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Dein Wahl(rund)gang: Wie wollen die Parteien dem Fachkräftemangel begegnen?

Wie wollen die Parteien dem Fachkräftemangel begegnen?
Dein Wahl(rund)gang

Wie wollen die Parteien dem Fachkräftemangel begegnen?

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    Du hast die fünfte Station unserer Stadtführung erreicht: die Industrie- und Handelskammer Schwaben. Rund 140.000 Mitglieder zählt die Kammer. Neben deren Interessenvertretung kümmert sich die IHK unter anderem um Aus- und Weiterbildungen, prüft Auszubildende und berät Existenzgründerinnen und -gründer.

    Eine Aufgabe, die dabei immer wichtiger wird: Die IHK unterstützt Unternehmen dabei, Fachkräfte zu finden oder auszubilden. Doch die Suche gestaltet sich immer schwieriger – nicht nur in Augsburg, sondern bayern- und deutschlandweit. Fast jeder zweite Ausbildungsbetrieb konnte nicht alle Ausbildungsplätze besetzen. 37 Prozent der Betriebe mit unbesetzten Plätzen erhielten keine einzige Bewerbung. Prognosen zeichnen ein düsteres Bild: Bis 2035 könnten 600.000 Arbeitskräfte in Bayern fehlen. Ein Hauptgrund ist der demografische Wandel. Während viele ältere Arbeitskräfte in Rente gehen, kommen weniger junge Menschen auf dem Arbeitsmarkt nach.

    Der Audioguide

    Wie groß sind die Probleme mit dem Fachkräftemangel schon heute? Wo liegen Lösungsansätze? Was planen die Parteien, um dem Fachkräftemangel zu begegnen? Das erklären wir dir in unserem politischen Audioguide.

    Das Dossier

    In unserem Dossier fassen wir die Probleme, die aus dem Fachkräftemangel resultieren, kurz und bündig zusammen.

    Ganz grundsätzlich lässt sich sagen: Schon jetzt fehlen in vielen Bereichen Arbeitskräfte. Besonders betroffen sind soziale Berufe. Hier siehst du, in welchen Branchen die meisten Fachkräfte fehlen.

    Auch in der Region bleiben viele Jobs unbesetzt. Bis 2035 könnten 600.000 Arbeitskräfte in Bayern fehlen. Was das für Schwaben und das angrenzende Oberbayern bedeutet, zeigen Daten von Prognos.

    Die jungen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die auf den Arbeitsmarkt kommen, gleichen nicht die Zahl derer aus, die in Rente gehen. Stichwort: demografischer Wandel. Seit 2008 ist beispielsweise die Zahl der Auszubildenden in Deutschland signifikant gesunken, wie Daten des Statistischen Bundesamts zeigen.

    Dennoch: Dem Wirtschaftsstandort Bayern geht es noch besser als anderen. In unserem Podcast "Wirklich spitze!?" zur Landtagswahl befassen wir uns auch mit der bayerischen Wirtschaft und dem Fachkräftemangel. Hier geht es zur Folge:

    Die Parteiprogramme

    Wir haben für dich die Wahlprogramme der Parteien gelesen. Hier erfährst du, wie die Parteien dem Fachkräftemangel begegnen wollen.

    CSU

    • Die CSU betont, dass Bayerns Wirtschaft Fachkräfte braucht. Diese sollen durch eine verbesserte Arbeitsmigration angelockt werden. Gelingen soll das über Vertretungsbüros. Schon jetzt sucht die bayerische Wirtschaft in Albaniens Hauptstadt Tirana nach Fachkräften. Die CSU will dort und in Bosnien-Herzegowina weitere Büros einrichten.
    • Dem Fachkräftemangel in der Pflege will die CSU mit angemessener Bezahlung und attraktiven Rahmenbedingungen begegnen. Es soll Schnellverfahren geben, um ausländische Pflegekräfte nach Bayern zu holen. Vage bleibt das Parteiprogramm, wie diese Fachkräfte gezielt eingeladen werden sollen. Die CSU will jedoch die betriebliche Integration der Fachkräfte fördern.

    Bündnis 90/Die Grünen

    • Um Fachkräfte für Bayern zu gewinnen, wollen die Grünen die duale Ausbildung stärken, indem Angebote zur Berufsorientierung und Praxistage an Schulen weiterentwickelt werden. Die Lehrpläne und Ausbildungen sollen modernisiert werden. Regionale Bildungsagenturen sollen die staatliche Förderung und Beratung in Bezug auf Weiterbildung sicherstellen.
    • Für internationale Fachkräfte wollen die Grünen Welcome Center in jedem Regierungsbezirk einrichten, die Fragen zur Zuwanderung unbürokratisch beantworten sollen. Berufs-, Schul- und Studienabschlüsse aus dem Ausland sollen leichter anerkannt werden. Damit das gelingt, wollen die Grünen die Anerkennungsstellen personell massiv aufstocken.
    • Dem Fachkräftemangel in der Baubranche wollen die Grünen mit einer "Fachkräfteallianz" begegnen. Dazu soll es eine Ausbildungs-, Umschulungs- und Studienoffensive für die Berufe im Bausektor geben. Dabei setzen sich die Grünen zum Ziel, Regelungen zu vereinfachen und den Bürokratieaufwand in der Verwaltung und den Unternehmen zu reduzieren.
    • Gegen den Fachkräftemangel in der Bildung wollen die Grünen ein Fachkräfteprogramm starten, das neue Erzieherinnen und Erzieher gewinnt. Fachkräfte sollen besser bezahlt, Arbeitsbedingungen verbessert werden. Die Grünen wollen den Fachkraft-Kind-Schlüssel anheben und auf attraktivere Weiterbildungsangebote setzen.
    • Die Grünen setzen sich für verpflichtende Praktika ab der 7. Klasse in Ausbildungsberufen ein und wollen über Vorteile einer Ausbildung aufklären. Berufliche und akademische Bildung sollen gleich viel wert sein.
    • Die Grünen wollen die Zuwanderung und Integration von Arbeits- und Fachkräften ohne deutsche Staatsbürgerschaft in den bayerischen Arbeitsmarkt vereinfachen, indem Prüfung und Anerkennung von Bildungsabschlüssen aus dem Ausland verbessert werden. Ein dauerhaftes Bleiberecht soll Planungssicherheit für Fachkräfte und Unternehmen geben. Geflüchteten mit anerkanntem Bleibestatus soll der Zugang zum Arbeits- und Ausbildungsmarkt erleichtert werden. Das Arbeitsverbot wollen die Grünen abschaffen.

