In Bayern geraten immer mehr Kliniken laut der Bayerischen Krankenhausgesellschaft an ihre Belastungsgrenzen und sind auf die Zusammenarbeit mit anderen Häusern angewiesen. „Einige Kliniken sind bereits an ihren Grenzen“, sagte der Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft Siegfried Hasenbein unserer Redaktion im Exklusiv-Interview. „Dennoch bin ich zuversichtlich und gehe davon aus, dass die bayerischen Krankenhäuser auch diese zweite Welle bewältigen werden“, betonte der Klinik-Vertreter.
Bayerische Krankenhausgesellschaft: Nicht notwendige OPs werden teils verschoben
Wie im Frühjahr betreiben die Kliniken wieder eine Zusammenarbeit untereinander. „ Dies ist jetzt wieder nötig und wird auch in den kommenden Wochen so bleiben“, sagte Hasenbein. „Wenn man über ganz Bayern blickt, haben die Krankenhäuser ihre Grenzen noch nicht erreicht“, betonte er. Man unterstütze sich gegenseitig, indem man sich beispielsweise mit Personal aushelfe oder Patienten verlege. Die entscheidende notwendige Maßnahme in den kommenden Wochen werde sein nicht notwendige Operationen zu verschieben. „Seit diesem Montag haben wir eine Allgemeinverfügung, die zum Ziel hat, dass über diese nicht notwendigen Eingriffe regional entschieden werden soll und muss“, sagte Hasenbein.
„Nicht vergessen darf man aber bei diesem Punkt, dass den Krankenhäusern mit dem Wegfall von verschiebbaren Operationen auch viel Geld verloren geht“, fügte er hinzu. Die beschlossenen Ausgleichszahlungen für Krankenhäuser seien jedoch „an sehr viele Kriterien geknüpft und extrem bürokratisch“, kritisierte der Krankenhausgesellschafts-Geschäftsführer. „Ich würde sogar sagen: Die neuen Ausgleichszahlungen gehen so an der Praxis der Kliniken vorbei, dass sie sogar versorgungsgefährdend sein können.“
Lesen Sie das Interview im Wortlaut: Wie lange halten Ärzte und Pflegekräfte in Bayerns Kliniken noch durch?
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