An den Winter mag an diesem Sommermorgen eigentlich niemand denken. Die Sonne scheint vom pastellblauen Himmel, es weht ein leichtes Lüftchen, die Menschen tragen T-Shirts. Vor dem Augsburger Dom, in dessen Fenstern sich das warme Licht bricht, steht Priska Rathgeb, in zehn Minuten beginnt der Gottesdienst. An diesem Tag wird es in der Kirche angenehm warm sein – im Winter, an den man in diesen Tagen eben doch denken muss, wird die Sache indes anders aussehen. Denn auch die Kirchen müssen in dieser von einer drohenden Versorgungsknappheit überschatteten Zeit Energie sparen – und heizen deshalb weniger. „Dann zieh’ ich mich eben wärmer an“, sagt Priska Rathgeb und zuckt mit den Schultern. „Man muss jetzt sparen. Ich habe vollstes Verständnis, wenn in den Kirchen weniger geheizt wird“, sagt die 78-Jährige, die, so oft es geht, die Messe im Dom besucht. Sie sei ohnehin nicht so verwöhnt, meint sie dann. In ihrer Jugend wäre es in den Kirchen immer bitterkalt gewesen.
Energiekrise