    Freie Wähler

    • Die Freien Wähler wollen ein Einwanderungsgesetz nach kanadischem und australischem Vorbild umsetzen. Zur Einordnung: In den vergangenen 20 Jahren ist jährlich mindestens ein Prozent der kanadischen Bevölkerung im Ausland neu angeworben worden. Kanada ist, bezogen auf die Einwohnerzahl, das Land mit der höchsten Zuwanderung von Arbeits- und Fachkräften weltweit.
    • Migrantinnen und Migranten soll ein schnellerer Zugang zu Arbeit oder Ausbildung, verbunden mit einer Bleibeperspektive, "bei entsprechenden Integrationsbemühungen" ermöglicht werden. Die Freien Wähler wollen zudem Bildungsabschlüsse aus dem Ausland schneller und leichter anerkennen.
    • Ein zentraler Faktor, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, seien zeitgemäße Arbeitsbedingungen. Dazu zählen duale Ausbildungen, Weiterbildungen, eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, betriebliche Gesundheitsförderung, verpflichtende Schulpraktika und Meisterboni. Konkrete Ideen zur Umsetzung dieser Vorschläge bleibt das Wahlprogramm hier jedoch schuldig.
    • Auch die Freien Wähler wollen eine effektivere Verwaltung und die Ausbildung in handwerklichen Berufen forcieren.

    SPD

    • Die SPD setzt auf eine kostenlose Meisterausbildung, Anreize für Weiterbildung, Betreuungsangebote für Kinder und qualifizierte Zuwanderung.
    • Dem Fachkräftemangel könne man laut Wahlprogramm nur mit attraktiven Arbeitsbedingungen begegnen. Das soll mit den Schlagworten Integration, Kinderbetreuung, Schulreform und Zuwanderung geschehen. Doch hier bleibt das Programm vage.
    • Die SPD will Firmen dabei unterstützen, eine Nachfolge zu finden. Für Betriebsgründungen und -übernahmen soll es einen Nachfolgebonus geben. Auch die SPD will den Meisterbonus erhöhen und handwerkliche Berufe an drei Prinzipien knüpfen: tarifgebunden, unbefristet, mitbestimmt.

    AfD

    • Die AfD will Ausbildungsberufen einen höheren Stellenwert einräumen. Dazu soll das Handwerk in den Schulen gefördert werden. Wie genau das aussehen soll, verrät das Wahlprogramm nicht.
    • Der Grund für die vielen offenen Stellen im Handwerk sei laut Parteiprogramm der AfD die Fokussierung auf die akademische Ausbildung. Deshalb soll die Meisterausbildung gefördert werden und einen höheren Stellenwert bekommen.

    FDP

    • Dem Fachkräftemangel in Kitas will die FDP begegnen, indem sie Ausbildungen angemessen vergütet, ausländische Abschlüsse schneller anerkennt und Arbeitskräfte aus dem Ausland anwirbt.
    • Der Meisterbonus spielt auch im Parteiprogramm der FDP eine zentrale Rolle: Jeder Meister und jede Meisterin sowie alle Berufstätigen mit einem gleichwertigen Berufsabschluss sollen nach bestandener Prüfung die Kosten für die berufliche Weiterbildung erstattet bekommen. Die hohen Kosten der Meisterfortbildung seien ein großes Hindernis.
    • Gegen den Fachkräftemangel in der Geburtshilfe fordert die FDP eine Ausbildungsoffensive für Hebammen. Zudem sollen ausländische Abschlüsse besser anerkannt werden.
    • Dem Fachkräftemangel in der Pflege will die FDP mit mehreren Maßnahmen den Kampf ansagen: Der Pflegeschlüssel soll verbessert werden, ehemalige Pflegekräfte sollen wieder zur Rückkehr in den Beruf motiviert werden, ausländische Pflegekräfte sollen leichter und schneller anerkannt werden. Zudem sollen ausländische Pflegekräfte verstärkt in Bayern ausgebildet werden – mit unbürokratischen Anerkennungen und Sprachkursen.
    • Die FDP will ausländische Fachkräfte anwerben. Die Integration soll einfach und unbürokratisch möglich sein. Dazu sollen ausländische Abschlüsse unkompliziert anerkannt und Deutschkurse angeboten werden. Visaverfahren sollen digitalisiert und zügiger werden (binnen vier Wochen).
    • Um Bayern für qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland attraktiver zu machen, fordert die FDP eine flächendeckende Einführung von Englisch als zweite Verwaltungssprache. An der Grenze zu Tschechien soll diese Maßnahme auch Tschechisch umfassen.

    Die weiteren Stationen

    Du möchtest den Wahl(rund)gang fortsetzen? Hier findest du die Standorte der anderen QR-Codes.

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