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Neuer Rekord: Allgäu-Airport erreicht 3 Millionen Passagiere

Flughafen Memmingen

Allgäu-Airport unter den zehn größten Flughäfen Deutschlands

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    Nicht nur zur Urlaubszeit ist am Flughafen in Memmingen viel los.
    Nicht nur zur Urlaubszeit ist am Flughafen in Memmingen viel los. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa (Archivbild)

    Der Allgäu-Airport steht vor einem neuen Rekord: In Kürze wird der Flughafen Memmingen wohl die Grenze von drei Millionen Passagieren im Jahr überspringen – vor der Corona-Pandemie (2019) waren es noch 1,7 Millionen. Der Airport zählt damit zu den zehn größten Flughäfen in Deutschland. Das anhaltende Wachstum hat Auswirkungen in vielen Bereichen. Hier die wichtigsten Fakten rund um den Aufwärtstrend des Airports:

    Entwicklung der Passagier-Zahlen am Flughafen Memmingen

    Heuer dürfte der Airport wohl erneut einen Rekord aufstellen. „Die Marke von drei Millionen Passagieren werden wir deutlich vor Jahresende erreichen, wahrscheinlich im Spätherbst“, sagt Geschäftsführer Ralf Schmid. Vergangenes Jahr waren es 2,8 Millionen – schon diese Zahl bedeutet ein Plus von 42 Prozent gegenüber 2022. Besondere Wachstumstreiber waren die Fluggesellschaften Ryanair und Wizz Air, die ihr Angebot aufgrund der starken Nachfrage stetig erweitert haben. Aktuell bietet Memmingen 55 buchbare Flugziele an, darunter alle Hauptstädte Osteuropas. Ryanair hat vier Airbus-Maschinen in Memmingen stationiert.

    Doch auch der Bereich der Charter-Geschäftsreiseflüge sei seit Corona deutlich gewachsen. Zudem sind laut Schmid etwa 70 Privatmaschinen am Allgäu-Airport geparkt. Der Bau weiterer Abstell-Hallen sei zwar genehmigt, werde derzeit aber nicht umgesetzt.

    Wie steht der Allgäu Airport wirtschaftlich da?

    Die Bilanz 2023 wird erst noch vorgestellt. 2022 verbuchte die Betriebsgesellschaft laut Schmid einen Jahresüberschuss von 2,2 Millionen Euro. In den vergangenen Jahren gab es nur einmal ein negatives Ergebnis, und zwar im Coronajahr 2020 (minus 117.000 Euro).

    Hat sich der Charakter des Allgäu Airports in Memmingerberg gewandelt?

    Schmid bejaht dies ein Stück weit. Früher habe man mit dem Allgäu-Airport durchgängig kurze Wege, schlanke Abläufe und extrem kurze Wartezeiten verbunden. Die Zunahme der Fluggäste hätten diese Stärke abgeschwächt. „Im Vergleich zu anderen Airports sind wir aber immer noch richtig gut“, betont Schmid. Dabei spiele die Intensivierung digitaler Prozesse eine große Rolle, etwa bei der Bordkartenkontrolle.

    Besonderheit am Memminger Flughafen

    Die stark steigenden Zahlen hängen unter anderem mit einem Alleinstellungsmerkmal des Allgäu Airports zusammen: „Wir sind ein Einpendler-Flughafen für Arbeitskräfte aus Osteuropa“, sagt Schmid. „Der nächste Airport mit einer ähnlichen Ausrichtung ist Dortmund.“ Das Osteuropa-Segment bedient die Fluglinie Wizz Air. Der Memminger Flughafen ist laut Schmid seit Januar unter den Top Ten der größten deutschen Airports. Bei der Passkontrolle habe der Eintritt von Bulgarien und Rumänien in den Schengen-Raum eine Zeitersparnis im gesamten Ablauf gebracht. „Wichtig wäre für uns, dass der Airport baldmöglichst eine Grenzpolizei-Inspektion erhält. Das wäre gerechtfertigt, weil wir beispielsweise im Vergleich zu Nürnberg mehr Aufgriffe haben, etwa im Bereich der Visa-Vergehen.“

    Wo sieht der Airport die Grenzen des Wachstums?

