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FFP2-Maskenpflicht: FFP2-Maskenpflicht: So sind FFP2-Masken wiederverwendbar

FFP2-Maskenpflicht

FFP2-Maskenpflicht: So sind FFP2-Masken wiederverwendbar

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    FFP2-Masken kosten üblicherweise mehrere Euro pro Stück. Mit zwei Tricks kann man sie bis mehrmals verwenden.
    FFP2-Masken kosten üblicherweise mehrere Euro pro Stück. Mit zwei Tricks kann man sie bis mehrmals verwenden. Foto: Cordula Homann (Symbolbild)

    Eigentlich sind FF2-Masken für Kliniken, Arztpraxen und andere Bereiche konzipiert, in denen Menschen hohen Infektionsrisiken ausgesetzt sind. Doch seit Montag, 18. Januar, gilt in Bayern für jedermann eine Pflicht, sie in Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln zu tragen. Anders als Alltagsmasken schützen sie nicht nur andere Menschen vor einer möglichen Infektion des Trägers, sondern auch den Träger der Maske selbst.

    Das hat seinen Preis. Händler verlangen üblicherweise zwei bis sechs Euro pro FFP2-Maske. Eine Menge Geld, würde die Maske nach jedem Einkauf oder dem Weg zur Arbeit in Bus oder Bahn weggeworfen. Denn eigentlich sind die Masken zwar nur zur einmaligen Verwendungen gedacht - wegen der begrenzten Verfügbarkeit kann eine Wiederverwendung beim Privatgebrauch aber "eine sinnvolle Ergänzung darstellen", wie Wissenschaftler der FH Münster und der WWU Münster konstatieren, die diese Frage untersucht haben. Hinter dem Projekt steht das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte.

    FFP2-Masken bestehen je nach Modell aus mehreren Lagen. In der Mitte befindet sich in der Regel Filtervlies. Dieser kann feinste Aerosole mithilfe seiner elektrostatischen Aufladung festhalten, wie die Wissenschaftler erklären. Manche Desinfektionsverfahren beeinträchtigen diese Aufladung und sind daher ungeeignet. Die Forscher haben herausgefunden, dass zwei Verfahren für Privatleute geeignet sind, um ihre Masken mehrmals zu verwenden.

    FFP2-Masken wiederverwendbar? Sieben Tage Lufttrocknen als erste Möglichkeit

    Das Coronavirus SARS-CoV-2 bleibt bei Raumtemperatur im Maskenmaterial einige Zeit infektiös. Die Infektiösität lässt aber nach. Frühestens sollte man eine Maske aber nach sieben Tage wieder nutzen - und davor mehrere Vorkehrungen treffen. Die Wissenschaftler empfehlen, pro Person eine Reihe von sieben Nägeln oder Haken in einem trockenen Raum, also nicht der Küche oder dem Bad, zu befestigen. Dann soll jedem Nagel ein Wochentag zugeteilt werden - sodass man zu jeder Zeit weiß, welche Maske bereits sieben Tage dort hing. Verwendet man beispielsweise montags eine Maske, hängt man sie anschließend an den "Montags-Haken" und darf sie erst am darauffolgenden Montag wiederverwenden. Diesen Vorgang sollte man den Wissenschaftlern zufolge nur fünfmal wiederholen, also über eine Dauer von maximal fünf Wochen.

    FFP2-Masken wiederverwenden: Nicht über Heizkörper trocknen

    Jede Person benötigt eine eigene Reihe von sieben Nägeln und eigene Masken. Unter keinen Umständen sollten mehrere Personen dieselbe Maske verwenden, auch wenn sie mehrere Tage an der Luft trocknete. Ein Grund dafür ist auch, dass Masken auch andere Erreger aus der Nasen-, Rachen- und Hautflora aufnehmen. Bei der "Lufttrocknen-Methode" verlieren diese teilweise ihre Infektiösität, die Coronaviren gehen stark zurück, sodass für den ursprünglichen Träger ein geringes Risiko besteht. Aus demselben Grund sollen Masken auf keinen Fall über Heizkörpern oder ähnlichen Hitzequellen getrocknet werden. Dort herrschen häufig rund 40 Grad Celsius, was für viele Erreger optimale Bedingungen darstellt, sich zu vermehren. Bei Raumtemperatur sei das nicht der Fall.

