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Energie: Bayern will seine Kernkraftwerke länger betreiben, der Bund winkt ab

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Bayern will seine Kernkraftwerke länger betreiben, der Bund winkt ab

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    Geht es nach der CSU, wird Gundremmingen doch wieder in Betrieb genommen.
    Geht es nach der CSU, wird Gundremmingen doch wieder in Betrieb genommen. Foto: Bernhard Weizenegger (Archivbild)

    Eine Laufzeitverlängerung des letzten bayerischen Atomkraftwerks Isar 2 wäre aus Sicht des Betreibers Preußen Elektra technisch problemlos möglich: Der Reaktor in der Nähe von Landshut könnte mit den aktuellen Brennstäben bis März 2023 ohne Leistungseinbußen zusätzlichen Strom erzeugen, sagte Kraftwerksleiter Carsten Müller bei einer Expertenanhörung im Landtag. Danach könnte bis Spätsommer 2023 mit alten Brennstäben weiter Strom erzeugt werden. Derzeit ist eine Abschaltung für Ende 2022 vorgesehen.

    Eine politische Entscheidung für den Weiterbetrieb müsse aber in den nächsten Wochen fallen, forderte Müller: Sonst seien mit Blick auf das Betriebsende „Fakten geschaffen, die nicht mehr reversibel sind“.

    Uran für neue Brennstäbe könnte laut Müller problemlos außerhalb Russlands beschafft werden. Allerdings müsste Personal von anderen Standorten nach Bayern geholt und nachgeschult werden. Eine Laufzeitverlängerung mache deshalb für den Betreiber nur Sinn, wenn sie für drei bis fünf Jahre gelte.

    Die Atommeiler könnten ein Viertel des bayerischen Strombedarfs decken

    Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) fordert seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine längere Laufzeiten für die verbliebenen Atomkraftwerke. In Bayern könnten sowohl Isar 2 als auch das Ende 2021 abgeschaltete AKW Gundremmingen in Schwaben weiterbetrieben werden, glaubt Ludwig Kohler vom Bayerischen Umweltministerium: „Das ist rechtlich und technisch möglich.“

    Laut Kohler könnten die beiden Atomkraftwerke rund 25 Prozent des bayerischen Strombedarfs decken. Allerdings sei auch für Gundremmingen eine schnelle Entscheidung nötig: Ab Anfang Juni sei dort der Rückbau wohl so weit fortgeschritten, dass eine schnelle Wiederinbetriebnahme nicht mehr möglich ist.

    Ohnehin ist für eine mögliche Laufzeitverlängerung nicht die Bayerische Staatsregierung, sondern der Bund zuständig. Und dort lehnt man längere Laufzeiten mit Verweis auf Sicherheitsbedenken kategorisch ab: „Wir sehen in einer Laufzeitverlängerung eine Risikoerhöhung, die angesichts der Stromversorgungssituation nicht gerechtfertigt ist“, erklärte Gerrit Niehaus, zuständig für nukleare Sicherheit im Bundesumweltministerium. So seien regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen mit Blick auf das Laufzeitende in den letzten Jahren ausgefallen, den Betreibern fehlten Ersatzteile und qualifiziertes Personal.

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