Am Donnerstag war das Primäräquinoktikum - was sperrig klingt, birgt in Wahrheit gute Nachrichten. Der Begriff markiert die Tagundnachtgleiche, ab der die Tage im März wieder länger werden. Oder anders gesagt, den Frühlingsanfang. Für die nächsten sechs Monate, nämlich bis zur Herbst-Tagundnachtgleiche im September, dem Sekundäräquinoktikum, hat der Tag in unseren Breitengraden mehr Licht als Dunkelheit.
Mehr Sonne heißt mehr Glückshormon und Vitamin D
Der Gesang von Amsel, Drossel, Fink und Star läutet nicht nur im Kinderlied die alljährliche Wiedergeburt der Natur im Frühling ein. Die Knospen sprießen, die Allergiker niesen. Kurzum, alles erwacht und erblüht. Mehr Licht und steigende Temperaturen lassen auch uns Menschen nicht kalt. Längere Tage machen buchstäblich glücklich, denn Sonnenlicht regt, über die Augen und die Haut aufgenommen, die Produktion des Glückshormons Serotonin im Gehirn an. Das wiederum sorgt für Zufriedenheit und mehr Gelassenheit. Es macht uns resistenter gegen Stress und beugt Depressionen und Ängsten vor.
Mehr Sonnenstrahlen bringen außerdem mehr Vitamin D, also stärkere Knochen und eine bessere Abwehr gegen Krankheiten. Kurzum, im Frühling erwachen auch wir Menschen zu neuer Kraft und aufblühender Stimmung. Einfach mal vor die Tür treten, innehalten, die Augen einen Moment schließen und die Wärme und das Licht der Sonne spüren. Schon hat man einen kostenlosen Immun-Boost, einen Wellnesskick für die Seele und gleich bessere Laune.
Tagundnachtgleiche ist für viele Kulturen und Religionen wichtig
Es verwundert kaum, dass der Zeitpunkt, an dem weltweit (außer in unmittelbarer Umgebung der Pole) der Tag und die Nacht praktisch gleich lang sind, für viele Kulturen und schon seit Menschengedenken eine besondere Bedeutung hat und hatte. Seit mehr als 3000 Jahren wird am Tag des astronomischen Eintritts der Sonne in den Frühlingspunkt das persische Neujahrsfest Nouruz gefeiert. Verschiedene Feste aus unterschiedlichen Religionen orientieren sich am Primäräquinoktikum und schon bei den alten Sumerern und Babyloniern wurden zu den Tagundnachtgleichen die beiden Neujahrs-Feste Akitu gefeiert.
Der genaue Zeitpunkt der Tagundnachtgleiche variiert von Jahr zu Jahr. Weil die durchschnittliche Dauer eines Umlaufs der Erde um die Sonne bezogen auf den Frühlingspunkt mit etwa 365,2422 Tagen knapp sechs Stunden länger ist als die Dauer des kalendarischen Jahres mit genau 365 Tagen, verschiebt sich der Zeitpunkt der Äquinoktien von einem Jahr zum nächsten um etwa sechs Stunden. Entsprechend liegt der genaue Zeitpunkt irgendwann zwischen dem 19. und dem 21. März. In diesem Jahr war das Donnerstag, der 20. März, um genau 10:01 Uhr mitteleuropäischer Zeit.
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