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Corona-Pandemie: Bayern führt ab Dienstag fast flächendeckend 2G ein

Corona-Pandemie

Bayern führt ab Dienstag fast flächendeckend 2G ein

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    Flächendeckend soll in Bayern ab kommender Woche offenbar die 2G-Regelung gelten.
    Flächendeckend soll in Bayern ab kommender Woche offenbar die 2G-Regelung gelten. Foto: Julian Stratenschulte, dpa (Symbolbild)

    Als Reaktion auf die völlig außer Kontrolle geratenen Corona-Pandemie will Bayern eine flächendeckende 2G-Regelung einführen. Sie soll ab dem 16. November bayernweit gelten, wie das Gesundheitsministerium am Freitag mitteilte. Die Maßnahmen müssten dringend verstärkt werden. "Die aktuelle Lage ist höchstdramatisch und besorgniserregend", sagte Minister Klaus Holetschek. "Nur mit konsequenten Zutrittsbeschränkungen wie 2G kann es uns gelingen, unser Gesundheitssystem vor einer noch dramatischeren Belastung zu schützen." Gäste von Restaurants und Beherbergungsbetrieben benötigen damit ab dem 16. November einen Impf- oder Genesungsnachweis. Die 14. Bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung soll entsprechend angepasst werden.

    Bayern fordert außerdem den Bund auf, "eine Rechtsgrundlage für ein verpflichtendes 2G-plus in Clubs und Diskotheken" zu schaffen - also eine Regelung, nach der auch Getestete und Genesene nur mit einem negativen Test zugelassen werden. Betreiber von Clubs und Diskotheken im Freistaat haben von kommendem Dienstag an die Wahl, sagte Holetschek: "Entweder sie etablieren eine freiwillige 2G-plus-Regel für ihr Geschäft oder es gilt 2G. Dann muss in den Räumen verpflichtend eine FFP2-Maske getragen werden."

    Wie die Deutsche Presse-Agentur in München aus gut unterrichteten Kreisen erfuhr, sollen körpernahe Dienstleistungen - also etwa Friseure und Fußpflege - von der strengeren Auflage ausgenommen bleiben. Ungeimpfte könnten hier weiterhin mit einem negativen Testergebnis Termine vereinbaren.

    Corona-Zahlen in Bayern extrem gestiegen

    Hintergrund für die Verschärfung der Maßnahmen sind die seit Tagen extrem steigenden Infektions- und Todeszahlen. Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete am Freitagmorgen 13.197 neue Covid-19-Fälle im Freistaat - das ist mehr als ein Viertel der insgesamt 48.640 Neuinfektionen in Deutschland. Außerdem wurden 63 neue Pandemieopfer in Bayern gemeldet. Fast jeder Dritte der bundesweit 191 Corona-Toten kam somit aus dem Freistaat.

    Immer mehr besonders stark von Corona-Neuinfektionen betroffene Kommunen im Freistaat wollen nicht mehr auf die landesweiten Regeln warten. In den Landkreisen Mühldorf am Inn, Altötting, Traunstein, Berchtesgadener Land, Miesbach sowie Stadt und Landkreis Rosenheim gelte ab Montag 2G in Gastronomie und Beherbergungsbetrieben, teilten die Landratsämter mit. Zudem müssen hier auch kleine Betriebe unter zehn Mitarbeitern die 3G-Regel anwenden. "Die Lage in den Kliniken der Region ist besorgniserregend", heißt es in einer Mitteilung.

    Nur Geimpfte, Genesene sowie Kinder unter zwölf Jahren haben dann noch Zugang zu Gaststätten und Beherbergungsbetrieben. Wer sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen könne, brauche einen PCR-Test. Für angereiste Gäste gilt eine Frist bis 21. November. Der Gastgeber könne die Verschärfung aber auch gleich umsetzen.

    "Es muss gelingen, die medizinische Versorgung aufrecht erhalten zu können", sagte der Rosenheimer Landrat Otto Lederer (CSU). Die Landräte Max Heimerl aus Mühldorf am Inn und Erwin Schneider aus Altötting (beide

    Polizei kontrolliert Einhaltung der Corona-Regeln

    "Wir hatten die Einführung von 2G so erwartet und es war auch nicht mehr abwendbar", sagte Thomas Geppert, Landesgeschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga Bayern. "Wir appellieren an die geimpften Gäste, weiterhin zu uns zu kommen und an alle, die sich impfen lassen können, dies auch zu tun." Die 2G-Plus-Regel halte er aber für nicht verhältnismäßig. "Auch wenn sich Geimpfte anstecken können, so werden sie nicht zu einer Überlastung des Gesundheitssystems beitragen." Nun müssten die Überbrückungshilfen aber auch über den Jahreswechsel hinaus beschlossen werden.

    Dass es die Menschen in Bayern mit den Corona-Auflagen trotz der dramatischen Lage in den Kliniken nicht so ernst nehmen, zeigte sich unterdessen erneut bei Polizeikontrollen. Wie das Innenministerium mitteilte, seien seit Donnerstag bei 1043 Kontrollen 108 Verstöße festgestellt worden. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) kündigte an, dass die Überprüfungen nun noch ausgeweitet würden. "Zur Unterstützung der Polizeidienststellen ist am kommenden Wochenende auch die Bayerische Bereitschaftspolizei im Einsatz", sagte er.

    Bei den Kontrollen geht es darum, ob die Zugangsbeschränkungen von den Betreibern der Restaurants, Kinos, Fitnessstudios oder Friseursalons korrekt überprüft werden. Mitunter gilt die 2G-Regel, wonach nur Geimpfte oder Genesene Zutritt haben. In anderen Fällen geht es um 3G plus, wonach man auch mit einem negativem PCR-Test beispielsweise Cafés und Gaststätten besuchen kann.

    Fast ganz Österreich, Tschechien und Ungarn wurden zu Corona-Hochrisikogebiete erklärt

    Wie schon zu Beginn der Pandemie vermittelt die Vereinigung der Pflegenden in Bayern (VdPB) über ihren Pflegepool Freiwillige in Pflegeeinrichtungen, Kliniken und ambulanten Dienste. Seit März 2020 hätten sich mehr als 3000 Freiwillige registriert und ihre Bereitschaft zu Hilfseinsätzen dokumentiert, teilte die VdPB mit.

    Wie dramatisch die Lage auch außerhalb Bayerns ist, zeigten die Entwicklungen in den Nachbarländern. Fast ganz Österreich, Tschechien und Ungarn wurden am Freitag zu Corona-Hochrisikogebiete erklärt. Österreichs Kanzler Alexander Schallenberg kündigte unterdessen an, dass es in seinem Land in wenigen Tagen ein Lockdown für Ungeimpfte geben werde. Erst am Montag hatte Österreich eine 2G-Regel für Lokale, Tourismus, Veranstaltungen und Sport eingeführt. (dpa/AZ)

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