Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Garten: Das können Sie jetzt schon im Garten tun

Garten

Das können Sie jetzt schon im Garten tun

    • |
    Alles, was jetzt ins Freie an Gemüse gepflanzt wird, braucht noch einen Kälteschutz. Dies gelingt mit einem Vlies oder einem alten Vorhang.
    Alles, was jetzt ins Freie an Gemüse gepflanzt wird, braucht noch einen Kälteschutz. Dies gelingt mit einem Vlies oder einem alten Vorhang. Foto: Christin Klose

    Das Gartentelefon war noch nie so gefragt wie in diesen Zeiten. Auch per Mail suchen immer mehr Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner Rat bei der Bayerischen Gartenakademie, sagt Marianne Scheu-Helgert. Es sind sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene, sowohl Balkonbesitzer als auch Eigentümer großer Gärten. Der Gemüseanbau, die Pflege von Obstbäumen und Beerensträuchern erfreut sich schon seit der Pandemie wachsender Beliebtheit. So mancher Saatguthersteller habe 2021 gar keine Neuheiten mehr herausgegeben, weiß die Expertin, weil viele allein mit der Bereitstellung der stark gestiegenen Nachfrage beschäftigt sind. Und der Ukraine-Krieg, da ist sich die Gartenbau-Ingenieurin sicher, wird dieses Interesse noch weiter entfachen. Wozu rät sie also, was sollte, was kann man jetzt Anfang März tun:

    Säen: Tomaten sollten erst ab dem 20. März gesät werden. Wer dies zu früh macht, droht sehr längliche, anfällige Pflanzen zu erhalten. Viel Licht und eine Temperatur, die nicht höher als etwa 18 Grad ist – am besten eignet sich ein Platz am Südfenster, seien wichtig, damit die Aussaat klappt. „Ziel ist es, kompakte, gedrungene, etwa 20 Zentimeter große Pflanzen zu ziehen, die erste Blüten haben, wenn man sie umtopft oder ins Freie setzt.“ Wer ein Gewächshaus hat, kann natürlich früher mit der Aussaat starten. Allerdings erlebt es Scheu-Helgert immer wieder, dass im Gewächshaus zu wenig gelüftet wird und die Tomatenpflanzen leiden. Daher bevorzugt sie es, die Tomatenpflanzen ab Mitte Mai, wenn keine Frostnächte mehr drohen, ins Freibeet zu setzen, dieses aber unbedingt mit einer offenen, luftdurchlässigen Konstruktion zu überdachen, damit die Tomaten vor Nässe und damit vor der Kraut- und Braunfäule geschützt sind. Auch rät sie zum Eigenanbau von kleinen Tomaten. „Fleischtomaten brauchen viel länger zur Fruchtentwicklung, setzen schlechter an und sind viel anfälliger.“

    Marianne Scheu-Helgert ist Gartenbau-Ingenieurin und bei der Bayerischen Gartenakademie tätig.
    Marianne Scheu-Helgert ist Gartenbau-Ingenieurin und bei der Bayerischen Gartenakademie tätig. Foto: Bayerische Gartenakademie

    Paprika kann man dagegen schon jetzt in Töpfchen auf der Fensterbank vorziehen. Radieschen, Rüben, Schnittsalat, Spinat, Palerbsen und Kresse könnten sogar schon ins Frühbeet ausgesät werden. Bevor man sich ans Werk macht, empfiehlt Scheu-Helgert allerdings zu prüfen, ob die Erde schon trocken genug ist: „Ich würde jetzt mit einem Rechen das Erdreich einebnen. Wenn am Rechenzinken noch Erde kleben bleibt, ist es zu früh, Gemüse auszusäen. Der Rechen muss schön durchs Erdreich gleiten können, dann ist die Erde zum Säen und Pflanzen ideal.“ Von Vorteil ist es, Gartenbeete vor dem Einebnen mit drei Liter reifem Kompost und zum Beispiel 100 Gramm Horngrieß pro Quadratmeter zu versorgen.

    Im Trend liegt übrigens buntes Fruchtgemüse: Kleine Tomaten beispielsweise können in allen Farben und Schattierungen angebaut werden und schmecken lecker. Lila Möhren oder Gelbe Bete bringen Überraschungen bei Tisch.

    Kleine Tomaten sind leichter anzubauen als Fleischtomaten.
    Kleine Tomaten sind leichter anzubauen als Fleischtomaten. Foto: Andrea Warnecke

    Pflanzen: Ist die Erde nicht noch zu feucht und klebrig, können auch die ersten Salat- und Spinatpflanzen, aber auch Asiasalate wie Pak Choi ins Frühbeet gesetzt werden.

