Es ist ihm anzusehen, wie sehr ihn die Flugblatt-Affäre mitnimmt. Er sieht gestresst und müde aus. Schnellen Schrittes eilt Hubert Aiwanger durch den Ludwig-Erhard-Festsaal des Wirtschaftsministeriums, vorbei an Kameras und wartenden Journalisten, hin zu dem Tisch mit seinem Mikrofon. Sein Sprecher kündigt eine Erklärung an und bittet gleich noch um Verständnis dafür, dass im Anschluss keine Fragen beantwortet werden. Die Antworten auf die 25 Fragen, die Ministerpräsident Markus Söder (CSU) seinem Stellvertreter zu dem antisemitischen Flugblatt aus Aiwangers Schulzeit gestellt hat, werde es bald geben, sagt der Sprecher. Und dann macht der Wirtschaftsminister und Chef der Freien Wähler etwas, was man von ihm nicht kennt: Er spricht nicht frei, sondern liest vom Blatt ab – und verschwindet dann so schnell aus dem Saal, wie er gekommen ist.
Flugblatt-Affäre