Die Corona-Einschränkungen werden überall Schritt für Schritt zurückgenommen – doch für Schülerinnen und Schüler in Bayern ändert sich vorerst nichts. Sie müssen weiterhin Masken im Unterricht tragen und viele Tests machen. Während in anderen Bundesländern wie Niedersachsen, Sachsen-Anhalt oder Schleswig-Holstein das Auslaufen der Maskenpflicht an Schulen bereits beschlossen ist oder geplant wird, steht die bayerische Staatsregierung auf der Bremse. Die Opposition will das nicht hinnehmen.
FDP und Grüne fordern ein rasches Ende der Maskenpflicht im Unterricht. Matthias Fischbach, bildungspolitischer Sprecher der FDP im Landtag, sagt: „Als erstes muss die Maskenpflicht im Sportunterricht fallen. Sport mit Maske ist einfach nicht zumutbar.“ In den nächsten Tagen müsse man sich zudem Gedanken darüber machen, ob die Schülerinnen und Schüler den Mund-Nasen-Schutz im Unterricht absetzen dürften.
An Schulen in Bayern gilt eine weitreichende Maskenpflicht
Derzeit gilt an Bayerns Schulen eine weitreichende Maskenpflicht. Der Mund-Nasen-Schutz muss auf den Gängen getragen werden, auch am Sitzplatz im Klassenzimmer dürfen die Schülerinnen und Schüler die Maske nicht abnehmen. Erwachsene im Wirtshaus müssen dagegen am Tisch keinen Schutz tragen. Ähnlich verhält es sich beim Sport: Während sich Erwachsene in Fitnessstudios ohne Maske tummeln, müssen Kinder und Jugendliche im Sportunterricht Maske tragen.
Fischbach nennt es „ungerecht“, dass Schulen in den Lockerungsplänen des Freistaats bislang nicht vorkommen: „Wieder deutet sich der Eindruck an, dass Schulen bei den Lockerungen vergessen werden und als letztes kommen. So sieht es auch die Bildungsexpertin der Grünen, Gabriele Triebel: Obwohl in Bayern mit dem Ausstieg aus den Corona-Maßnahmen begonnen worden sei, habe die Söder-Regierung „leider wieder einmal Kinder und Jugendliche hinten angestellt“.
Als ersten Schritt fordern die Grünen ebenfalls die Aufhebung der Maskenpflicht im Sportunterricht in geschlossenen Räumen. Nach den Faschingsferien soll soziales Leben an den Schulen wieder stattfinden können, beispielsweise Schulfeste, Theater-AGs oder mehrtägige Fahrten. Gerade Letztere seien für die psychische Gesundheit und das Zusammengehörigkeitsgefühl besonders wichtig. Je nach Lage müsse ebenfalls nach den Faschingsferien die schrittweise Aufhebung der Maskenpflicht am Platz diskutiert werden. Die Faschingsferien beginnen am kommenden Wochenende.
Bayerns Staatsregierung warnt vor verfrühten Lockerungen
Die Staatsregierung will die Regeln an Schulen dennoch vorerst nicht lockern. Nachdem vergangene Woche bereits Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) davor gewarnt hatte, die Maßnahmen „verfrüht aufzuheben“, stellt auch Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) keine raschen Lockerungen in Aussicht. Auf die Frage, für wann Bayern die Abschaffung der Maskenpflicht im Schulunterricht plant, sagte Holetschek unserer Redaktion, der Staatsregierung seien sicherer Präsenzunterricht in den Schulen und der Gesundheitsschutz der Schülerinnen und Schüler besonders wichtig. Noch immer gebe es sehr viele Infektionen im Freistaat, gerade auch bei Kindern und Jugendlichen. Holetschek knüpft mögliche Lockerungen an ein Abflauen des Infektionsgeschehens: „Bayern wird die Maßnahmen Schritt für Schritt so anpassen, wie es die Entwicklung der Pandemie erforderlich und möglich macht.“
Zumindest eine kleine Erleichterung gibt es ab Montag für Bayerns Schülerinnen und Schüler: Im Musikunterricht ist es ab sofort – mit einem erweiterten Sicherheitsabstand – wieder erlaubt zu singen und Blasinstrumente zu spielen.