Das Durcheinander an den Schulen im Umgang mit Corona soll ein Ende haben. Treten in einer Klasse gehäuft Corona-Fälle auf, können Schulleiter künftig ganze Klassen für fünf Werktage nach Hause schicken und in den Distanzunterricht wechseln. Bisher mussten sie dazu auf eine Anweisung des örtlichen Gesundheitsamtes warten, was wegen der Überlastung der Ämter immer wieder zu Problemen und Verzögerungen geführt hatte. Das gab Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) am Dienstag in der Pressekonferenz nach der digitalen Sitzung des Kabinetts bekannt, an der auch acht Schulleiterinnen und Schulleiter teilnahmen und aus ihrer Praxis berichteten.
Der Schulleiter entscheidet allein
Der Wechsel in den Distanzunterricht soll möglich sein, wenn 50 Prozent der Schüler einer Klasse positiv getestet sind, beziehungsweise nicht am Unterricht teilnehmen können. Ein Präsenzunterricht sei dann „schulorganisatorisch nicht mehr angezeigt“. Die Entscheidung über den Wechsel in den Distanzunterricht soll ab diesem Mittwoch alleine beim Schulleiter liegen, weil er in der Regel schneller reagieren kann als ein überlastetes Gesundheitsamt. Eine förmliche Quarantäne-Anordnung auszusprechen, bleibe aber weiterhin den Gesundheitsämtern überlassen.
Das Kultusministerium reagierte damit auf Kritik von Lehrer-, Eltern- und Schülerverbänden. Zuletzt nämlich hatte das Ministerium in einem Schreiben an Schulen und Eltern nicht nur betont, dass allein das zuständige Gesundheitsamt entscheide, wer in Quarantäne müsse, sondern auch explizit festgehalten: „Bis zu einer möglichen Quarantäneanordnung durch das Gesundheitsamt besuchen die übrigen Schülerinnen und Schüler der Klasse weiter den Unterricht.“
Eine ähnliche Faustregel wie in den Schulen soll künftig auch für Kindertagesstätten gelten. Allerdings liege die Grenze hier mit 20 Prozent von Corona betroffenen Kindern deutlich niedriger. Begründung der Staatsregierung: In Kitas hätten die Kinder deutlich mehr und engeren Kontakt und seien auch nicht in feste Gruppen aufgeteilt.