Bei allen berechtigten Sorgen um eine gute gesundheitliche Versorgung infolge des dramatischen Fachkräftemangels und der Klinikreform, sollten die enormen Fortschritte in der Medizin nicht vergessen werden. So werden die Therapien bei Krebserkrankungen immer individueller. Und auch die Künstliche Intelligenz, kurz KI, bringt Vorteile, indem sie unter anderem Millionen von dokumentierten Patientengeschichten auswertet, was ebenfalls die Heilungschancen erhöht. Dass nun auch die Gendermedizin immer mehr an Bedeutung gewinnt, ist überfällig. Denn von einer geschlechtersensiblen Medizin profitieren alle – Frauen ebenso wie Männer, aber auch nicht-binäre Menschen.
Denn längst ist bekannt, welche Rolle das Geschlecht – aber auch andere Aspekte wie die soziale Lage – beim Auftreten von Erkrankungen, sowie bei den Therapieerfolgen, also der Wirksamkeit von Medikamenten, spielen. Dass sich Herzinfarkte bei Frauen anders zeigen als bei Männern, ist hier nur ein Beispiel von vielen. Frauen und Männer tragen ein unterschiedlich hohes Risiko für bestimmte Krebs-, aber auch andere Erkrankungen in sich, und nehmen Beschwerden oft auch anders wahr. Wenn jetzt die geschlechtsspezifischen Unterschiede auch in den Lehrplänen des Medizinstudiums verankert werden sollen, dann ist dies ein wichtiger Schritt hin zu einer individuelleren und damit besseren Gesundheitsversorgung. Allerdings muss dieses Wissen auch in der Bevölkerung wachsen.
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