Eine gespenstische Situation zeigt sich am Tag nach der Explosion im Kalker Feld in Memmingen: Trümmer liegen auf der Straße, stark beschädigte Autos werden abgeschleppt und im Hintergrund piept unablässig ein Rauchmelder, der sich irgendwo zwischen den Trümmern befindet.
Wohnhaus bei Explosion in Memmingen vollständig zerstört
Am Freitagabend hat es eine massive Explosion in einem Reiheneckhaus gegeben, das direkt an der Straße liegt. Das Wohnhaus ist völlig zerstört. Die Trümmer flogen laut einem Polizeisprecher teilweise zwischen 300 und 400 Meter weit. Das Haus dahinter steht noch zur Hälfte da, wie ein Reporter aus unserer Redaktion vor Ort berichtet.
Der Jugendliche, der bei der Explosion ums Leben kam, bewohnte mit seinen Eltern das Reihenhaus, das halb explodierte. Rettungskräfte fanden den 17-Jährigen leblos im ersten Obergeschoss des Wohnhauses. Seine Eltern waren zum Zeitpunkt der Explosion nicht zu Hause, sagt ein Polizeisprecher. Der Eigentümer des Reiheneckhauses, das explodierte, hielt sich ab und zu dort auf. Der 68-Jährige galt zunächst als vermisst. Mittlerweile haben ihn die Einsatzkräfte erreicht. Der Mann war zum Zeitpunkt der Explosion nicht vor Ort und ist unverletzt.
Ermittler des LKA kommen am Samstag nach Memmingen
Die Ursache für die Explosion ist noch immer unklar. Dass es eine Gasexplosion gewesen sein könnte, ist nur eine der Vermutungen der Polizei. Das Bayerische Landeskriminalamt (BLKA) ermittelt vor Ort. Neben dem Auslöser der Explosion ist auch die Todesursache des 17-Jährigen Gegenstand der Ermittlungen. Damit die Ermittler ihre Arbeit machen können, trägt das Technische Hilfswerk (THW) Trümmer, die direkt am Haus liegen, mit einem Bagger Stück für Stück ab.
In dem zerstörten Haus hat die Polizei offenbar eine Waffe und Munition gefunden. Noch ist nicht klar, um welche Art von Waffe und Munition es sich dabei handelt. Der Besitz sei rechtmäßig gewesen, sagte die Polizei. Nach aktuellem Ermittlungsstand hätten die Waffe und die Munition nichts mit der Explosion zu tun. Mit den nächsten Erkenntnissen sei wohl erst am Montag zu rechnen. Bei ersten Messungen am Freitagabend und am Samstagmorgen wurde kein Gasaustritt festgestellt. Die Einsatzkräfte können aber bislang noch nicht in die Keller der Häuser, um dort Messungen durchzuführen.
Vertreter der Stadtwerke: Gasleitungen wurden zuletzt kontrolliert
Nach Angaben eines Vertreters der Stadtwerke Memmingen seien die Leitungen nicht älter als 15 Jahre und wurden zum Teil zuletzt erneuert. Die Stadtwerke würden alle Gasleitungen bis zum Haus regelmäßig überprüfen. Die letzte Kontrolle in der Siedlung hätte vor elf Tagen stattgefunden. Für die Überprüfung der Gasleitungen im Haus sind die Hauseigentümer selbst verantwortlich.
Am Abend wurden mehrere Häuser in der Umgebung geräumt. Diese sollen nach und nach wieder freigegeben werden, sofern es die Statik zulässt und nirgendwo Gas austritt. Kräfte des THW und der Stadtwerke Memmingen gehen deshalb am Samstagvormittag mit ihren Messgeräten von Haus zu Haus.
Zudem müssen viele Autos abgeschleppt werden, die in dem Bereich geparkt haben und durch die Trümmerteile stark beschädigt wurden. Offenbar haben in der Straße auch Fluggäste des Allgäu Airports geparkt, die momentan nicht erreichbar sind. Die Explosion in dem Wohnhaus ist nicht der erste tragische Vorfall in Memmingen. In der Vergangenheit hat es in der Stadt ähnliche Unglücke gegeben.
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