehn Rettungsdienstbereiche zuständig sein
Der neue Standort Nord wird für zehn Rettungsdienstbereiche zuständig sein (Bamberg-Forchheim, Bayreuth/Kulmbach, Coburg, Hochfranken, Ansbach, Mittelfranken Süd, Nürnberg, Bayerischer Untermain, Schweinfurt, Würzburg). «Der Standort im Rettungsdienstbereich Würzburg bietet die idealen Voraussetzungen dafür, eine ausreichende Anzahl an qualifizierten Fachärzten für eine Tätigkeit als Telenotarzt zu gewinnen. Zudem werden die technischen Anforderungen an die Auswahl des konkreten Standorts in der Region unproblematisch erfüllt werden können», sagte Herrmann.
In einem weiteren Schritt wird nun voraussichtlich ab dem ersten Quartal 2025 die Ausschreibung eines Standortbetreibers durch den Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Würzburg vorbereitet.
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