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Gesundheitssystem: Notärzte in Schwaben schlagen Alarm

Gesundheitssystem

Notärzte schlagen Alarm: Versorgung in Schwaben gerade noch gewährleistet

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    Notärzte warnen seit Jahren  vor Engpässen bei der Versorgung von Patientinnen und Patienten.
    Notärzte warnen seit Jahren vor Engpässen bei der Versorgung von Patientinnen und Patienten. Foto: Lino Mirgeler, dpa (Symbolbild)

    Wer einen Notarzt ruft, erwartet schnelle Hilfe. Ob diese Erwartung überall in Bayern auch in Zukunft erfüllt werden kann, ist nach Aussage von Notärzten allerdings zu bezweifeln. Seit Jahren schon warnen sie vor Engpässen bei der Versorgung von Patientinnen und Patienten. Eine durchgreifende Reform des Notarztdienstes aber lässt auf sich warten. Daran ändert offenbar auch eine vom Innenministerium in Auftrag gegebene Studie nichts, deren Ergebnisse im Detail bisher nur in internen Sitzungen vorgestellt wurden. Thomas Jarausch, Vorsitzender der "Arbeitsgemeinschaft der in

    Die mehr als 300 Seiten starke Studie, die vom Institut für Notfallmedizin des Klinikums der Universität München erarbeitet wurde, liegt unserer Redaktion vor. Sie stellt fest, dass sich Versorgungsdefizite abzeichnen. Es gebe "Probleme bei der Besetzung der Notarztdienste, eine zum Teil deutliche Zunahme der unbesetzten Dienststunden, insbesondere an Notarztstunden im ländlichen Raum, sowie einen Rückgang der Anzahl der am Notarztdienst beteiligten Notärzte.“ Die Studie stützt sich dabei auf Daten, die bis zum Jahr 2019 erhoben wurden.

    Zu wenige Notärzte in Bayern: Es gibt kaum noch Nachwuchskräfte

    "Inzwischen aber“, so sagt Birgit Baier, die Regionalvertreterin der Notärzte in Schwaben, "ist es noch einmal deutlich kritischer geworden. Es vergeht kein Tag, an dem in

    Rund 20 Prozent der Notärzte in Bayern seien über 60 Jahre alt, rund 50 Prozent seien über 50, sagt Jarausch. "Wir brauchen dringend mehr junge Kolleginnen und Kollegen, die in die Notfallmedizin gehen.“ Die Zeiten, in denen ein Landarzt nebenbei noch für Notarzteinsätze zur Verfügung stand, seien vorbei. Die Feststellung von Innenminister Joachim Herrmann (CSU), die Notarztversorgung sei in Bayern flächendeckend sichergestellt, zieht Jarausch für die Gegenwart nicht in Zweifel. Präziser aber müsse es heißen "gerade noch flächendeckend“.

    Zahl der Notarzt-Standorte in Bayern soll verringert werden

    Baier und Jarausch begrüßen es, dass die Studie erarbeitet wurde, befürchten aber, dass sich so schnell nichts ändern wird. Eine Reform nämlich müsste ihrer Auffassung nach an verschiedenen Stellen ansetzen. Es gehe dabei nicht nur um die immer noch vergleichsweise niedrigen Honorare für Notärzte, sondern um viele andere Dinge: Einzelne Krankenhäuser nehmen zeitweise keine Notfälle mehr auf. Die Zahl der Alarmierungsfälle, in denen es eigentlich gar keinen Notarzt braucht, steigt.

    Und ein besonders heikler Punkt ist offenbar der Vorschlag, die Zahl der Notarztstandorte in Bayern von 229 auf 190 zu reduzieren. Laut Studie würde dadurch das System effektiver – bei weitgehend gleichbleibender Versorgungssituation. Überall dort aber, wo ein Standort geschlossen werden sollte, droht Ärger. Das hat sich schon in der Vergangenheit gezeigt. Und davor, so der Verdacht, schrecke die Politik in Bayern zurück.

    Zuständig für eine Reform sind, darauf weist das Innenministerium ausdrücklich hin, die landesweit 26 Zweckverbände für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) sowie die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB). Die Mühlen dort aber arbeiten offenbar langsam. Die KVB etwa bittet auf Anfrage um "Verständnis". Sie will sich "zum jetzigen Zeitpunkt“ nicht äußern.

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