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Flüchtlingshilfe: Bayern will Ukrainern rasch und unbürokratisch helfen

Flüchtlingshilfe

Bayern will Ukrainern rasch und unbürokratisch helfen

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    "Wir können in den vorhandenen Einrichtungen sicher noch einige Tausend Flüchtlinge unterbringen", sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Dienstag unserer Redaktion.
    "Wir können in den vorhandenen Einrichtungen sicher noch einige Tausend Flüchtlinge unterbringen", sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Dienstag unserer Redaktion. Foto: Uwe Lein, dpa

    Die schrecklichen Bilder vom Kriegsgeschehen in der Ukraine und von hunderttausenden Flüchtlingen haben in Bayern eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Vielerorts bildeten sich private Initiativen, die neben den großen Organisationen wie Bayerisches Rotes Kreuz, Caritas und Diakonie helfen wollen. Sie sammeln Kleidung, Schlafsäcke oder Medikamente.

    Zugleich suchen die Behörden nach Möglichkeiten, Flüchtlinge im Freistaat unterzubringen. „Wir sind schon in Kontakt mit den Kommunen, die überall Vorbereitungsmaßnahmen treffen“, sagt Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) im Gespräch mit unserer Redaktion. Herrmann rechnet „in nächster Zeit“ mit bis zu 50.000 ukrainischen Flüchtlingen in Bayern. Sie sollen orientiert an der Einwohnerzahl auf die kreisfreien Städte und Landkreise verteilt werden. „Entscheidend ist, dass die Menschen, die jetzt zu uns kommen, spüren, dass ihnen schnell und unbürokratisch geholfen wird“, sagt der Minister. Das bayerische Kabinett will bei seiner Sitzung an diesem Mittwoch über konkrete Maßnahmen beraten.

    In den bestehenden Unterkünften ist Platz. Doch es kommen auch noch afghanische Ortskräfte

    Man könne in den vorhandenen Flüchtlingseinrichtungen „sicher noch einige tausend Flüchtlinge unterbringen, dürfen aber auch nicht vergessen, dass wir immer noch den Zuzug von sogenannten Ortskräften aus Afghanistan haben“. Ausgehend von den Zusagen der Bundesregierung erwartet Herrmann für Bayern „voraussichtlich noch über 2000 Personen, die ebenfalls untergebracht werden müssen“.

    Angesprochen auf die vergleichsweise restriktive Haltung der CSU in Bezug auf Kriegsflüchtlinge aus Syrien und dem arabischen Raum sagt Herrmann: „Es ist jetzt eine völlig andere Situation. Zum einen sind der Krieg in der Ukraine und das Leid der Menschen offenkundig. 2015 und in den vergangenen Jahren kamen immer wieder Menschen aus Ländern, bei denen Verwaltungsgerichte ersichtlich keinen Asylgrund oder Flüchtlingsschutz feststellen konnten.“ Außerdem seien Menschen aus der Ukraine leichter in die deutsche Gesellschaft zu integrieren. „Sie kommen aus dem europäischen Kulturkreis und haben zum Teil auch ein Bildungsniveau, das sich mit dem deutschen vergleichen lässt“, sagt Herrmann.

    Nur gut ein Drittel der Ukrainer ist geimpft

    Er spricht aber auch von möglichen Problemen in Bezug auf die Corona-Pandemie. Nach aktuellen Statistiken seien gegenwärtig nur 35 Prozent der ukrainischen Bevölkerung geimpft. „Wir müssen allen ukrainischen Kriegsflüchtlingen daher möglichst schnell eine Impfung anbieten, um die Infektionsrisiken möglichst klein zu halten.“

    Die ersten Geflüchteten sind bereits in Deutschland angekommen, auch in Schwaben. Da im Land rund 330.000 Menschen mit ukrainischen Wurzeln leben, dürften einige privat untergebracht werden. 2015 und 2016 waren mehr als eine Million Flüchtlinge nach Deutschland gekommen, viele von ihnen aus dem Bürgerkriegsland Syrien. (mit anf)

    Alle Informationen zur Eskalation erfahren Sie jederzeit in unserem Live-Blog zum Krieg in der Ukraine.

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