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Gesundheit: Hier können sich Krebspatienten und ihre Angehörigen informieren

Gesundheit

Hier können sich Krebspatienten und ihre Angehörigen informieren

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    Susanne Kagermeier berät am "Bürgertelefon Krebs", das das Bayerische Zentrum für Krebsforschung anbietet.
    Susanne Kagermeier berät am "Bürgertelefon Krebs", das das Bayerische Zentrum für Krebsforschung anbietet. Foto: Bayerisches Zentrum für Krebsforschung

    Viele Menschen erleben die Diagnose Krebs „als riesigen Angstberg“, sagt Susanne Kagermeier. Sie überfordert oft, verunsichert und ist mit vielen Fragen verbunden. Kagermeier versucht, am „Bürgertelefon Krebs“ zusammen mit Sabine Schmidt und Volker Davinghausen Erkrankten und Angehörigen zu helfen. Seit drei Jahren bietet das Bayerische Zentrum für Krebsforschung (BZKF) das kostenfreie Unterstützungsangebot.

    Wissen um Früherkennung beim Thema Krebs soll verbreitet werden

    Das BZKF ist ein Zusammenschluss der sechs bayerischen Universitätskliniken in Augsburg, Erlangen, den zwei Standorten in München, Regensburg und Würzburg. Seit seiner Gründung im Jahr 2019 hat es sich nach eigenen Angaben nicht nur zur Aufgabe gemacht, die Krebsforschung voranzubringen. Die Einrichtung will auch das Wissen rund um die Themen Früherkennung, Therapien und Nachsorge von Tumorerkrankungen verbreiten.

    Das speziell geschulte dreiköpfige Team des Bürgertelefons sitzt in Erlangen, wo sich am dortigen Universitätsklinikum auch die Geschäftsstelle des BZKF befindet. „Das Bürgertelefon ist eine vom Freistaat Bayern finanzierte Anlaufstelle für alle Bürgerinnen und Bürger“, betont Kagermeier. Seit dem Start im Juli 2020 haben sich etwa 2400 Menschen per Telefon oder Mail an das Bürgertelefon gewandt. Betroffene wollen zum Beispiel oft wissen, ob sie im geeigneten zertifizierten Krebszentrum behandelt werden, berichtet Kagermeier. Oder sie haben Fragen rund um die geplanten Therapien: „Wir merken immer wieder, dass hier viel Nachholbedarf an Erklärungen nötig ist, weil Betroffene mit so einer Flut an Informationen konfrontiert sind, dass sie diese Menge gar nicht richtig verarbeiten und vor allem auch nicht so rasch einsortieren können.“ Ein zentraler Aspekt ihrer Arbeit sei auch das Übersetzen von medizinischen Fachbegriffen und Zusammenhängen. So fragten sich viele Erkrankte beispielsweise, warum noch spezielle Untersuchungen wie eine Biopsie, eine Magnetresonanztomografie (MRT) oder eine Computertomografie (CT) nötig sind. Warum oft doch viel Zeit vergeht, bis Chemotherapie oder Bestrahlung beginnen können.

    Informationen zur wohnortnahen Hilfe am "Bürgertelefon Krebs"

    Sehr oft gehe es aber auch darum, Erkrankten und ihren Angehörigen spezielle Adressen mitzuteilen, bei denen sie wohnortnah Hilfe finden – sei es nun zu psychosozialen Krebsberatungsstellen oder zur ambulanten palliativen Pflegeversorgung sowie bei finanziellen Problemen. Ein weiterer wichtiger Punkt sei das Finden von Selbsthilfegruppen. So gibt es auf der Website des BZKF eine Suchfunktion für Selbsthilfegruppen für verschiedene Krebserkrankungen. Auch bei Fragen rund um die Nachsorge stehe das Team zur Verfügung. Wenn wiederum Angehörige sich melden, gehe es oft darum, dass man für den Erkrankten eine zweite ärztliche Meinung haben möchte. Hierfür seien oft viele Dokumente und Vorarbeiten nötig, die dann Tochter oder Sohn der Patientin oder des Patienten übernehmen, erzählt Kagermeier.

    Vor allem aber nehme sich das Team vom Bürgertelefon Zeit für die Fragen und Probleme. „Wir sind alle drei in der Gesundheits- und Krankenpflege ausgebildet, bringen Erfahrungen aus der Arbeit auf Krebsstationen mit und haben eine psycho-onkologische Weiterbildung. Wir wissen, wie sehr eine Krebsdiagnose die Seele belastet – die der Erkrankten, aber oft auch die der Angehörigen. Zuhören, in Ruhe Sorgen besprechen und gemeinsam versuchen, Lösungen zu erarbeiten, sehen wir als eine unserer Kernaufgaben an.“

    Sie wollen auch Angehörigen die Angst nehmen

    Ergibt es sich im Gespräch mit Angehörigen, versucht Kagermeier aber auch die Anrufenden selbst über Vorsorgeuntersuchungen aufzuklären, erzählt sie. „Ich hatte erst kürzlich einen jungen Mann in der Leitung, dessen Mutter schon in frühen Jahren an Darmkrebs erkrankt war und nun leider einen Rückfall erlitten hat. Ihn habe ich ganz konkret gefragt, ob er selbst denn schon eine Darmspiegelung gemacht hat? Es stellte sich heraus, dass dies nicht der Fall war, weil er so Angst vor der Untersuchung, aber wohl auch vor dem Ergebnis hat.“ Diese Angst versuchte sie ihm zu nehmen, indem sie ihm erklärte, dass nur die Vorbereitung auf so eine Koloskopie unangenehm ist, aber die Untersuchung selbst völlig schmerzfrei, da man eine kurze Betäubung erhält und anschließend schläft. Sie versuchte, ihn – wie sie es oft bei Anrufenden macht – von der Wichtigkeit von Vorsorgeuntersuchungen zu überzeugen, „denn das frühe Erkennen ist für so viele Tumorerkrankungen ganz entscheidend für die Heilungschancen, gerade auch bei Darmkrebs“.

    Information: Das „Bürgertelefon Krebs“ ist von Montag bis Freitag jeweils von 8.30 bis 12.30 Uhr unter der kostenfreien Nummer 0800/8510080 zu erreichen. Die E-Mail-Adresse lautet: buergertelefon@bzkf.de; weitere Informationen unter www.bzkf.de.

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