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Energiekosten: Kalter Badespaß? So reagieren Bäder in der Region auf die hohen Heizkosten

Energiekosten

Kalter Badespaß? So reagieren Bäder in der Region auf die hohen Heizkosten

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    Wegen der gestiegenen Energiepreise, senken manche Schwimmbäder die Temperaturen in den Becken.
    Wegen der gestiegenen Energiepreise, senken manche Schwimmbäder die Temperaturen in den Becken. Foto: Ulrich Wagner (Archivbild)

    Die Sonne kündigt sich an, die Temperaturen steigen, die ersten Freibäder öffnen ihre Türen – doch mancherorts wird der Badespaß dieses Jahr kühler ausfallen als gewohnt. Hintergrund sind die aufgrund des Ukraine-Krieges drastisch gestiegenen Energiepreise, die manche Bäder zum Sparen zwingen. So empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen, die Wassertemperatur in den Becken um zwei Grad zu senken. Mehrere bayerische Schwimmbäder folgten diesem Vorschlag bereits, andere sehen noch keine Notwendigkeit.

    "Alarmiert sind alle, reagiert wird ganz unterschiedlich", sagt Ann-Christin von Kieter, Sprecherin der Gesellschaft für das Badewesen. Die meisten Bäder würden lediglich in Sportbecken die Temperaturen senken, erklärt sie. Die wenigsten würden Wärme in Aufenthalts- und Kinderbecken herunterfahren. Abseits der Temperaturen sollten sich die Bäder außerdem fragen, ob es sich in diesen Zeiten noch lohnt, energieintensive Angebote wie Rutschen oder Saunen weiterhin zu betreiben.

    Stadtbergen und Gersthofen handeln wegen der hohen Energiepreise

    In Stadtbergen im Landkreis Augsburg beispielsweise verzichtet das dortige Gartenbad neuerdings und früher als sonst auf einen Warmbadetag. Einen anderen Weg beschreitet das Freibad Gerfriedswelle in Gersthofen, das wegen der Energiepreise bislang keinen Eröffnungstermin verkündet hat, um sich an der Wetterlage zu orientieren. Laut Angaben der Stadt seien der Grund dafür die mit Gas beheizten Becken. Diese hätten eine Temperatur von 24 bis 32 Grad und würden über Nacht aktuell noch zu viel Wärme verlieren. Der Eröffnungstermin wird laut Stadtverwaltung kurzfristig bekannt gegeben. Zusätzlich sei angedacht, die Wassertemperatur zu senken.

    Hilft nur kurzfristig: Donau-Bad in Ulm senkt die Temperaturen nicht

    Eine Maßnahme, die für zwei große Erlebnisbäder in unserer Region offenbar (noch) nicht in Betracht kommt. "Wir senken die Temperaturen nicht ab", sagt Jochen Weis, Geschäftsführer des Donaubades in Neu-Ulm. Man sehe sich vor allem als Erlebnis- und Wohlfühlbad. Eine Minderung der Wassertemperatur würde sich da auf die Zufriedenheit der Gäste auswirken. Bereits vergangenes Jahr habe es ähnliche Diskussionen gegeben, als die Bundesregierung die CO2-Bepreisung eingeführt habe. Auch damals habe man sich schon dagegen entschieden.

    "Die Wärme in den Becken zu reduzieren ist eine kurzfristige Maßnahme", erklärt Weis. Bereits 2019 habe man sich Gedanken über Energiemanagement gemacht und begonnen, den Verbrauch zu überwachen. "Wir wissen relativ genau, wo wir Wärme, Wasser und Strom verbrauchen", sagt Weis. Durch die Optimierung von Abläufen und Investitionen in Ausstattung wie neue Beckenabdeckungen wolle man langfristig energieeffizienter werden.

    Die Therme in Bad Wörishofen nutzt die Venusquelle zum Heizen

    Das warme Wasser sei einer der wichtigsten Aspekte für die Besucherinnen und Besucher, erklärt auch eine Sprecherin der Therme in Bad Wörishofen (Landkreis Unterallgäu). Ihr Vorteil sei es, dass die Anlage mit Thermalheilwasser aus der Venusquelle gespeist werde. Dieses habe eine Temperatur von 42 Grad und reiche zur Beckenbeheizung bis mindestens November aus, je nach Witterung auch länger. In Bayerns größtem Bad, der Therme Erding, die zur selben Unternehmensgruppe wie die in

    Zwei Grad weniger: Hallenbäder können ein Viertel der Energie einsparen

    Die Deutsche Gesellschaft für Badewesen rechnet in einer Mitteilung vor, dass mit einer Absenkung der Wassertemperaturen in einem Becken um zwei Grad etwa 25 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs eines Hallenbades eingespart werden könnte. Beheizte Außenbecken seien ebenfalls große Energiefresser: Diese hätten einen Energiebedarf pro Quadratmeter, der etwa 100 Mal höher ist als der eines Quadratmeters in einem gut gedämmten Wohngebäude.

    Im direkten Vergleich seien Hallenbäder energieintensiver als Freibäder, so Sprecherin Ann-Christin von Kieter. Freibäder hätten den Vorteil, dass sie teilweise über Solarenergie beheizt werden können oder bei entsprechendem Wetter gar nicht beheizt werden müssten. Dass Bäder aufgrund der höheren Energiepreise vollständig schließen müssen, sei ihr bislang nicht bekannt. "So weit ist es noch nicht", sagt sie.

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