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Gesundheit: Die Versorgung in Bayerns Kliniken ist gefährdet

Gesundheit

Die Versorgung in Bayerns Kliniken ist gefährdet

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    In vielen Notaufnahmen ist schon jetzt die Lage immer wieder sehr angespannt. (Symbolbild)
    In vielen Notaufnahmen ist schon jetzt die Lage immer wieder sehr angespannt. (Symbolbild) Foto: Marcus Merk

    Verschobene Operationen, geschlossene Stationen, weitere Wege zur nächsten Notaufnahme – Patientinnen und Patienten könnten schon bald Versorgungsengpässe in Bayerns Kliniken direkt zu spüren bekommen. Das sagt Roland Engehausen, Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG). Denn die

    Der Druck auf das ohnehin belastete Fachpersonal steigt

    Bundesweit spricht die Deutsche Krankenhausgesellschaft von der Alarmstufe Rot und warnt davor, dass Kliniken infolge der Inflationskosten schließen müssten. „In Bayern ist die Lage sogar noch bedrohlicher“, sagte Engehausen unserer Redaktion. „Schon 2021 war mehr als die Hälfte der Kliniken in Bayern defizitär. Wenn jetzt noch so massiv die Kosten in allen Bereichen – etwa auch in Küche und Wäscherei – steigen, ohne dass die Erlöse angepasst werden dürfen, kommen die Häuser von Rot ins Dunkelrot.“ Klinikschließungen, ein noch größerer Druck auf die ohnehin belasteten und raren Fachkräfte sowie Einschränkungen bei der medizinischen Versorgung seien die Folgen. „Denn man zwingt die Klinik-Geschäftsführungen genau zu dem Schritt, den man in der Gesundheitsversorgung eigentlich nicht haben will: Sie müssen alles nur noch unter dem wirtschaftlichen Aspekt sehen und danach handeln.“ Damit werfe man die Häuser auch bei der Besserstellung von Fachkräften wieder zurück, obwohl man weiß, dass diese Leute fehlen.

    Um eine gute Versorgung zu gewährleisten, fordert die Krankenhausgesellschaft die Bundespolitik daher auf, den Kliniken umgehend einen Inflationsausgleich zuzusichern. „Allein in diesem Jahr fehlen den bayerischen Krankenhäusern infolge der Inflation etwa 500 Millionen Euro, 2023 sind es sogar eine Milliarde“, sagt Engehausen.

    Beim Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung zeigt man zwar Verständnis, dass die Kliniken „in dieser historischen Sondersituation“ Hilfe fordern. Doch dürfe man nicht vergessen: „Die Probleme der Krankenhäuser haben ihre Ursache in nicht bedarfsgerechten Strukturen. Mittlerweile werden rund 40 Prozent der Krankenhausbetten regelmäßig nicht benötigt. Viele kleine Kliniken, gerade in Ballungsgebieten, binden Geld und Personal, obwohl sie für die gute Versorgung der Bevölkerung nicht mehr in dieser Form benötigt werden.“

    Gibt es zu viele Betten in Bayern?

    Trifft das auch auf Bayern zu? „Etwa 30 Prozent sind nicht belegt“, sagt Engehausen, ergänzt aber: „Allerdings wäre eine Belegung von 100 Prozent eine Katastrophe, das haben wir in der Corona-Pandemie auf den Intensivstationen ja erlebt. Daher stimmt es: Wir brauchen eine Strukturreform der Kliniken, die auch einen Rückbau von Betten beinhaltet, weil insgesamt der ambulante Sektor wächst. Doch der Rückbau von Betten funktioniert nicht von heute auf morgen. Und es wäre für die Versorgung gefährlich, die Kliniken jetzt planlos einfach unter Kostendruck vor allem Leistungen zurückfahren zu lassen, die sie sich nicht mehr leisten können.“

    Unterstützung erhalten die Kliniken von Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU): Er sieht unter den mehr als 400 Krankenhausstandorten im Freistaat viele, die infolge der Pandemie finanziell erheblich gelitten haben. „Für einige Häuser besteht tatsächlich die Gefahr, dass sie mittelfristig schließen müssen. Die Situation ist sehr wohl dramatisch.“ Käme es zu Klinikschließungen, würde dies vor allem den ländlichen Raum treffen.

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