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Forschung: Wissenschaftsminister: „In Bayern wird aus Science-Fiction Realität“

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Wissenschaftsminister: „In Bayern wird aus Science-Fiction Realität“

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    Bayern wolle bei der Entwicklung von Zukunftstechnologien ganz vorne mit dabei sein, sagt Markus Blume. Das Foto zeigt ihn bei einer KI-Konferenz in München. Foto: Sven Hoppe, dpa (Archivbild)
    Bayern wolle bei der Entwicklung von Zukunftstechnologien ganz vorne mit dabei sein, sagt Markus Blume. Das Foto zeigt ihn bei einer KI-Konferenz in München. Foto: Sven Hoppe, dpa (Archivbild) Foto: dpa / Sven Hoppe

    Mehr Professoren, mehr Studienplätze, mehr Spitzenforschung – die im Jahr 2019 gestartete milliardenschwere „Hightech-Agenda“, die nach den Worten von Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) „Zukunft dahoam“ im Freistaat Bayern sichern soll, wird fortgeschrieben. Nach 3,5 Milliarden Euro bis zum Jahr 2024 sollen bis zum Jahr 2027 weitere zwei Milliarden Euro an Universitäten und Hochschulen fließen, um die Finanzierung der 2500 neuen Stellen und 13.000 neuen Studienplätze zu garantieren. Das kündigte Blume am Mittwoch in einer Regierungserklärung im Landtag an. Die Begeisterung in den Reihen der Opposition hielt sich in engen Grenzen. Abgeordnete von Grünen, SPD, FDP und AfD hielten dem Minister vor, die bauliche Sanierung der Hochschulen zu vernachlässigen und einseitig auf Technologien zu setzen, die vermutlich erst in ferner Zukunft Erträge bringen.

    Knapp ein halbes Jahr vor der Landtagswahl zeichnete der Wissenschaftsminister ein glanzvolles Bild vom Wissenschaftsstandort Bayern. Die Hightech-Agenda, so schwärmte Blume, sei zugleich Exzellenzprogramm, Talentschmiede, Wohlstandsgarant und auch eine „technologische Unabhängigkeitserklärung“. Von den zusätzlichen 1000 neuen Professorenstellen seien bereits 62 Prozent besetzt, bei weiteren 21 Prozent laufe das Verfahren. „Die besten Köpfe kommen nach Bayern“, sagte Blume. Etwa die Hälfte der neuen Professoren komme von außerhalb Bayerns, etwas mehr als ein Fünftel sogar aus dem Ausland und der Frauenanteil bei den Neueinstellungen sei von zehn auf 30 Prozent gestiegen.

    9200 neue Studienplätze in Bayern

    Ähnlich erfreulich sei die Entwicklung bei den Studienplätzen. Seit dem Start der Hightech-Agenda seien bereits 9200 neue Studienplätze geschaffen worden. Etwa ein Drittel der Erstsemester komme mittlerweile aus dem Ausland. Und anders als in anderen Bundesländern wollen die meisten jungen Menschen aus Bayern auch in Bayern studieren.

    Nach Aussage Blumes entwickelt sich der Wissenschaftsstandort in mehrfacher Hinsicht positiv. Nachdem bisher nur die beiden großen Münchner Universitäten im internationalen Vergleich als Exzellenzuniversitäten gelten, hofft er, dass sich bald auch eine Universität in Nordbayern dieses Prädikat erarbeitet. Dabei setzt man, wie es am Mittwoch aus dem Ministerium hieß, große Hoffnungen auf Erlangen, aber vielleicht auch auf Würzburg. Gleichzeitig gelinge es mit der Hightech-Agenda auch, den ländlichen Raum zu stärken. „Es profitiert ganz Bayern“, sagte Blume. Mittlerweile gebe es übers ganze Land verteilt 84 Hochschulstandorte. Bis Ende dieses Jahres werde es 46 Technologietransferzentren geben, die für die Verzahnung zwischen Hochschulen und regionaler Wirtschaft sorgen. Neu hinzu sollen in unserer Region die Standorte Aichach und Leipheim mit den Schwerpunkten Digitalisierung und Nachhaltigkeit kommen.

    Opposition kritisiert Sanierungsstau an Hochschulen in Bayern

    Ausdrücklich betonte Blume, dass Bayern auch bei der Entwicklung von Zukunftstechnologien ganz vorne mit dabei sein wolle – etwa bei der neuen Kernfusion, im Rennen um Quantencomputer und bei Robotern der Zukunft. „In Bayern“, so sagte Blume, „wird aus Science-Fiction Realität.“

    So euphorisch wie die Regierungserklärung, so kritisch fielen im Wahljahr auch die Reaktionen der Oppositionsfraktionen aus. „Es nutzt nichts, viel Geld auszugeben, wenn die Infrastruktur nicht stimmt“, sagte Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze. Sie wies auf den maroden Bauzustand vieler Hochschulgebäude und schlechte Arbeitsbedingungen hin: „In manche Uni regnet’s rein. Es gibt einen Sanierungsstau im Umfang von sieben Milliarden Euro.“ Und sie kritisierte die Konzentration auf ferne Zukunftstechnologien wie die Kernfusion und sagte an die Adresse Blumes: „Ihnen ist schon klar, dass wir die Energiewende jetzt hinkriegen müssen.“ Auch AfD-Fraktionschef Ulrich Singer prangerte den „baulichen Verfall“ vieler Hochschulen an und kritisierte, dass Bayern beim schnellen Internet und bei Mobilfunk hinterherhinke: „Wir sind ein digitales Entwicklungsland.“

    Der SPD-Abgeordnete Christian Flisek nannte die Hightech-Agenda zwar „einen wichtigen Baustein“, kritisierte aber eine sozialpolitische Schieflage. Die Unis seien unterfinanziert, es fehle an Wohnungen für Studenten und Geistes- und Sozialwissenschaften würden vernachlässigt. Auch der frühere Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (FDP) sagte nichts gegen die Hightech-Agenda an sich, ging mit der Bautätigkeit an den Hochschulen aber hart ins Gericht: „Es ist immer das Gleiche mit dieser Staatsregierung: Vollmundige Ankündigungen scheitern am Umsetzungswillen.“

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