Wie gut eine Schule digital ausgestattet ist, hängt offensichtlich stark von der Schulart ab. Mittelschulen sind laut einer Statistik der bayerischen SPD-Fraktion lediglich zu 73 Prozent mit flächendeckendem Wlan versorgt. Förderschulen verfügten nur zu 72 Prozent über eine stabile Verbindung, monierte die bildungspolitische Sprecherin Simone Strohmayr bei einer Pressekonferenz im Landtag. Gymnasien und Realschulen schneiden unter den allgemeinbildenden Schulen mit 87 und 85 Prozent Wlan-Abdeckung am besten ab.
Die schwäbische SPD-Abgeordnete kritisiert diese Ungleichheit: „Alle Schülerinnen und Schüler müssen auf die digitale Lebens- und Arbeitswelt vorbereitet werden, dafür ist eine vollständige Wlan-Versorgung an allen Schulen dringend erforderlich.“
Tablets an Schulen sind noch Mangelware
Mithilfe mehrerer schriftlicher Anfragen an den Landtag hat Strohmayr versucht herauszufinden, wie es um die Digitalisierung des Bildungswesens steht. Der aktuellen Situation verleiht sie die Note „mangelhaft“. „An Realschulen in Schwaben müssen sich im Schnitt elf Klassen einen Klassensatz Notebooks teilen, an Gymnasien in der Oberpfalz sind es 20, an Gymnasien in Mittelfranken sogar 25 Klassen.“ Zwar ist es das Ziel der Staatsregierung, alle Schülerinnen und Schüler an weiterführenden Schulen bis 2028 mit einem eigenen digitalen Endgerät auszustatten. Derzeit aber gebe es nur in 20 Prozent der Klassen diese 1:1-Ausstattung. „Der Zeithorizont ist viel zu weit gegriffen. Selbst wenn bis 2028 tatsächlich alle Schülerinnen und Schüler Tablet und Co. erhalten würden, wäre ein Teil der Geräte dann schon wieder veraltet.“
Die SPD fordert auch digitale Konzepte für den Lehrplan. Lehrkräfte müssten besonders im Umgang mit KI „sattelfest werden und Schülerinnen und Schüler gleichzeitig auf die Risiken hinweisen können“. Erst Anfang Dezember hatte eine Studie der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) gezeigt, dass ein Großteil der bayerischen Lehrerinnen und Lehrer der KI nicht nur skeptisch gegenübersteht, sondern auch die eigenen Fähigkeiten realistisch einschätzt. Fast die Hälfte der Befragten beurteilt sich als „wenig kompetent“ im Umgang mit KI.
Kurz nach der Studie hat das Kultusministerium nun eine Art Handbuch zum Thema „Künstliche Intelligenz in der pädagogischen Praxis“ veröffentlicht, das Lehrerinnen und Lehrer bei der Auswahl der richtigen Programme unterstützen und Anwendungsmöglichkeiten aufzeigen will. Inklusive Inhaltsangabe umfasst der Leitfaden schlanke zehn Seiten. Mittels eines Selbstlernkurses der Akademie für Lehrerfortbildung in Dillingen sollen die Lehrkräfte Grundlagen des KI-Einsatzes in der Schule lernen und können anhand eines dort eigens entwickelten Tools verschiedene KI-Sprachmodelle ausprobieren. SPD-Bildungspolitikerin Simone Strohmayr kennt den Leitfaden des Ministeriums: „Das reicht nicht.“
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