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Fritz Wepper ist tot: Nachruf auf den kleinen großen Fritz

Nachruf auf Fritz Wepper

Der kleine große Fritz

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    Der Schauspieler Fritz Wepper ist tot.
    Der Schauspieler Fritz Wepper ist tot. Foto: Stefan Sauer, dpa (Archivbild)

    Er war ein internationaler Fernsehstar, ein großer Genießer und hatte unterm Strich das, was man gemeinhin als glückliches Leben bezeichnet. So viel kann man sagen. Fritz Wepper selbst sagte über sich: "Ich bin ein echtes Sonntagskind." Vor Jahren erzählte er einmal in einem Interview mit unserer Redaktion folgende Lebensweisheit: "Nimm das Leben so, wie es sich anbietet. Unvoreingenommen und meistens sehr positiv." Am Montag ist er im Alter von 82 Jahren im Hospiz gestorben, wie der Anwalt der Familie mitteilte.

    Fritz Wepper: Durchbruch als Schauspieler im Fernsehen mit "Der Kommissar" und "Derrick"

    Er selbst folgte dieser Leitlinie strikt. Schon als Bub begann Weppers Karriere mit elf Jahren in dem Kinderstück "Peter Pan". International bekannt wurde er 1959 durch den Antikriegsfilm "Die Brücke". Seinen Durchbruch im Fernsehen hatte er in der Rolle des Assistenten Harry Klein in den Krimiserien "Der Kommissar" und "Derrick".

    Vielen blieb er auch in der Rolle als Bürgermeister Wolfgang Wöller der fiktiven Gemeinde Kaltenthal in der ARD-Fernsehserie "Um Himmels Willen" sowie als Psychiater Dr. Wendelin Winter in der Krimireihe "Mord in bester Gesellschaft" in Erinnerung. Alle seine guten Produktionen aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen.

    Überhaupt ging es für Wepper viele Jahre lang nur bergauf. Der 1,71 Meter große Münchner freute sich an seiner Popularität, war umschwärmter Schauspieler – ausgezeichnet unter anderem mit dem Bayerischen Fernsehpreis – und genoss das üppige Leben in der Schickeria der Landeshauptstadt.

    Fritz Wepper kannte viele Prominente

    Wepper kannte Gott und die Welt, darunter viele illustre Menschen. So feierte er unter anderem mit Leopold Prinz von Bayern und tanzte mit Schwedens Königin Silvia. Außerdem war er ein guter Freund der US-Schauspiellegende Liza Minelli, die er beim gemeinsamen Dreh der Oscar-prämierten Musicalverfilmung "Cabaret" Anfang der 70er Jahre kennenlernte und zu der er bis zuletzt Kontakt hatte.

    Sein Kollege und bester Freund Bernd Herzsprung beschrieb Fritz Wepper mal mit folgenden Sätzen trefflich: "Fritzi hat Besitzerstolz, ist Sammler, Jäger und Fischer mit Leidenschaft. Auf Genuss zu verzichten, ist nicht Teil seiner DNA."

    Fritz Weppers Tochter Sophie Wepper ist ebenfalls Schauspielerin

    Ja, so war er. Und ein bisschen hatte Fritz Wepper auch den Komplex kleinerer Männer, Frauen beeindrucken zu wollen. Ihn einen Schürzenjäger zu nennen, ist an dieser Stelle vielleicht das falsche Wort, aber ganz falsch definitiv auch nicht. 

    Ende der 1960er-Jahre hatte Wepper bereits eine Liaison mit Iris Berben, die aber nie zu einer echten Beziehung wurde. Lange verheiratet war er mit der inzwischen verstorbenen gebürtigen Baroness Angela von Morgen. Aus dieser Ehe stammt Tochter Sophie, mit der Wepper auch in einigen Produktionen zusammen spielte. Mit der fast 30 Jahre jüngeren Susanne Kellermann war Wepper seit 2020 verheiratet. Die beiden haben eine gemeinsame Tochter, die 2011 auf die Welt gekommen ist. Mit ihnen lebte er zuletzt zusammen am Tegernsee.

    Schon länger stand es nicht gut um die Gesundheit von Fritz Wepper

    Doch irgendwann hat jede Glücksträhne ein Ende. Der so lebensbejahende Schauspieler hatte bereits in den vergangenen Jahren schwere Zeiten zu überstehen. Erst erkrankte er an Hautkrebs, was ihn über viele Monate hinweg ziemlich aus der Bahn warf. Anfang 2021 musste er sich einer Tumor-OP im Bauchraum unterziehen. Es folgten Monate auf der Intensivstation. Im Sommer 2023 kam er dann in eine Rehaklinik an den Tegernsee bei München. Er schien sich zu erholen.

    Im Oktober 2023 verlor Wepper dann überraschend seinen drei Jahre jüngeren Bruder Elmar. Dessen Tod sei "wie aus heiterem Himmel" gekommen – "wie ein schrecklicher Blitz", kommentierte Fritz Wepper den Schicksalsschlag. Denn von Kindesbeinen an waren die Brüder auch gute Freunde, die sich nichts neideten. Der TV-Star war an einem unerwarteten Herzstillstand gestorben. Mit dem Verlust des Bruders haderte Wepper sehr. "Ich hätte ihm noch so viel zu sagen gehabt", sagte er der Bunten.

    Kaum sieben Wochen nach dem Tod von Elmar wurde Fritz mit einer Blutvergiftung im Krankenhaus eingeliefert, lag zeitweise sogar auf der Intensivstation. An den Folgen einer solchen Sepsis wäre Wepper bereits 2011 fast gestorben. Damals war es seine Frau Susanne Kellermann, die ihn zu einem Arztbesuch drängte. Eine Notoperation rettete dem Schauspieler das Leben, wie er später gestand: "Eine Nacht war ich auf der Kippe. Einen Tag später in der Klinik und ich wäre tot." Damals kam er wieder auf die Beine, diesmal nicht. 

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