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Dürre
23.06.2024

Ebbe im Pool: Mallorca leidet unter Wassermangel

Konfliktpotenzial besteht verstärkt darin, wenn Einheimische sich beim Wasserverbrauch einschränken müssen – und Urlauber weiter ungestört in Hotelpools baden können.
Foto: Clara Margais, dpa (Symbolbild)

In einigen Bundesländern haben die Sommerferien begonnen und viele Deutsche fliegen nach Mallorca. Dort aber sind sie mit einem Problem konfrontiert: Wasserknappheit.

Immer wieder sieht Ricardo Jiménez, wie seine Nachbarin in Valldemossa auf Mallorca die Terrasse mit einem Wasserschlauch und hohem Druck sauber macht, eine halbe Stunde lang. Das Wasser fließt dann den Hang hinunter, was einem Fluss gleichkomme. "Brutale Verschwendung", sagt Jiménez. Er hätte Lust, die Nachbarin darauf anzusprechen – tut es aber doch nicht. Über den Umgang mit Wasser allerdings spricht er, denn der treibt nicht nur ihn um.

Valldemossa ist eine Gemeinde im Tramuntana-Gebirge, 2000 Einwohner, 400 Meter über dem Meer. In der Ortsmitte prunkt ein Kartäuserkloster. Hier verbrachte der polnische Komponist Frédéric Chopin im 19. Jahrhundert zwei Monate zusammen mit seiner Lebensgefährtin, der Schriftstellerin George Sand. Sie schrieb in dieser Zeit das Buch "Ein Winter auf Mallorca", und darin ist zu lesen, wie schön Mallorca ist – und wie nass es sein kann. Lange vorbei.

Ricardo Jiménez lebt und arbeitet in Valldemossa auf Mallorca. Immer wenn es regnet, ist er erleichtert.
Foto: Philipp Schulte

Auf Mallorca hat es zwischen Oktober und Mai viel zu wenig geregnet. Die Gemeindeverwaltung von Valldemossa zog deshalb bereits erste Konsequenzen: Seit Ende Januar dürfen Bürgerinnen und Bürger nicht mehr ihre Pools befüllen und den Rasen wässern; Leitungswasser darf nur für den Hausgebrauch genutzt werden. Das Rathaus appellierte, mit dem Wasser "vernünftig" und "nachhaltig" umzugehen. Auch die Bewohnerinnen und Bewohner des Bergdorfs Estellencs müssen sich einschränken, dürfen nicht mehr ihre Autos waschen. In Banyalbufar, direkt nebenan, ist das Saubermachen der Terrasse verboten. Außerdem beschränkte die Bürgermeisterin den täglichen Pro-Kopf-Verbrauch auf 75 Liter. Im Mai stellte Banyalbufar das Wasser zeitweise ab. Das sei viele Jahre nicht nötig gewesen, sagte die Bürgermeisterin, die Wasserspeicher seien jetzt aber lediglich unter dem Mindestwert gefüllt.

Parks und Gärten dürfen nicht mehr mit Trinkwasser bewässert werden

Valldemossa, Estellencs, Banyalbufar sind kleine Gemeinden auf einer vergleichsweise kleinen Insel. Doch in Spanien leiden auch ganze Regionen unter dem Wassermangel, Katalonien zum Beispiel. Dort herrscht seit drei Jahren eine Dürre. Die Regionalregierung rief Anfang des Jahres den Wassernotstand aus, reduzierte den Konsum je Einwohner und für die Landwirtschaft. Parks und Gärten zum Beispiel dürfen nicht mehr mit Trinkwasser bewässert werden. Weil es im April regnete, gilt seit Mai nurmehr ein "Vornotstand".

Nicht weit entfernt auf Mallorca ist ebenfalls die Vorwarnstufe wegen Trockenheit in Kraft. Daran ändert auch das Wetter der vergangenen Tage nichts. Zuletzt war die Insel von Unwettern – und vom Schlammregen betroffen, einem Phänomen, das sie zwischen fünf und 15 Mal pro Jahr ereile, wie das Mallorca Magazin schreibt. Dann färbe Saharastaub den Himmel rot-bräunlich und lege sich auf Autos, Straßen, Balkone und Terrassen.

