Angeführt vom damaligen Weltmeister-Kapitän Lothar Matthäus haben die Teamkollegen der Erfolgsmannschaft von 1990 mit großer Betroffenheit auf den Tod von Andreas Brehme reagiert. "Ich war schockiert, als ich das erfahren habe", sagte er der "Augsburger Allgemeinen" (Mittwoch): "Andi war ein Teil unserer Familie. Wir haben uns vor 45 Jahren kennengelernt, viele gemeinsame Geschichten erlebt."
1990 holten die beiden mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der WM in Italien den Titel. Im Finale verwandelte Brehme gegen Argentinien einen Foulelfmeter in der 85. Minute zum 1:0-Sieg. Matthäus hatte in der Halbzeit neue Schuhe angezogen, deswegen überließ er damals Brehme den Strafstoß.
"Wir waren Zimmerkollegen, bei der Nationalmannschaft und bei Inter Mailand", erinnerte Matthäus nun auch an die gemeinsame Zeit in der Serie A: "Wir haben oft 100 Nächte pro Jahr miteinander verbracht. Diese Freundschaft war auch nach der Karriere nicht vorbei. Es ist wirklich, als ob ein Familienmitglied gestorben ist", betonte der 62-Jährige.
"Lieber Andy, wir sind fassungslos, dass Du von uns gegangen bist", schrieb Brehmes ehemaliger Teamkollege Jürgen Klinsmann (59) bei X, vormals Twitter. "Du warst immer für uns da und hast uns zum Weltmeister 1990 gemacht! Wir werden Dich immer in unseren Herzen tragen und Dir für immer dankbar sein!"
Auch Klaus Augenthaler (66), Jürgen Kohler (58) und Stefan Reuter (57) gehörten damals zur Weltmeistermannschaft. Augenthaler hatte im Finale ebenso wie Kohler von Beginn an gespielt, Reuter war gut zehn Minuten vor Brehmes Treffer eingewechselt worden. "Ich stehe jetzt hier gerade auf dem Trainingsplatz und habe auf dem Weg hierher davon erfahren. Ich habe es daher noch nicht verdaut", sagte Augenthaler "ran.de". "Wir haben uns erst vor kurzem gesehen und waren gemeinsam Mittagessen. Wenn man dann so etwas hört, ist das natürlich hart."
Brehme werde immer einen Platz in seinem Herzen haben, betonte Jürgen Kohler, der ebenfalls mit Brehme 1990 zusammen Weltmeister geworden war. Dem Portal "t-online.de" erklärte er: "Weil er nicht nur ein außergewöhnlicher Fußballer, sondern vor allen Dingen ein besonderer Mensch war. Bodenständig, geradeaus. Man wusste bei ihm immer, woran man ist. Da ist ein toller Mensch von uns gegangen - viel zu früh."
Er verbinde mit Brehme nicht nur den gemeinsamen Erfolg mit dem WM-Gewinn, "sondern eben auch viele wunderbare gemeinsame Momente außerhalb des Fußballplatzes", sagte Reuter der "Augsburger Allgemeinen".
(dpa)