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Foto: Jan Woitas, dpa

Bayern

Fahrt zum Einsatzort: Hurra, die Feuerwehr ist (gleich) da

Wenn es brennt, müssen Feuerwehrleute in wenigen Minuten vor Ort sein. In der Region gibt es allerdings deutliche Zeitunterschiede, wie eine neue Studie zeigt. Doch wie belastbar sind die Zahlen?

Die Augsburger Kahnfahrt ist ein idyllischer Ort: die historische Stadtmauer, knorrige Kastanien, die den Wassergraben säumen. Im Sommer fahren Pärchen in bunten Ruderbooten auf und ab. Im Winter genießen Joggerinnen und Spaziergänger den Blick auf den Äußeren Stadtgraben. Wenn Friedhelm Bechtel an den Bereich um die Kahnfahrt denkt, sagt er: "Da bekomme ich Bauchschmerzen."

Das hat damit zu tun, dass Bechtel Feuerwehrmann ist. Seit mehr als 30 Jahren schon. Anfangs löschte er Brände und befreite Menschen aus Autowracks. Seit ein paar Jahren arbeitet er als Pressesprecher der Augsburger Berufsfeuerwehr. "Ein Traumjob", wie er sagt. Trotz allem. Trotz Orten wie der Kahnfahrt.

Bechtels Unbehagen bezieht sich natürlich nicht auf bunte Boote oder schlendernde Spaziergänger. Die Straßen bereiten ihm Sorgen. Wenn Einsatzfahrzeuge zum Beispiel zu einem Brand ausrücken, ist oft zu wenig Platz. Weil Autos im Weg stehen oder Straßen zu schmal sind. Nicht nur rund um Kahnfahrt und Vincentinum. Auch beim Josefinum im Stadtteil Oberhausen und in Wohngebieten in Kriegshaber oder Lechhausen. "Das ist schon ein Problem", sagt Bechtel. Schließlich zählt bei der Anfahrt zu einem Einsatz oft jede Sekunde.

Feuerwehr im Einsatz: So unterschiedlich lang sind die Anfahrtszeiten

Auch Henry Goecke beschäftigt sich damit, wie schnell Feuerwehrleute zum Einsatzort kommen. Zumindest theoretisch. Der Wissenschaftler arbeitet für das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln und hat für alle Gemeinden in Deutschland berechnet, wie lange die Fahrt von der Feuerwache zu einem möglichen Einsatzort durchschnittlich dauert. Für die Studie verwendete er die Koordinaten von tausenden Feuerwehren und einen Routenplaner – und kam zu verblüffenden Ergebnissen.

Demnach braucht die Feuerwehr in Otting (Landkreis Donau-Ries) von der Abfahrt an der Wache bis zur Ankunft am Einsatzort durchschnittlich fast 13 Minuten, in Augsburg knapp sieben Minuten und in Heretsried (Landkreis Augsburg) nur etwas mehr als eine Minute. Und dann ist da noch ein Gebiet im Westen Bayerisch-Schwabens mit dem Extremwert von 45 Minuten. Aber wie ist das möglich – und wie aussagekräftig sind die Zahlen tatsächlich?

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Goecke räumt ein: Sie können täuschen. Die Zeiten beziehen sich auf eine Anfahrt ohne Behinderungen. Während sich Feuerwehrmann Bechtel und seine Kollegen also den Weg durch die Augsburger Innenstadt bahnen müssen, sind Verzögerungen durch Stau, Baustellen oder Umleitungen nicht in den Zahlen des Instituts der deutschen Wirtschaft enthalten. Außerdem können die Zahlen einzelner Gemeinden verzerrt sein, sagt Goecke. Das liege daran, dass seinem Institut nicht die (korrekten) Koordinaten aller Feuerwachen vorliegen. Eine Aussage könne er dennoch treffen: "Ich bin positiv überrascht von der flächendeckend guten Abdeckung."

Die Zahlen zu den einzelnen Gemeinden sind also nur bedingt aussagekräftig. Unsere Redaktion bat deswegen bei allen Kommunen mit vergleichsweise langen Anfahrtszeiten um Stellungnahme – und bekam vereinzelt Rückmeldungen. Der Bürgermeister von Otting teilt etwa mit, er könne die Zahlen (knapp 13 Minuten) nicht nachvollziehen. Bei den vergangenen Einsätzen im Dorfgebiet sei die Feuerwehr innerhalb weniger Minuten vor Ort gewesen: "In der Regel unter fünf Minuten", schreibt er in einer E-Mail an unsere Redaktion.