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Immerhin: Die Pegelstände der Wasserspeicher auf den Balearen liegen bei gut der Hälfte. Reicht das, wenn dieses Jahr mehr als zwölf Millionen Urlauberinnen und Urlauber – darunter mehr als vier Millionen Deutsche – anreisen und es mehrere Hitzewellen gibt? Die Tourismusbranche bleibt davon längst nicht mehr unberührt, zumal in einigen Bundesländern gerade die Ferienzeit beginnt. Touristen verbrauchen nach Angaben des balearischen Wasserwirtschaftsamts pro Person zwischen 320 und 450 Liter Wasser täglich. Je mehr Sterne ein Hotel habe, desto höher der Verbrauch. Der der Einheimischen liegt dagegen bei durchschnittlich 260 Liter.

Badegäste am Strand von La Victoria in Cadiz: Der Bürgermeister ließ hier im vergangenen Sommer die Duschen schließen.
Foto: Rocío Ruz, dpa

Immer wenn es regnet, ist Ricardo Jiménez in Valldemossa erleichtert. Dann dusche er mit einem anderen Gefühl, sagt er. Er wisse dann auch, dass sich hoch oben im Gebirge die Stauseen Gorg Blau und Cúber füllen. Ob Regen oder nicht, Jiménez, 40, versucht so wenig Wasser wie möglich zu verbrauchen. Wasser, mit dem er gekocht hat, füllt er in eine Schüssel um und benutzt es, um Obst und Gemüse abzuwaschen.

Urlauber können weiter ungestört in Hotelpools baden

"Wenn das so weitergeht", sagt er nun besorgt. Jiménez meint zum einen das Problem ausbleibenden Regens. Zum anderen die vielen Touristen. 2023 machten nach Angaben des spanischen Statistikinstituts INE rund neun Prozent mehr ausländische Gäste auf den Balearen Urlaub als im Jahr davor. Das hat Folgen: Im Mai gingen in Palma 10.000 Menschen gegen Massentourismus auf die Straße, wenige Wochen zuvor kam es auf den Kanaren zu Protesten. Es geht den Einheimischen um nachhaltigen Tourismus und bezahlbaren Wohnraum. Konfliktpotenzial besteht zudem verstärkt darin, wenn Einheimische sich beim Wasserverbrauch einschränken müssen – und Urlauber weiter ungestört in Hotelpools baden können.

Tausende Einheimische protestierten kürzlich auf Mallorca gegen Massentourismus.
Foto: Clara Margais, dpa

Dabei profitieren viele Mallorquiner von den Urlaubern, Ricardo Jiménez bildet da keine Ausnahme. Er betreibt mit zwei Geschäftspartnern einen Laden im Zentrum von Valldemossa. Sie verkaufen lokales Gemüse, Olivenöl, Obst, Wein und die typisch mallorquinische Paprikastreichwurst Sobrasada. 70 bis 80 Prozent der Kunden seien Touristen, sagt er. Ohne sie geht es nicht. Aber wie kann es mit ihnen besser gehen, angesichts solcher Fakten? Im vergangenen Sommer ächzte Mallorca unter drei mehrtägigen Hitzewellen – üblich ist eine. Von einer Hitzewelle spricht man, wenn mindestens drei Tage in Folge 36 Grad Celsius und mehr erreicht werden. Eine Hitzewelle kann auch zwei Wochen dauern. Dem spanischen Wetterdienst AEMET zufolge gibt es eine Tendenz, dass die Sommer auf den Balearen heißer werden. Für 2022 und 2023 wurden zwei der drei heißesten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen registriert.

Umweltschützer: keine neuen Pools auf Mallorca

Die Trockenheit lässt Jiménez auch an die Landwirtschaft denken: Die Anzahl der Produkte, die Bauern an sein Geschäft liefern, verringere sich zunehmend. Und wenn es mal regne, dann schütte es, sagt er – wie Anfang Juni, als Wassermassen den Flughafen überschwemmten. Auf den Feldern falle das Wasser auf sehr trockene Böden. "Die Pflanzen bekommen vielleicht nur die Hälfte davon ab."

