Zur Stabilisierung des Stromnetzes soll in etwa zwei Jahren im westlichen Bayern ein insgesamt 250 Megawatt starkes Netz von Batteriespeichern zur Verfügung stehen. Der Übertragungsnetzbetreiber Amprion will das Projekt bis Ende 2025 zusammen mit dem Energiekonzern Eon in Schwaben und dem angrenzenden Gebiet Oberbayerns ans Netz bringen. Es handele sich um den "weltweit ersten dezentralen Netzbooster", betonten Vertreter der beteiligten Unternehmen am Dienstag in Augsburg.
Aktuell würden dafür etwa fünf bis zehn Standorte in Schwaben und in den angrenzenden Gebieten Oberbayerns gesucht. In dieser Region ist die Eon-Tochter Lechwerke (LEW) örtlicher Versorger. Amprion geht von Investitionskosten in niedriger dreistelliger Millionenhöhe aus. Ähnliche Projekte seien bislang auf 200 bis 250 Millionen Euro gekommen.
Hintergrund ist, dass durch den Umbau der Energieproduktion in Deutschland die Unternehmen mit schwankender Stromerzeugung konfrontiert sind. Dies führt zu Überlastungen des Netzes, dem gegengesteuert wird, indem beispielsweise die Produktion von Windkraftanlagen im Norden gedrosselt werden muss und im Süden dafür herkömmliche Kraftwerke hochgefahren werden. Diese Maßnahmen, genannt Redispatch, hätten im vergangenen Jahr Kosten von vier Milliarden Euro in Deutschland verursacht, sagte Thomas Dederichs, Leiter Strategie und Energiepolitik bei Amprion.
Der neue Batteriespeicher soll diesem Problem entgegenwirken. Durch die dezentrale Bauweise an etwa zehn und nicht nur einem einzelnen großen Standort erwarten die Unternehmen wesentliche Vorteile. Das Projekt sei mit geringeren Anschlusskosten umsetzbar und reduziere auch die Eingriffe in die Landschaft.
Letztlich soll der modulare Ansatz Erfahrungen für die künftige Energieversorgung liefern. Denn es wird erwartet, dass in einigen Jahrzehnten in zahlreichen Gebäuden dezentrale Stromspeicher vorhanden sein werden. "Wir werden Millionen von Batterien im Keller stehen haben", meinte Dederichs.
Auch zahlreiche andere Unternehmen planen derzeit in Deutschland und in anderen Ländern den Bau von großen Energiespeichern.
(dpa)