Auch der Bürgermeister von Salgen (Landkreis Unterallgäu) zweifelt den Wert von 10,4 Minuten für seine Gemeinde an. "Die Feuerwehren aus Salgen, Hausen und Bronnen sind mit Sicherheit innerhalb von zehn Minuten an einem Einsatzort innerhalb der Gemeinde." Der Fehler liege seiner Ansicht nach an einem lückenhaften Datensatz, der der IW-Studie zugrunde liegt.

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Und was ist mit dem Gebiet Auwald (Landkreis Neu-Ulm), für das das Institut eine Anfahrtszeit von 45 Minuten errechnete? Eine Internetsuche gibt schnell Aufschluss: Der Auwald ist gemeindefreies Gebiet – und unbewohnt.

Wie lange dauert es, bis die Augsburger Feuerwehr da ist?

Auch die Rathauschefs der Gemeinden mit sehr kurzen Anfahrtszeiten bekamen die Möglichkeit, sich zu äußern – und taten das deutlich zahlreicher. Sie halten die Werte für realistisch, die IW-Zahlen aber für bedingt aussagekräftig. Der Bürgermeister der Gemeinde Forheim (Landkreis Donau-Ries) gibt zu bedenken, dass eine Berechnung der gesamten Ausrückzeit aussagekräftiger sei – also, wenn Anfahrtszeit zur Wache und Umkleide- sowie Rüstzeit mit eingerechnet würden.

Robert Treffler von der Freiwilligen Feuerwehr Adelzhausen zeigt die Ausstattung eines Einsatzfahrzeugs.
Video: Axel Hechelmann

Und Roggenburgs Bürgermeister (Landkreis Neu-Ulm) fügt mit Blick auf die Studienergebnisse an: "Die Zahl hat für den Feuerwehralltag keine allzu große Bedeutung." In der Praxis würden die Feuerwehren ortsübergreifend zusammenarbeiten – dadurch ergebe sich eine längere Anfahrtsstrecke und -zeit bis zum Einsatzort. Und wie ist die Lage in Augsburg?

Auch hier sei man meist schnell vor Ort, sagt Friedhelm Bechtel. Einen durchschnittlichen Wert kann er nicht nennen, aber er sagt: "Wir gewährleisten, dass wir immer in zehn Minuten da sind." Damit könne die Augsburger Feuerwehr die sogenannte Hilfsfrist einhalten. Sie schreibt allen bayerischen Gemeinden vor, dass maximal zehn Minuten zwischen Alarmierung der Feuerwehr und Ankunft am Einsatzort vergehen dürfen. Vor allem tagsüber sei das oft fordernd, weil viele Einsatzkräfte von Freiwilligen Feuerwehren zum Beispiel auswärts arbeiten – und dadurch die Wehren in Kriegshaber, Pfersee oder Oberhausen nicht ausreichend besetzt seien.

Ampeln in Augsburg schalten für Feuerwehr auf Grün

Außerdem verlieren die Feuerwehrleute Zeit, wenn die Rettungsgasse nicht funktioniert oder sich einzelne Autofahrer aus Angst, geblitzt zu werden, nicht trauen, bei einer roten Ampel zur Seite zu fahren. "Ich bin da selber schon ausgestiegen und habe gesagt: Fahren Sie bitte eineinhalb Meter vor", sagt Bechtel. Ein Bußgeld müsse man in solchen Situationen nicht bezahlen, versichert Bechtel.

Trotz dieser Hindernisse werde die Hilfsfrist meist eingehalten. Auch bei Einsätzen rund um die Kahnfahrt, die Bechtel und seinen Kollegen wegen der engen Straßen Sorgen bereitet. Denn immerhin, die Augsburger Berufsfeuerwehr hat zwei entscheidende Vorteile: Sie sei in der Regel innerhalb einer Minute abfahrtbereit. Bechtel und seine Kollegen rutschen die Feuerwehrstange runter, ziehen ihre Schuhe aus, schlüpfen in Stiefel und Hose – und los geht's.

Und: Die Berufsfeuerwehr nutzt eine Technik, die so manchen Autofahrer neidisch machen dürfte: eine automatische Ampelschaltung. Wenn Bechtel und seine Kameraden ausrücken, schalten die Ampeln im Stadtgebiet auf Grün. Das gehe aus technischen Gründen zwar nicht überall – aber zumindest mancherorts.



Hören Sie sich dazu auch unseren Podcast mit Friedhelm Bechtel an. Der Feuerwehrmann spricht darin über seinen harten Job, schwierige Einsätze und Kameradschaft innerhalb der Truppe. Die Podcast-Episode finden Sie hier.