Schlimm, ganz schlimm war dieses Eingesperrtsein, sagt Maria Kaiser. Dort war sie immer gestanden, erinnert sich die 87-Jährige und zeigt mit dem Finger auf den Platz vor dem bodentiefen Fenster in ihrem Zimmer. Von dort aus hat sie ihren geliebten Sohn Claus draußen am Zaun stehen sehen. Über Wochen waren während der Corona-Pandemie immer wieder nur über diese große Distanz hinweg Gespräche und Begegnungen erlaubt. Für die gepflegte Dame mit der feinen blau-weißen Bluse und den passenden Ohrringen, auf deren Bett die aufgeschlagene Schwabmünchner Allgemeine liegt, war die Pandemie eine harte Zeit. Erst im Oktober 2021 ist sie in die AWO-Senioreneinrichtung in Schwabmünchen gezogen. Zusammen mit ihrem Mann. Es ging im eigenen Haus nicht mehr, erzählt sie und senkt ihren Blick. Ihr Mann war gestürzt und hatte anschließend massive gesundheitliche Beeinträchtigungen. Er ist mittlerweile gestorben. Maria Kaiser selbst hat innerhalb kurzer Zeit zwei Schlaganfälle erlitten. Seitdem tut sie sich gerade mit dem Laufen schwer. Mitten in der Corona-Pandemie also musste das Ehepaar seine gewohnte Umgebung verlassen - kein leichter Schritt.
Corona-Pandemie