Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Fall Bernert: Für den Sohn im Hungerstreik: Claudia Bernert will Gerechtigkeit

Fall Bernert

Für den Sohn im Hungerstreik: Claudia Bernert will Gerechtigkeit

    • |

    Der Lärm der Trillerpfeifen ist durchdringend. Ein markanter Auftakt für den Hungerstreik, den die Immenstädterin Claudia Bernert gestern begonnen hat. Dazu hat sie sich mit Angehörigen und Gleichgesinnten gegenüber der Münchner Unternehmenszentrale der Allianz postiert. Die 62-Jährige will, dass die Versicherung ihrem schwerbehinderten Sohn Daniel Schmerzensgeld zukommen lässt. „Ich werde so lange nichts essen und hier bleiben, bis die Allianz zahlt – oder ich umkippe.“

    Sie gibt ein Interview nach dem anderen. „Ich will endlich Gerechtigkeit für Daniel.“ Dazugestoßen ist Özgür Kazan aus Frankfurt. Er hatte nach einem Unfall mit einem Hungerstreik der Allianz eine Entschädigung abgetrotzt und will die Familie Bernert unterstützen.

    Daniel, heute 29 Jahre alt, hatte bei seiner Geburt schwerste Schäden erlitten. Er ist stark pflegebedürftig und wird sein Leben lang auf Hilfe angewiesen sein. Laut Claudia Bernert waren der Arzt und die Hebamme für das Unglück verantwortlich gewesen. Daniel habe zu wenig Sauerstoff bekommen. Für seine Versorgung kommen bisher die Familie und Sozialhilfeträger auf.

    Der Bundesgerichtshof bestätigte das Urteil

    Nach einem Urteil des Landgerichtes Kempten 2011 hätte die Familie Schmerzensgeld in Millionenhöhe bekommen sollen. Doch das Oberlandesgericht kassierte diese Entscheidung. Daniel Bernerts Behinderungen seien nicht auf Sauerstoffmangel zurückzuführen – sondern auf eine vorgeburtliche Gehirnblutung. Das habe ein Gutachten ergeben.

    Der Arzt, die Hebamme sowie die Stationsschwester und das Krankenhaus könnten deshalb nur zu 20 Prozent haftbar gemacht werden. Der Bundesgerichtshof bestätigte am 20. Mai die Sichtweise. Claudia Bernert zweifelt das Gutachten aber an. Die Allianz und die Versicherungskammer Bayern zahlten inzwischen 440000 Euro. Zudem erhält Daniel Bernert eine lebenslange Rente von rund 700 Euro. Doch das ist viel zu wenig, um seine Pflege zu bezahlen, sagt Claudia Bernert.

    Nun hatte die Allianz darüber hinaus einen Vergleich angeboten: 1,8 Millionen Euro Entschädigung. „Das hätte ich sehr gerne angenommen, wenn die Allianz nur den Zusatz auf dem Vertrag akzeptiert hätte, dieses Geld für meinen Sohn als Schmerzensgeld zu bezeichnen“, erläutert Claudia Bernert. Der Grund: Wenn das Geld als Entschädigung gezahlt wird, können die Sozialkassen rückwirkend Geld einfordern.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden