Mit Blick auf eine drohende neue Corona-Welle im Herbst rückt das Oktoberfest derzeit wieder in den Fokus. Erst vor Kurzem war beschlossen worden, dass die Wiesn stattfinden soll – ohne Auflagen und Beschränkungen. An diesem Vorhaben gibt es nun Kritik.
Der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen aus Nordrhein-Westfalen hält die Ausrichtung des Oktoberfestes für unvernünftig. „Ich bin mir nicht sicher, ob es klug und richtig ist (...), jetzt schon Versprechen auszusprechen, dass große Menschenansammlungen im Herbst auf jeden Fall wieder möglich sein sollen“, sagte Dahmen dem Bayerischen Rundfunk. Es bestehe die große Gefahr neuer Virus-Varianten. Gerade deswegen sei es für die Menschen wichtig, dass man Vorsicht und Vorsorge in den Mittelpunkt dessen stelle, was komme und nicht Versprechen ausspreche, die man am Ende möglicherweise nicht einhalten könne.
Martin Hagen: „Für die Münchner Wiesn brauchen wir keine grünen Ratschläge aus NRW“
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) verteidigt die Oktoberfest-Entscheidung von Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) gegen Kritik aus den Reihen der Grünen. „Es ist unbestritten, dass eine so große Veranstaltung mit Gästen aus vielen Ländern ein Infektionsrisiko bedeutet. Aber dennoch gibt es gute Gründe dafür, das Oktoberfest stattfinden zu lassen.“ Diese Entscheidung sei auch mit Blick auf die derzeitige Entwicklung der Corona-Pandemie vertretbar.
Martin Hagen, Fraktionsvorsitzender der bayerischen FDP, wird noch deutlicher: „Für die Münchner Wiesn brauchen wir keine grünen Ratschläge aus NRW“, schreibt er im Kurznachrichtendienst Twitter. Und gegenüber unserer Redaktion sagt Hagen: „Herr Dahmen scheint nicht zu verstehen, wie das Oktoberfest funktioniert. Es gibt eine Vorlaufzeit von vielen Monaten, man kann nicht erst im September eine Entscheidung treffen.“ Derzeit gebe es keinen Anlass zu befürchten, dass die Wiesn im Herbst nicht möglich sein könnte. „Wir haben eine milde Omikron-Variante und eine breite Immunisierung in der Gesellschaft. Das Oktoberfest kann stattfinden.“ (mit dpa)