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Foto: Ursula Düren, dpa (Archivbild)
Foto: Ursula Düren, dpa (Archivbild)

Monika Baumgartner wurde am 19. Juli 1951 in München geboren.

Geburtstag
16.07.2021

Monika Baumgartner: Viel mehr als die Mama vom Bergdoktor

Von Josef Karg

Schauspielerin Monika Baumgartner hat in ihrem Leben schon unzählige Rollen gespielt, an einer ist sie hängen geblieben. Warum sich die Münchnerin selbst als "Wurschtlerin" bezeichnet.

Volksschauspielerin. Der Begriff kann nach Provinz klingen, nach verbalem Haudrauf und nach schlichten Dialogen. Muss aber nicht sein. Gerade in Bayern gab es in den vergangenen Jahrzehnten eine ganze Menge herausragende Schauspielerinnen und Schauspieler, die eine große Karriere jenseits des Komödienstadels hinlegten.

Eine, die noch aktiv vor der Kamera steht, ist Monika Baumgartner. Der unprätentiösen Münchnerin, die am Montag ihren 70. Geburtstag feiert, fehlt trotz ihrer erstaunlichen Karriere jegliches Stargehabe. Und sie sprüht trotz einiger Schicksalsschläge vor Optimismus: „Ja, es ist toll, dass ich einen Beruf habe, den ich immer weiter machen kann und darf, obwohl ich seit einigen Jahren in Rente bin“, sagte sie jüngst der Publikumszeitschrift Gala.

Lob vom Bergdoktor: Baumgartner ist "die beste Filmmutter aller Zeiten"

Baumgartners Filmografie ist in der Tat beeindruckend: Sie war zigmal im „Tatort“ und in diversen anderen Krimis zu sehen, auch in Kinofilmen wie „Grüner wirds nicht, sagte der Gärtner und flog davon“ oder in legendären bayerischen Serien wie „Zur Freiheit“.

Für viele Zuschauer ist sie aber einfach die „Lisbeth Gruber“, die Mama vom „Bergdoktor“. Seit 2008 bereits spielt sie diese Rolle in der gleichnamigen Erfolgsserie, die pro Folge bis zu sieben Millionen Zuschauer verfolgen.

Der Bergdoktor höchstselbst kommt über seine Kollegin geradezu ins Schwärmen. Sie sei „eine Institution, eine wundervolle Schauspielerin, ein großartiger Mensch und die beste Filmmutter aller Zeiten und eine herzliche Kollegin obendrein“, lobt Hans Sigl.

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Dass sie einmal mit so viel Lorbeer überhäuft werden würde, war von vorneherein nicht abzusehen. Denn die Tochter eines Postbeamten hatte keinen richtig guten Start ins Schauspielleben. Ihre Ausbildung in der renommierten Otto-Falckenberg-Schule fiel in die Ära des unvergessenen Münchner Generalintendanten August Everding, der sie damals herablassend als „Platzl-Begabung“ bezeichnete. Das „Platzl“, das muss man wissen, um die Gemeinheit zu verstehen, ist ein bekanntes Münchner Wirtshaus mit Bühne.

Der große Zampano Everding sollte sich allerdings geirrt haben: Denn Baumgartner wurde später für ihre Leistungen als Schauspielerin mehrfach ausgezeichnet. Unter anderem erhielt sie 1996 den Bayerischen Fernsehpreis für ihre Rolle in dem Fernsehfilm „Sau sticht“.

Ihren Durchbruch schaffte sie 1981 mit dem Fernsehfilm „Die Rumplhanni“. Es folgten Serien wie „Unsere schönsten Jahre“. Seit Ende der 1970er-Jahre steht die Mimin nach ihrem Einstieg als Bühnenschauspielerin vor der Fernsehkamera. Spontan fällt einem da auch der 1991 für den Oscar nominierte Film „Das schreckliche Mädchen“ von Michael Verhoeven ein.

In München betreibt Baumgartner ein eigenes Geschäft

Doch Baumgartner hatte trotz aller Erfolge nie alleine auf den Glanz des Filmgeschäfts vertraut und sich parallel dazu ein zweites Standbein aufgebaut. Und wenn sie heute nicht gerade zwischen ihrem Heimatort Gröbenzell und dem Bergdoktor-Drehort am Wilden Kaiser pendelt, steht sie in ihrem Raumausstattungsgeschäft in München, das sie mit ihrer Schwester Waltraut führt. So hat Baumgartner im Gegensatz zu manchem Kollegen oder mancher Kollegin nie die Bodenhaftung verloren.

Zuletzt hat die Bayerin auch eine bewegende Autobiografie veröffentlicht: „Alles eine Frage der Einstellung – Mein Leben zwischen Berg und Tal.“ Die Münchnerin und „Kulturerbe Bayern“-Botschafterin berichtet unter anderen von ihrer unkonventionellen Kindheit, erzählt von den Schmerzen, die sie als junge Frau jahrelang begleiteten und für die kein Arzt eine Erklärung hatte. Erst nach 15 Jahren hatte die Odyssee ein Ende, als man einen Tumor in der Leiste als Ursache entdeckte. Und nicht zuletzt verrät sie, dass sie auch gerne Kfz-Mechanikerin geworden wäre.

Ein Wunsch zum 70. Geburtstag

Selbst beschreibt sie sich mit einem Satz: „Ich bin auch privat eine, die versucht, alles zu organisieren, Lösungen zu finden. Ich bin jemand, der selbstständig Entscheidungen trifft und will, dass alles funktioniert. In Bayern sagt man Wurschtlerin. Darum liege ich auch ganz selten auf der Couch.“

Das hat sie vermutlich auch an ihrem runden Geburtstag nicht vor. Ihr Wunsch, den sie vor einiger Zeit äußerte, klingt bescheiden: „Ich hoffe, dass man sich zusammensetzen und feiern darf.“ Dem dürfte angesichts der aktuellen Corona-Lage nichts entgegenstehen.

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