Einer, der fruchtbare Böden so wichtig sind wie Urlaubern Sonne, ist Margalida Ramis, 37. Sie ist seit 2007 Sprecherin der Umweltschutzorganisation "Grup Balear d'Ornitologia i Defensa de la Naturalesa". Um Wasser zu sparen, fordern die Umweltschützer, dass auf Mallorca keine neuen Pools mehr gebaut werden dürfen. Das solle sowohl für Neubauten als auch für bereits bestehende Häuser gelten. Nach Auswertungen ihrer Organisation wird fast jedes neue Einfamilienhaus mit Pool angelegt. Für Ramis gibt es andere Möglichkeiten sich abzukühlen: im Meer und in öffentlichen Schwimmbädern. Es sei wichtig, Vorkehrungen zu treffen, mahnt sie. Denn spätestens im nächsten Jahr könnte die Wasserversorgung auf den Balearen ähnlich kritisch sein wie in Katalonien jetzt.

Ganze Regionen in Spanien leiden unter Wassermangel, Katalonien zum Beispiel. Der Stausee in Vilanova de Sau erreichte dort Anfang des Jahres ein historisches Minimum.
Foto: Lorena Sopêna, dpa

Wenn sie etwas entscheiden könnte, würde Ramis die Zahl der Urlauber reduzieren und den Einheimischen beim Wasserkonsum Vorrang einräumen. Zwar müsse auch die Landwirtschaft Wasser einsparen, die Bauern hätten jedoch Priorität vor der Tourismuswirtschaft, sagt sie. Ramis beunruhigt besonders, dass erneut ein Sommer mit Rekordurlauberzahlen ansteht. Schließlich seien die Themen Wasser und Tourismus eng miteinander verbunden. Vor wenigen Tagen berichtete die Mallorca Zeitung über eine Pressekonferenz des Touristikkonzerns TUI. Demnach ist Mallorca in diesem Sommer einmal mehr auf Platz eins bei den Buchungen der Deutschen. Die Zahlen aus dem Vorjahr würden noch einmal übertroffen. Die Proteste gegen die negativen Folgen des Massentourismus verursachten offensichtlich keinen Nachfrageknick, stellte die Zeitung fest.

Kreuzfahrtschiffe und Golfplätze steigern den Wasserverbrauch

Für Umweltschützerin Ramis ist das ein Problem. Ihre Organisation unterstützt auch die Forderung der "Plattform gegen Mega-Kreuzfahrtschiffe", den Schiffen bei ihrem Stopp in Palma kein Wasser von der Insel mehr bereitzustellen. Ramis nennt sie "ciudades flotantes", schwimmende Städte. Und auch Wasserparks mit vielen Rutschen und die riesigen Golfplätze verbrauchten immens viel Wasser, sagt sie. Dem jedoch entgegnet ein Golfplatzbetreiber, dass man kein Trink-, sondern nur geklärtes Wasser benutze und sich damit an ein balearenweit gültiges Gesetz halte. Das Wasser würde sonst ungenutzt ins Meer fließen. Was Ramis ebenfalls stört: Hotels würden bloß gebeten, etwas gegen den Wassermangel zu unternehmen. Ein Hinweisschild in der Dusche, Wasser zu sparen, reiche aber nicht. Die Hoteliers müssten konkrete Pläne erarbeiten, wie sie weniger verbrauchen können.

Pedro Marín ist Hotelier. Der 47-Jährige führt das "Playa Golf" in dritter Generation, direkt am sogenannten Ballermann gelegen und nicht mal eine Gehminute entfernt von der Großraumdiskothek Bierkönig. Als er 14 Jahre alt war, schleppte er in Diensten seiner Eltern Koffer, heute steht er dem Hotelverband der Playa de Palma vor und vertritt rund hundert Übernachtungsbetriebe. Marín sagt: "Es wird während des Sommers ausreichend Wasser für die Urlauber geben." Mallorca sei von Wasser umgeben und verfüge über drei Entsalzungsanlagen. Dennoch macht auch ihm der niedrige Stand der Wasserspeicher Sorgen. Wenn Hotels das Wasser abgestellt werden würde, wäre das ein "Desaster", meint er. Die Forderungen, keine neuen Pools mehr zu bauen und Kreuzfahrtschiffen kein Wasser mehr bereitzustellen, hält er für Unsinn. Die Gäste brächten der Insel Reichtum.

Wenn in Bergdörfern wie Valldemossa, Estellencs und Banyalbufar das Wasser rationiert oder zwischenzeitlich ganz abgestellt werden würde, ist das aus Pedro Maríns Sicht zumindest nicht die Schuld der Urlauber. Jede Gemeinde müsse mit ihren Ressourcen haushalten, sagt er.

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