Die Erdbeere zählt zu den Lieblingsfrüchten der Bayern, obwohl sie so tiefrot ist und damit hierzulande schon ein wenig politisch suspekt wirkt. Aber man kann sie auch anders deuten: Sie ist rot wie die Liebe und süß wie die Sünde. Das kann auch einen überzeugten CSUler inspirieren.
Ehrlicherweise muss man einräumen, dass die Erdbeere gar keine Beere ist, sondern zu den Sammelnussfrüchten zählt. Aber was bedeutet das schon? Sie bleibt auch unter falschem Decknamen die Königin unter den Früchten, die schon der Steinzeitmensch an heißen Sommertagen mit Wollust schnabulierte.
Klaus Kinski rezitierte das Gedicht von der Erdbeere
Ja, „die Rote“ regt zur Sinnlichkeit an und hat damit auch den einen oder anderen Dichter inspiriert. Der römische Poet Ovid beispielsweise widmete ihr Verse. Und natürlich ist da das Gedicht „Der Erdbeermund“ von Paul Zech, das Klaus Kinski später legendär rezitiert hat. Es gäbe so vieles über die Erdbeere zu erzählen: Dass ihr Verzehr Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugt, weil sie den Blutdruck senkt. Oder dass sie das Gedächtnis stärkt.
Die schlechte Nachricht zum Schluss: Es wird wegen des vielen Regens heuer die schlechteste Erdbeerernte seit fast 30 Jahren erwartet. Das heißt, die Preise steigen, die Nachfrage sinkt. Die Landwirte reduzieren die Anbauflächen. Man bekommt Angst um die Zukunft der Erdbeere.
Eines ist ihr aber nicht zu nehmen: Sie bleibt unsterblich als Metapher für Dichter. Wie schrieb Zech so mitreißend und voller Ekstase: „Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund/Ich schrie mir schon die Lungen wund.“
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