    Eine konkrete Obergrenze bei den Passagierzahlen sieht Flughafenchef Schmid aktuell nicht, entscheidend sei vielmehr die Auslastung des Airports. „Solange es gelingt, den Verkehr über die täglich 16 Betriebsstunden gut zu verteilen, ist es in Ordnung.“ Ziel sei es dabei, besondere Spitzen zu vermeiden. Die Betriebszeit geht in der Regel von 6 bis 22 Uhr. Ein wichtiger Faktor am Allgäu Airport sei die gestiegene Zahl der Fluggäste pro Start und Landung. Beispiel: „Der Linienflieger Airbus A 321, der regelmäßig hier verkehrt, hat 239 Sitzplätze.“

    Diese Bauprojekte sind am Flughafen Memmingen geplant

    Mit den Passagierzahlen muss die Infrastruktur mitwachsen. „Wir haben ein Bündel an Maßnahmen vor, aber wir investieren schwäbisch“, sagt Schmid. Das bedeute, nicht vorschnell zu bauen, sondern erst einmal die vorhandene Infrastruktur zu optimieren: Im bis zu 14 Meter hohen Terminal wurden bereits Funktionsflächen wie Service-Center oder Café verlagert. Nun soll dort eine zusätzliche Ebene eingezogen werden, die beispielsweise mehr Platz für Passagiere in den Abflug-Gates oder die Security schafft. „Und wir werden den Ausgang verlegen, damit es keinen Kreuzungsbereich mehr gibt zwischen ankommenden und am Check-in wartenden Passagieren.“ Zudem ist ein weiterer Rollweg geplant zur Anbindung der Start- und Landebahn.

    Sind die Vorhaben genehmigt?

    Für alle Vorhaben gibt es laut Schmid eine Baugenehmigung durch die Regierung von Schwaben. Einen Termin für den Baubeginn nennt Schmid aber noch nicht. Kein Thema sei derzeit ein zweites Terminalgebäude. Gebe es doch genehmigte Anbauoptionen ans bestehende Terminal, die man bei Bedarf nutzen könne.

    Wie steht es um das Parkhaus am Allgäu Airport, über das schon lange diskutiert wird?

    Seit Jahren ist der Bau eines Parkhauses mit 1800 Plätzen Thema. „Hier lassen wir uns von Bürgern oder Gemeinderäten aber nicht treiben“, sagt Schmid. Hintergrund dieser Aussage ist, dass es in Memmingerberg wegen vieler wild parkender Fluggäste seit Längerem den Ruf nach einem Parkhaus gibt. „Doch es ist ein Trugschluss, dass durch ein solches Projekt niemand mehr wild parkt“, ist Schmid überzeugt. „Selbst in den Pfingstferien waren nicht alle unsere Parkplätze belegt. Wer wild parkt, will die Gebühren sparen.“ Daran ändere auch das Parkhaus nichts.

    Personelle Lage am Flughafen Memmingen

    Auch wir tun uns schwer mit Arbeitskräften“, spricht Schmid den allgemeinen Mangel an. Das Airport-Team besteht derzeit aus 350 Beschäftigten. Ziel sei es, in nächster Zeit „jeden Monat zehn bis 15 Leute einzustellen“, sagt Schmid. Doch das sei nicht so einfach – was auch mit einer Besonderheit an Flughäfen zu tun habe: „Jeder Mitarbeiter, egal in welchem Bereich, braucht eine Zuverlässigkeits-Überprüfung durch das Luftamt.“ Bei ausländischen Kräften bedeute dies oft zusätzliche Verzögerungen. Die personelle Lage am Airport beschreibt Schmid so: „Wir sind eigentlich immer ein bisschen unterbesetzt und haben keinen Puffer.“ Zudem fielen immer wieder Überstunden an. Gegensteuern will Schmid auch dadurch, dass der Memminger Flughafen möglichst viele Kräfte selbst ausbildet, vom Landmaschinen-Mechaniker bis zum Luftverkehrs-Kaufmann oder jungen Leuten in dualen Studiengängen.

    Wie steht es um einen eigenen A96-Anschluss für den Airport?

    „Das wäre ein wichtiger Schritt zu einer besseren Erschließung und zur Entlastung der Auffahrt Memmingen-Ost“, sagt Schmid. Verkehrsgutachten und neue Zählungen lägen vor, vermutlich im Herbst werde die Autobahn GmbH über den aktuellen Stand informieren. Wo genau die Auffahrt entstehen könne, stehe nicht fest.

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