Kurz vor der Landtagswahl hat sich der Ortsverband der Freien Wähler in Schöllkrippen im Landkreis Aschaffenburg vom Parteichef und stellvertretenden Ministerpräsidenten Hubert Aiwanger distanziert. Er könne dessen "teils unangemessene, teils populistische Äußerungen" nicht nachvollziehen und sich "schon gar nicht mit ihnen identifizieren", schrieb der Ortsverband Schöllkrippen laut einem Bericht des Main-Echos Anfang Oktoberim Amtsblatt. "Wir verstehen uns als demokratisch, pluralistisch und weltoffen und wir grenzen uns dabei strikt von jedem Extremismus, aber auch von jedem populistischem Auftreten ab."
Freie-Wähler-Ortsverband Schöllkrippen heißt künftig "Unabhängige Bürger"
Gut einen Monat später fiel die Entscheidung zur Umbenennung des Ortsvereins, der in Zukunft "Unabhängige Bürger" heißt. Wie der Bayerische Rundfunk berichtet, wurde die Umbenennung am 10. November ohne Gegenstimme bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung beschlossen.
Freie-Wähler-Ortsverband Schöllkrippen benennt sich um: Aiwanger war der Grund
Anlass für die Entscheidung zum neuen Namen waren Aiwangers umstrittene Äußerungen bei einer Anti-Heizungsgesetz-Demo und die Flugblatt-Affäre wenige Wochen später. Im Juni hatte der Freie-Wähler-Chef zum verbalen Rundumschlag ausgeholt und gesagt: "Jetzt ist der Punkt erreicht, wo endlich die schweigende große Mehrheit dieses Landes sich die Demokratie wieder zurückholen muss und denen in Berlin sagen: Ihr habt's wohl den Arsch offen da oben."
Zudem hatte die Süddeutsche Zeitungim Augusteinen Artikel veröffentlicht, in dem Aiwanger verdächtigt wird, "als Schüler ein antisemitisches Flugblatt verfasst und im Burkhart-Gymnasium in Mallersdorf-Pfaffenberg ausgelegt zu haben". Als Beleg führt sie an, sie habe mit "mehreren Personen" gesprochen, die gesagt hätten, er sei damals "als Urheber dieses Pamphlets zur Verantwortung gezogen worden".