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Fußball: Nübel-Zukunft offen: "Bin jetzt da, wo ich sein wollte"

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Nübel-Zukunft offen: "Bin jetzt da, wo ich sein wollte"

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    Monacos Torwart Alexander Nübel.
    Monacos Torwart Alexander Nübel. Foto: Federico Gambarini, dpa (Archivbild)

    Die Aussage überrascht. "Ich bin jetzt da, wo ich sein wollte", sagt Alexander Nübel im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. Dabei würde der Torhüter eigentlich am liebsten beim FC Bayern zwischen den Pfosten stehen. Doch seit seinem Wechsel im Sommer 2020 hat er nur vier Pflichtspiele für die Münchner gemacht. Seit 2021 ist er an die AS Monaco verliehen, eine von den Bayern wie wohl auch vom Spieler erhoffte vorzeitige Rückkehr im Winter scheiterte am Veto der Monegassen.

    "Mir hat man vonseiten Monacos früh deutlich gemacht, dass man mich auf keinen Fall gehen lässt", verrät Nübel auf die Frage, woran die Rückkehr gescheitert ist: "Deshalb hat sich das Thema Wechsel für mich nicht wirklich gestellt." 

    Doch Fakt ist: Die Perspektive Nübels hat sich in den letzten Wochen extrem verbessert. Das Münchner Interesse wie das Veto aus Monaco zeugen von Wertschätzung. Mit Monaco ist er auf dem besten Weg in die Champions League, am Donnerstag (18.45/RTL+) gegen Bayer Leverkusen winkt nach dem 3:2 im Hinspiel der Einzug ins Achtelfinale der Europa League. Und in München hat sich der ewige Platzhirsch Manuel Neuer mit seinem Skiunfall und seinem Frust-Interview nach der Beurlaubung seines Vertrauten Toni Tapalovic als Torwart-Trainer in Schwierigkeiten gebracht. "Ich habe zur Zeit einen Vertrag bis 2025 bei Bayern München und spiele als Stammtorwart bei der AS Monaco, einem der interessantesten Teams in Europa", sagt Nübel: "Damit bin ich bis jetzt ehrlich gesagt sehr zufrieden." 

    Die Trennung des von ihm wegen mangelnden Kontakts kritisierten Tapalovic oder Neuers Interview will Nübel, der außer einem viel beachteten Auftritt im ZDF-Sportstudio zuletzt kaum Interviews gab, nicht im Detail bewerten. "Da mir jegliche Hintergründe fehlen und ich es auch für mich selbst nicht mag, wenn Außenstehende über mich urteilen." Die Message ist klar: Bloß nicht kurz vor dem großen Ziel noch einen taktischen Fehler machen und für Unmut in München sorgen.

    Ob der Wechsel von Tapalovic zu Michael Rechner die Wahrscheinlichkeit auf einen Wechsel im Sommer erhöht? "Am Ende entscheidet nicht der Torwarttrainer über mich und meine Zukunft", sagt er: "Sondern meine Leistung." Wie es im Sommer angesichts des auslaufenden Vertrags in Monaco weitergeht, sei noch völlig offen. "Ich bleibe fokussiert auf das Hier und Jetzt. Alles andere lenkt nur ab. Unser Job ist ohnehin schwer genug."

    Energisch wird der Ex-Schalker nur, wenn er auf die viele Kritik an seinem Wechsel nach München angesprochen wird. "Bei allem Respekt: Die meisten Kritiker sind für mich völlig irrelevant", sagt er: "Sie kennen mich weder persönlich, noch können sie meine Leistungen fundiert bewerten. Auch die Hintergründe des Wechsels kennen nur wenige Menschen", sagt er: "Ich habe diesen Schritt gewählt, weil ich wissen wollte, wie weit ich komme." 

    Und nun fühlt er sich eben "da, wo ich sein wollte". Nicht in München, noch nicht. Aber gereift und gewachsen, erfahrener und aktuell auch erfolgreich. Und in Lauerstellung beim FC Bayern. Einen Zweikampf zumindest mit Yann Sommer, den die Bayern als Neuer-Vetreter holten, traut er sich offenbar zu. Über seine Situation tauscht er sich oft mit Deutschlands bestem Tennis-Spieler Alexander Zvererv oder dem in der kommenden Saison einzigen deutschen Formel-1-Fahrer Nico Hülkenberg aus. Beide wohnen wie er in Monte Carlo, man trifft sich oft beim Stammtisch der Deutschen, zu dem auch TV-Star Robert Geiss gehört.

    "Grundsätzlich ist es immer interessant und hilfreich, sich mit anderen Leistungssportlern auseinanderzusetzen", sagt er über den Austausch mit Zverev und Hülkenberg: "Man verlässt die eigene Blase." Zwar seien die anderen beiden Einzelsportler und er Teamsportler, aber "wir Torhüter sind ja eine Art Zwitterwesen. Wir sind Einzel- und Teamsportler zugleich. Somit gibt es schon viele Gemeinsamkeiten. Ein Stichwort wäre zum Beispiel das Thema Fokussierung. Natürlich reden wir aber nicht nur über Sport. Es wird viel gelacht und es gibt tatsächlich ein Heimatgefühl."

    Nächste Saison könnte er wieder in der Heimat spielen. Und sollte es mit der Rückkehr nach München wieder nicht klappen? Dann will Nübel vor allem spielen. Vielleicht auch mit Blick auf die Nationalelf, in der momentan Neuer (37), Marc-André ter Stegen (30) oder Kevin Trapp (32) die Platzhalter sind. "Ich mache mir darüber keine Gedanken", beteuert er: "Es hat sich meines Wissens noch nie jemand ins Nationalteam gequatscht." Und zum FC Bayern auch nicht.

    (Holger Schmidt, dpa)

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