Während der Pandemie waren sie heiß begehrt, jetzt werden sie verheizt: Fast 800 Millionen Corona-Masken mit überschrittenem Haltbarkeitsdatum will der Bund in die Müllverbrennung geben. Angesichts des Maskenmangels zu Beginn der Pandemie hatten das Bundesgesundheitsministerium und auch die Länder mehrere Milliarden Schutzmasken gekauft, die nun niemand mehr braucht. Der Bundesrechnungshof rügte eine "massive Überbeschaffung".
Auch in Bayern ist von der Corona-Pandemie noch einiges übrig. Im Pandemiezentrallager des Freistaats liegen nach Angaben des Bayerischen Gesundheitsministeriums derzeit noch rund 67 Millionen Schutzmasken. Verbrannt worden sei bisher nichts. Im Rahmen eines "rollierenden Systems wurden schon seit Ende 2020 über 30 Millionen Masken aus dem Pandemiezentrallager an das Personal an den bayerischen Bildungseinrichtungen, an das Personal in Alten- und Pflegeheimen sowie in einer einmaligen Aktion an bedürftige Personen abgegeben", teilt eine Sprecherin des Ministeriums auf Nachfrage mit.
Darüber hinaus seien durch das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) Kataloge mit demnächst ablaufenden Artikeln erstellt worden. Neben den bayerischen Kliniken seien auch staatlichen Dienststellen und sozialen Einrichtungen entsprechende Artikel angeboten worden. "Damit konnten eine Vielzahl von Artikeln noch sinnvoll verwendet und mussten bisher nicht entsorgt werden", sagt die Sprecherin. Auch rund 16 Millionen Schutzhandschuhe seien einer "sinnvollen Verwendung zugeführt" worden.
In Bayern lagern noch acht Millionen Antigen-Schnelltests
Nicht nur Masken sind übrig, sondern auch Millionen Corona-Tests. Im Pandemiezentrallager liegen von den über 400 Millionen beschafften Antigen-Schnelltests noch etwa acht Millionen als "strategische Reserve, um jederzeit auf aktuelle pandemische Entwicklungen reagieren zu können, überwiegend mit Haltbarkeiten bis Ende 2023 oder Anfang 2024", sagt die Ministeriumssprecherin. 2,7 Millionen Schnelltests seien bisher entsorgt worden. In einer ähnlichen Größenordnung liegt die Zahl der weggeworfenen Impfdosen. Zum Ende des vergangenen Jahres, als die bayerischen Impfzentren geschlossen wurden, waren im Freistaat fast zwei Millionen Impfdosen entsorgt worden.
Dass man so viel Schutzausrüstung bestellt habe, sei sinnvoll gewesen, sagt Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU): "Die Corona-Pandemie hat nachdrücklich aufgezeigt, welche Gefahren für die Ausbreitung von Infektionen bestehen, wenn es an Schutzausrüstung mangelt und welchen lebensbedrohlichen Situationen insbesondere das medizinische und pflegerische Personal bei der Behandlung erkrankter Personen dann ausgesetzt ist." Gerade die nicht im notwendigen Umfang vorhandene beziehungsweise nicht kurzfristig am Weltmarkt zu beschaffende Persönliche Schutzausrüstung (PSA) – im Besonderen partikelfiltrierende Halbmasken – seien die zentrale Herausforderung zu Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 gewesen, erklärt der Minister gegenüber unserer Redaktion.