So ist es eben manchmal bei der Flüsterpost: Da erzählt der eine einen Witz, der andere erzählt ihn weiter und versaut die Pointe – und der Dritte denkt, das war ernst gemeint. So ähnlich hat es sich nun im mittelfränkischen Spalt zugetragen und zu heller Aufregung in einer kleinen Brauerei, vor allem aber auch zu viel Gelächter geführt.
Was war also geschehen? Ausgangspunkt ist eine Anzeige im sogenannten Razet-Boten. Dort rief die Spalter Brauerei nach Hilfe. Weil sich wegen der Corona-Pandemie und den geschlossenen Gaststätten die Biernachfrage geändert habe, müsse man in der Brauerei kurzfristig umplanen und Fassbier in Flaschen umfüllen. Für diese Tätigkeit würden Aushilfen auf 450-Euro-Basis gesucht. Zum Umfüllen einerseits, zum Trinken der Restbestände andererseits. Zapferfahrung und Trinkfestigkeit seien von Vorteil, hieß es in der Anzeige. Spätestens hier könnte man stutzig werden – erst recht, weil es sich beim „Razet-Boten“ um eine Faschingszeitung handelte.
Nun kommt die Flüsterpost ins Spiel, oder besser: soziale Medien. Über die wurde die Anzeige nämlich in Windeseile im Internet verbreitet, doch irgendwo ging dabei offenbar der Spaß verloren. Also der Hinweis, dass es sich um keine ernst gemeinte Anzeige handelte. Denn bei der Brauerei gingen fortan Bewerbungen ein, manche so richtig mit Lebenslauf. Seit Mittwoch stehe das Telefon in der kleinen Stadtbrauerei – die im Besitz von 5000 Bürgern ist – nicht mehr still, wie ein Sprecher bestätigte.
Nun ist es so, dass das Thema dahinter an sich kein lustiges ist. In der Tat bleiben viele Brauereien im Freistaat in diesen Zeiten auf ihrem Bier sitzen, weil die Abnehmer (Gastronomen, Volksfestwirte etc.) fehlen. So weit, dass sich die Bierfässer stapelten, sei es in der Spalter Brauerei jedoch noch nicht, erklärte deren Sprecher. „Aber es könnte dazu kommen, wenn der Lockdown noch länger anhält, und das Bier retour kommt.“ (mit dpa)