Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

CSU: Gesundheitsminister Klaus Holetschek ist Markus Söders Allzweckwaffe

CSU

Gesundheitsminister Klaus Holetschek ist Markus Söders Allzweckwaffe

    • |
    Die aktuell am höchsten gehandelte schwäbische Allzweckwaffe in Landtags-CSU und Staatsregierung ist der Allgäuer Klaus Holetschek.
    Die aktuell am höchsten gehandelte schwäbische Allzweckwaffe in Landtags-CSU und Staatsregierung ist der Allgäuer Klaus Holetschek. Foto: Sven Hoppe, dpa

    In der Politik als "Allzweckwaffe“ gehandelt zu werden, ist eine zweischneidige Angelegenheit. Einerseits können sich Betroffene als Multitalent geehrt fühlen. Andererseits können sie nicht wissen, welche Aufgabe ihnen als Nächstes blüht. Die aktuell am höchsten gehandelte schwäbische Nachfolger des Europaabgeordneten Markus Ferber zum Bezirksvorsitzenden der schwäbischen CSU aufsteigen. Und weil im Landtag

    Holetschek zuckt mit den Schultern. Er mag diese Frage nicht. "Was soll ich dazu sagen? Erst einmal müssen wir eine Wahl gewinnen. Was danach passiert, liegt nicht in meiner Hand“, sagt er und verweist darauf, dass es in der Politik halt oft doch ganz anders kommt als erwartet. Die Oberbürgermeisterwahl in Memmingen habe das gerade erst wieder gezeigt. Alle in der CSU seien davon ausgegangen, dass Amtsinhaber Manfred Schilder (CSU) wiedergewählt werden würde. Dann aber musste er sich völlig unerwartet dem jungen SPD-Kandidaten Jan Rothenbacher schon im ersten Wahlgang geschlagen geben. "Das gibt mir schon zu denken“, sagt Holetschek.

    Holetscheks Zurückhaltung dürfte unbegründet sein

    Die meisten seiner Kolleginnen und Kollegen in Partei und Fraktion dürften seine Zurückhaltung für unbegründet halten. Sollte Ministerpräsident Markus Söder ihn nach der Wahl für das einflussreiche Amt des CSU-Fraktionschefs vorschlagen, werde es keine Frage sein, dass er mit überwältigender Mehrheit gewählt wird. Das ist einhellige Meinung in der Landtagsfraktion, gilt aber nicht nur für Holetschek. Auch Finanzminister Albert Füracker, Vorsitzender des CSU-Bezirksverbandes Oberpfalz, genießt das Vertrauen des CSU-Chefs wie der Abgeordneten. Auch er würde, wie es heißt, auf breite Unterstützung stoßen. Weitere Namen werden zwar genannt; aber das sind vermutlich nur Einzelstimmen. 

    Dem Chef der CSU-Fraktion im Landtag kommt in der Landespolitik eine Schlüsselrolle zu. Anders als eine Ministerin oder ein Minister ist sein Einfluss nicht auf ein politisches Ressort begrenzt. Er ist das Bindeglied zwischen Regierung und Regierungsfraktion und kann sich, wenn er es für nötig hält, bei jedem Thema zu Wort melden. Formal hat er damit mehr zu sagen als jeder Ressortchef, auch wenn das, weil es in aller Regel intern geschieht, in der Öffentlichkeit meist nicht sichtbar wird. Dementsprechend spannend ist für die CSU-Abgeordneten die Frage, wer Fraktionschef wird.

    Klaus Holetschek (CSU, l) ist als bayerischer Gesundheitsminister in der Landes- und Bundespolitik omnipräsent.
    Klaus Holetschek (CSU, l) ist als bayerischer Gesundheitsminister in der Landes- und Bundespolitik omnipräsent. Foto: Wolfgang Kumm, dpa (Archivbild)

    An Personaldebatten beteiligt sich Holetschek nicht

    Holetschek beteiligt sich, wie er mehrfach beteuert, nicht an derlei Personaldebatten. Er hat in der Politik schon einiges hinter sich. Schon als Schüler trat er der Jungen Union bei, engagierte sich in der Kommunalpolitik, war vier Jahre lang Mitglied des Bundestags und elf Jahre Bürgermeister in Bad Wörishofen. Dass man auch mal eine Wahl verlieren kann, musste er im Jahr 2006 erfahren, als er bei der Landratswahl im Unterallgäu gegen Hans-Joachim Weirather (Freie Wähler) nur zweiter Sieger wurde. Als Holetschek 2013 in den Landtag gewählt wurde, reihte er sich in der Fraktion ohne erkennbare Ambitionen auf höhere Ämter ein, verschaffte sich aber schnell Anerkennung als Gesundheitspolitiker. 2018 ernannte Söder ihn zum ersten Bürgerbeauftragten der Staatsregierung. 2020 stieg er zum Staatssekretär auf – erst im Bau-, dann im Gesundheitsministerium. Im Januar 2021 schließlich löste er Melanie Huml (CSU) als Gesundheitsminister ab. Er mag dieses Aufgabe. Er sagt aber auch: "Jedes Amt hat seinen Reiz. Ich habe mich immer den Herausforderungen gestellt.“ 

    In der Corona-Zeit war ihm als Gesundheitsminister die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit sicher. Doch als einer der wenigen bayerischen Ressortchefs ist er auch jetzt noch in der Bundespolitik präsent und erfüllt damit den Auftrag Söders, die CSU auch nach der verlorenen Bundestagswahl in Berlin im Spiel zu halten. Ganz oben auf seiner Agenda stehen aktuell die Krankenhausreform sowie die Pflege. Dass er da als Landesminister nur wenig Zuständigkeit hat, irritiert ihn nicht. "Die Leute wollen nicht wissen, wer zuständig ist, sondern wer sich um ihre Probleme kümmert.“ Das ist Holetscheks zentrales Bekenntnis zu einer pragmatischen Politik – an welcher Position auch immer. 

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden