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Energiekrise: Stadt Augsburg und Bayern zanken um Luftfilter in den Schulen

Energiekrise

Stadt Augsburg und Bayern zanken um Luftfilter in den Schulen

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    Wie in Zeiten der Energiekrise mit Luftfiltern gegen das Coronavirus umgegangen werden soll, ist umstritten.
    Wie in Zeiten der Energiekrise mit Luftfiltern gegen das Coronavirus umgegangen werden soll, ist umstritten. Foto: Sven Hoppe, dpa (Symbol)

    Was tun im Klassenzimmer? Luftfilter einschalten zur Corona-Vorsorge? Oder

    Mit zunehmendem Abstand zum Oktoberfest seien auch die Corona-Infektionszahlen rückläufig

    Noch ist die Corona-Lage in Bayern insgesamt offenbar kein Grund zu größerer Besorgnis. Wie Staatskanzleiminister Florian Herrmann (CSU) am Dienstag nach der Sitzung des Kabinetts mitteilte, sei mit zunehmendem zeitlichen Abstand zum Oktoberfest ein Rückgang der Infektionszahlen zu beobachten. Zwar gebe es „in einigen Kliniken eine herausfordernde Situation, was die Bettenbelegung betrifft“, sagte Herrmann. Alles in allem aber gebe es derzeit keinen Grund, die bayerische Corona-Verordnung zu verschärfen.

    Wie an manchen Kliniken ist auch an manchen Schulen der Krankenstand relativ hoch. Rund 2300 Lehrer (2,37 Prozent) seien derzeit als „Corona-positiv“ gemeldet und könnten deshalb keinen Unterricht geben, teilte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) mit. Deutlich niedriger liegen die offiziellen Zahlen bei den Schülerinnen und Schülern. 0,66 Prozent fehlten aktuell wegen Corona. Piazolo geht allerdings davon aus, dass die Zahl der infizierten Schülerinnen und Schüler in Wirklichkeit deutlich höher liegt, weil viele sich nicht testen oder nicht melden.

    Kultusminister Piazolo: "So viel Normalität wie möglich in den Schulen"

    An eine Wiedereinführung einer Testpflicht oder einer Maskenpflicht denkt die Staatsregierung im Moment nicht. „Das anzuordnen ist nicht vorgesehen“, sagte Piazolo. Er wolle in den Schulen „so viel Normalität wie möglich“. Dass wieder ohne Masken unterrichtet werde, habe sich pädagogisch als „sehr gewinnbringend“ herausgestellt. Nach wie vor aber empfehle die

    Auf den Einsatz der Luftreinigungsgeräte in Klassenzimmern sollte seiner Ansicht nach aber nicht verzichtet werden, auch wenn er „den Zielkonflikt“ zwischen Energiesparen und Corona-Vorsorge durchaus sehe. Am wichtigsten sei das regelmäßige Lüften der Räume. Als Unterstützung aber seien Luftfilter weiterhin sinnvoll, sagte Piazolo. Auch Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) sieht das so. Er sagte auf Anfrage unserer Redaktion: „Luftfilter haben ergänzend zum Lüften einen zusätzlichen Effekt.“ Und sie bräuchten offenbar längst nicht so viel Strom, wie immer wieder gesagt werde.

    Luftreinigungsgeräte als Energiefresser?

    Die Augsburger Bildungsreferentin Wild dagegen glaubt weder das eine noch das andere. Es gebe eine klare Empfehlung des Deutschen Städtetags, die Geräte ausgeschaltet zu lassen. Sie seien als „Energiefresser“ anzusehen. Außerdem hätten Studien der Universitäten Stuttgart und Bonn nachgewiesen, „dass Luftreinigungsgeräte keinen adäquaten Beitrag zum Infektionsschutz leisten“. Nur eine Studie, die von Geräteherstellern in Auftrag gegeben worden sei, sage etwas anderes.

    Zwar habe, so räumte Wild im Gespräch mit unserer Redaktion ein, auch die Stadt Augsburg in der „hoch emotionalen Situation“ im Herbst vergangenen Jahres dem Wunsch vieler Eltern nachgegeben und für alle Grundschulen sowie für die fünften und sechsten Klassen je ein Gerät angeschafft. Fachlich aber seien sich alle entscheidenden Stellen in der Stadtverwaltung einig, dass die Luftfilter „nicht wirksam in der Pandemiebekämpfung sind“. Einzige Ausnahme seien fensterlose Räume, die nicht richtig gelüftet werden können.

    Die Stadt habe den Schulen dennoch nur empfohlen, die Geräte nicht zu nutzen, ihnen allerdings die Entscheidung selbst überlassen. Die Staatsregierung wiederum empfiehlt den Einsatz der Luftreinigungsgeräte, kann ihn aber nicht anordnen.

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