    Zweite Möglichkeit: FFP2-Masken bei 80 Grad Celsius im Backofen trocknen

    Etwas effektiver, aber aufwendiger ist die zweite Methode: Dafür empfehlen die Wissenschaftler, Masken 60 Minuten lang bei 80 Grad Celsius im Backofen zu trocknen. Diese Methode beseitige Coronaviren komplett, andere Erreger zum großen Teil. Dabei gilt es jedoch mehrere Punkte zu beachten. Zunächst müssen Masken erst einen Tag an der Luft trocknen, bevor sie im Backofen behandelt werden. Wenn mehrere Personen ihre Masken gleichzeitig im Ofen trocknen, sollen sie davor farblich an den Bändern markiert werden. Das beugt Verwechslungen vor.

    Dann sollen die Masken auf einen Rost mit Backpapier gelegt werden. Die Forscher raten dringend dazu, ein Backofenthermometer zu verwenden: Bei unterschiedlichen Backöfen haben sind Temperaturschwankungen von 65 bis 135 Grad Celsius festgestellt worden, obwohl sie alle 80 Grad eingestellt waren. Solche Schwankungen würden die Maske beschädigen oder eine nicht ausreichend desinfizieren. Deshalb sei ein Thermometer notwendig.

    Nach dem Vorheizen kommen die Masken 60 Minuten bei 80 Grad Celsius Ober-Unterhitze in den Backofen. Er soll während der gesamten Zeit nicht geöffnet werden. Auch bei diesem Verfahren soll die Maske nur fünfmal verwendet werden. Die Maske muss nach jeder Anwendung auf Beschädigungen untersucht werden. Selbst kurzzeitige Schwankungen der Temperatur über 100 Grad Celsius können die Maske beschädigen. Formstabile FFP2-Masken, sogenannte Körbchenmodelle, und Masken mit Atemventil sind für das Trocknen im Backofen ungeeignet.

    Warum sind andere Methoden derzeit nicht geeignet?

    Die FH Münster hat bei dem Projekt auch andere Möglichkeiten untersucht, FFP2-Masken mehrmals zu verwenden - sie stellten sich aber als ungeeignet heraus. So werden Masken beispielsweise häufig beschädigt, wenn sie im Kochtopf oder mit Wasserdampf aufbereitet werden. Ein Mikrowelle bringt je nach Material und Stelle an der Maske enorme Temperaturschwankungen mit sich. Sie ist daher uneeignet. Ein Waschmaschinengang stellt eine enorme mechanische Belastung für die Masken dar. In Verbindung mit dem Waschmittel können Masken beschädigt und die Filterleistung des Vlieses beeinträchtigt werden. Ähnlich verhält es sich mit der Spülmaschine. UV-Lampen töten das Coronavirus zwar ab - aber nur auf der Oberfläche der Maske. Erreger im Inneren der Maske bestehen fort.

    FFP2-Maskenpflicht in Bayern: Was generell im Umgang mit FFP2-Masken zu beachten ist

    Wer eine FFP2-Maske anlegt, sollte sich vorher die Hände mit Seife waschen und keinesfalls die Oberfläche der Maske, sondern lediglich die Haltebänder berühren. Nach dem Anlegen müssen die Nasenbügel an die Nase angepasst werden. "Wenn die Maske nicht dicht sitzt, bietet sie keinen Schutz", mahnen die Wissenschaftler. Beim Abnehmen soll die Maske selbst ebenfalls nicht berührt werden und an einem freien, trockenen Platz aufgehängt werden. Soll die Maske transportiert werden, eignet sich ein Gefrierbeutel, der nach der Verwendung im Müll landen sollte. Auch beim Tragen von FFP2-Masken muss auf ausreichend Abstand und Frischluft in Innenräumen geachtet werden, wenn haushaltsfremde Personen getroffen werden.

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