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Corona & Schule in Bayern: Droht wieder Distanzunterricht?

Schule und Corona

Droht wieder Distanzunterricht? So soll es an Bayerns Schulen weitergehen

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    Maskenpflicht, Hygieneregeln und testen, testen, testen: So war es vor den Weihnachtsferien an bayerischen Schulen. Dieselben Maßnahmen sollen auch ab dem kommenden Montag den Unterricht im Klassenzimmer ermöglichen.
    Maskenpflicht, Hygieneregeln und testen, testen, testen: So war es vor den Weihnachtsferien an bayerischen Schulen. Dieselben Maßnahmen sollen auch ab dem kommenden Montag den Unterricht im Klassenzimmer ermöglichen. Foto: Ulrich Wagner (Symbolfoto)

    Petra Dietz hat sich kurz gewundert, damals am letzten Schultag vor Weihnachten. „Mein Sohn Jakob befand sich gerade in Quarantäne, weil sich sein kleiner Bruder mit Corona angesteckt hatte“, erzählt die Mutter aus dem Augsburger Stadtteil Göggingen. „Da kam ein Klassenkamerad und hat ihm einen großen Stapel mit Lernunterlagen, Büchern und Heften vorbeigebracht.“ Also nach den Ferien doch wieder Distanzunterricht? Doch wieder Lernen daheim?

    Corona und Schule in Bayern: Kinder brachten oft alle Unterrichtsmaterialien mit nach Hause

    Diese Frage stellen sich gerade zehntausende Eltern in Bayern. Nicht wenige Schulen haben Kindern und Jugendlichen vor den Ferien alle Unterrichtsmaterialien mit nach Hause gegeben. Als Vorsichtsmaßnahme, weil keiner wisse, wie sich die Pandemie in den Ferien entwickelt – so hat es Petra Dietz von Jakobs Grundschullehrerin erfahren. Gleichzeitig hat die Politik aber den Präsenzunterricht als oberstes Ziel für das neue Jahr ausgegeben. Was gilt also, wie geht es nach den Ferien an Bayerns Schulen weiter?

    Einige der bekanntesten Lehrervertretungen forderten zuletzt, Präsenzunterricht nicht um jeden Preis durchzusetzen. Heinz-Peter Meidinger, einflussreicher Präsident des Deutschen Lehrerverbands, verlangte etwa, Schulen von einem möglichen Lockdown nicht auszunehmen. Und Simone Fleischmann vom Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband verwehrte sich dagegen, dass die Schulen „auf Biegen und Brechen“ geöffnet bleiben.

    Kultusministerium: Ziel ist, Präsenzunterricht beizubehalten

    Davon ist im bayerischen Kultusministerium keine Rede. Grundsätzlich fährt man in München aber auf einem klaren Kurs: „Die Beibehaltung des Präsenzunterrichts ist und bleibt unser Ziel“, sagt Sprecher Andreas Tabbert. Ihm zufolge hat das Kultusministerium die Schulen nicht aufgefordert, Schülerinnen und Schülern alle Lernmaterialien mit nach Hause zu geben. Die Staatsregierung beobachte das Infektionsgeschehen aber sehr genau.

    Die jüngsten Zahlen zur Verbreitung des Virus an Schulen stammen vom Tag vor Heiligabend: Zwei der mehr als 6000 Schulen im Freistaat befanden sich da im kompletten Distanzunterricht. Knapp 35.000 der 1,65 Millionen Schülerinnen und Schüler lernten wegen Quarantäne oder eines positiven Tests daheim. Dass es mit dem Unterricht im Klassenzimmer schnell ein Ende haben kann, zeigt ein Fall aus Unterhaching. Dort wurde in den letzten Schultagen vor Heiligabend nach einem Omikron-Verdachtsfall eine ganze Klasse vom Gesundheitsamt zwei Wochen in Quarantäne geschickt – samt vier Lehrkräften, die natürlich auch in anderen Klassen fehlten. Freitesten ist laut den Omikron-Quarantäne-Vorgaben nicht möglich. Nicht nur für die kritische Infrastruktur, auch für Bildungseinrichtungen ist der Ausfall von zu viel Fachpersonal also riskant.

    Corona-Regeln an Schulen: Kurzfristige Entscheidungen belasten Familien extrem

    „Ich habe relativ viel Verständnis dafür, dass man in der jetzigen Situation nur schwer planen kann, wie es weitergeht“, sagt die Augsburger Mutter Petra Dietz. „Aber kurzfristige Entscheidungen bringen immer einen Rattenschwanz an Organisatorischem für Familien mit sich: Wie organisiert man die eigene Arbeit? Wird es – wovon ich ausgehe – wieder eine Notbetreuung für Kinder berufstätiger Eltern geben, gibt es dafür bestimmte Voraussetzungen und welche sind das? Dies frühzeitig zu wissen, würde die Planbarkeit erhöhen.“ Die Notbetreuung müsste Familie Dietz nutzen, sollten die Schulen wieder länger schließen.

    Dass Schulschließungen nicht das Ziel sind, betont der Ministeriumssprecher gegenüber unserer Redaktion gleich mehrmals. Denn: „Auch guter Distanzunterricht kommt, besonders aus sozialer Sicht, nicht an Präsenzunterricht heran.“ Um Letzteren anbieten zu können, setzt die Staatsregierung auf das bereits bekannte Sicherheitsnetz an Schulen: Maskenpflicht, Lüftungskonzepte, Impfungen und Hygieneregeln, dazu konsequentes Testen: dreimal pro Woche Schnelltests an weiterführenden Schulen, zweimal wöchentliche PCR-Pooltests und zusätzliche Antigen-Schnelltests an Grund- und Förderschulen. Das Sicherheitskonzept sei zuletzt unter anderem durch die 3G-Regel an Schulen noch verstärkt worden. „Die letzten Wochen haben gezeigt, dass dieses Sicherheitsnetz auch bei erhöhten Inzidenzwerten trägt und den Präsenzunterricht sichert.“

    Petra Dietz hält es für richtig, die Schulen zu öffnen: „Ich gehe davon aus und hoffe, dass die Schulen aufmachen“, sagt die 42-Jährige. Ihr Sohn sei an seiner Grundschule zuletzt fünfmal pro Woche getestet worden. „So sicher wie in der Schule sind die Kinder meiner Meinung nach nirgends. Ich glaube, dass man dort die Kontrolle über das Infektionsgeschehen behalten kann.“

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