    Schutz: Alles, was man jetzt draußen an Obst oder Gemüse ansät oder einpflanzt, braucht noch Schutz vor kalten Nächten. Gerade die wertvollen ersten Blüten, sei es von der Erdbeere oder der Kiwi, müssen mindestens bis Mitte Mai bedeckt werden. Scheu-Helgert rät daher eindringlich dazu, entweder ein Vlies oder einen alten Vorhang als Kälteschutz jetzt über alle Obst- und Gemüsepflanzen im Freien zu geben. Doch Vorsicht:

    Ab April setzt dann beispielsweise die Rettich- beziehungsweise Kohlfliege ihre Maden durch die Löcher ins Gemüsebeet. Zu beachten ist ebenfalls: „Auch Schnecken lassen sich mit einem Vlies nicht abhalten.“ Zumal viele Schnecken dank des milden Wetters überwintert haben. Scheu-Helgert setzt auf das kontinuierliche Absammeln der schleimigen Kriecher. Da gerade jetzt aber auch viele winzige, nur ein bis zwei Millimeter kurze Schnecken sich auf den Weg in und durchs Gemüsebeet machen, rät sie zum sparsamen Einsatz von Schneckenkorn. „Viel hilft hier nicht viel“, warnt sie. Im Gegenteil. Wer zu viel Schneckenkorn auslegt, locke sogar die Schnecken von den Nachbargärten an. Ihr Tipp: „Die Salatpflanzen würde ich durchs Vlies durchgießen und zwar stets frühmorgens und anschließend mich sofort auf Schneckensuche begeben.“

    Übrigens: Auch dem Unkraut gefällt es unter der wärmenden Vliesdecke gut. Das heißt, eine regelmäßige Kontrolle unter dem Vlies ist unbedingt auch deswegen nötig.

    Radieschen kann man schon jetzt ansäen.
    Radieschen kann man schon jetzt ansäen. Foto: Monika Skolimowska

    Kräuter: Petersilie würde Scheu-Helgert nicht ansäen, sondern als kleine Pflanze jetzt kaufen: Das im Handel angebotene Petersilientöpfchen soll nicht mehr als etwa fünf Zentimeter hoch und die Pflanze von reichlich Erde umgeben sein. Zu Hause sollte sie keinesfalls in dem kleinen Topf bleiben, denn sie darin zu pflegen, gelinge nicht. Viel mehr teilt die Fachfrau die Petersilienpflanze und setzt die Teilstücke ins Frühbeet oder in einen Balkonkasten. Zu diesem Prozedere rät sie ab Mai auch beim Basilikum.

    Strauchpflege: Grundsätzlich darf man aus Vogelschutzgründen vom 1. März bis 30. September keine Hecken und Bäume schneiden. Wer allerdings vorher schaut, dass kein Nest vorhanden ist, kann die Himbeersträucher jetzt noch auslichten und sollte dies auch tun.

    Stauden: Einmal ordentlich das Staudenbeet geplant, haben Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner daran dauerhaft Freude, versichert Scheu-Helgert. Wichtig ist auf die Rahmenbedingungen, also auf die Licht- und Bodenverhältnisse, sowie den vorhandenen Platz zu achten. Manche Staudengärtnereien bieten Pflanzmischungen für bestimmte Standorte an. Und: „Stauden liegen im Trend. Fürs Pflanzen von Stauden ist jetzt der ideale Zeitpunkt.“

    Unkraut: Auch das Unkraut hat vom milden Winter profitiert. Kreuzkraut beispielsweise überwintert jetzt immer öfter, auch alle Ehrenpreisarten, die Vogel-Sternmiere und der Ackergauchheil. Das Problem: Diese Samenunkräuter blühen mittlerweile schon in den milden Wintermonaten, bilden Samen und vermehren sich extrem. Daher rät Scheu-Helgert dazu, regelmäßig vor allem diese

    Doch woher weiß man, was zu bekämpfen ist? Scheu-Helgert rät dazu, sich im Internet über das Aussehen der Samenunkräuter schlauzumachen: "Informationen zu Pflanzen gibt es reichlich und oft in guter Qualität im Internet."

    Gerade Samenunkräuter sollten Hobbygärtner regelmäßig entfernen, da sie sich besonders extrem vermehren, warnt Gartenbauingenieurin Marianne Scheu-Helgert.
    Gerade Samenunkräuter sollten Hobbygärtner regelmäßig entfernen, da sie sich besonders extrem vermehren, warnt Gartenbauingenieurin Marianne Scheu-Helgert. Foto: Christin Klose

    Insektenschutz: Der Kaisermantel ist der Schmetterling des Jahres 2022. Der größte mitteleuropäische Perlmuttfalter hat eine Spannweite von gut sechs Zentimetern und braucht zur Vermehrung kräftige Baumrinden, aber auch Veilchen. In die Rinde legt er seine Raupen ab. Jetzt im Frühjahr krabbeln die Raupen dann auf den Boden und ernähren sich ausschließlich von Veilchenarten, erklärt Scheu-Helgert. Wer borkige Bäume besitzt, kann also mit Veilchen dem prächtigen Tier helfen: Noch bis Ende März können Wohlriechendes Veilchen (Viola odorata) als Stauden ausgepflanzt werden. Das ebenfalls heimische Waldveilchen (Viola reichenbachiana) ist seltener zu bekommen, sagt die Expertin.

    Hilfe: Wer Fragen rund um den Garten hat, der bekommt am Gartentelefon Hilfe. Unter der Telefonnummer 0931/9801-3333 sind die Expertinnen und Experten Montag und Donnerstag, jeweils von 10 bis 12 Uhr sowie von 13 bis 16 Uhr erreichbar. Auch per Mail beantwortet die Bayerische Gartenakademie Fragen: bay.gartenakademie@lwg.bayern.de

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden