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Corona-Krise: Bayerns Bauernpräsident hält Versorgung im Freistaat für voll gesichert

Corona-Krise

Bayerns Bauernpräsident hält Versorgung im Freistaat für voll gesichert

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    Walter Heidl führt einen Schweinemastbetrieb in Niederbayern und ist seit 2012 bayerischen Bauernpräsident.
    Walter Heidl führt einen Schweinemastbetrieb in Niederbayern und ist seit 2012 bayerischen Bauernpräsident. Foto: Matthias Balk, dpa

    Laut Bayerns Bauernpräsident Walter Heidl kann die Versorgung der bayerischen Bevölkerung auch allein durch die Landwirtschaft im Freistaat in der Coronavirus-Krise sichergestellt werden. „Die Versorgung unserer Bevölkerung mit Lebensmitteln ist gewährleistet, insbesondere unsere bayerischen Produkte werden aufgrund der kurzen Wege zur Verfügung stehen“, sagte der Chef des bayerischen Bauernverbands gegenüber unserer Redaktion. „Eine regionale Lebensmittelerzeugung ist der Garant dafür, dass wir nicht abhängig sind von internationalen Handelsströmen“, betonte Heidl. „Dass die Landwirte vor Ort Lebensmittel erzeugen, ist ein hohes Gut. In solchen Situationen lernt man das wieder zu schätzen.“

    In Bayern werden mehr Nahrungsmittel produziert als verbraucht

    Laut Heidl werden in Bayern mehr Grundnahrungsmittel in Landwirtschaft produziert, als im Freistaat verbraucht werden.  „Was Rind- und Schweinefleisch angeht, sind wir in Bayern gut aufgestellt“, betonte der Bauernpräsident. „Auch Milch, Butter und Käse, Getreide, Kartoffeln und Zucker produzieren unsere bayerischen Landwirte genug für die heimische Bevölkerung, der Selbstversorgungsgrad liegt deutlich über hundert Prozent“, sagte er. „Es gibt keinen Grund, nur noch Nahrung aus Konserven zu essen“, betonte der Bauernpräsident. „Die Bauern tun alles, damit die Regale in den Supermärkten weiterhin gefüllt sind“, fügte Heidl hinzu. „In Bayern muss niemand hungern.“

    Ein größeres Problem wären wegbrechende Exportmöglichkeiten für die bayerischen Landwirte durch die Coronavirus-Krise: „Beim Schweinefleisch haben wir eher das Problem, dass bestehende Handelswege zum Teil nicht mehr funktionieren“ sagte Heidl. „Denn während wir Edelteile wie Filets importieren, exportieren wir Ohren, Pfoten und Rüssel. Wenn China diese Produkte nicht abnehmen würde, macht das den Erzeugern enorm zu schaffen.“

    Heidl warnt vor drohendem Mangel an Saisonarbeitern

    Ein weiteres großes Problem, dass auf die Landwirte zukomme sei der drohende Mangel an ausländischen Saisonarbeitern: „Wir steuern auf ein riesiges Problem zu“, warnte der Bauernpräsident. „Was wir brauchen, ist ein Reglement, wie Saisonarbeitskräfte trotz geschlossener Grenzen nach Deutschland kommen können.“ Nicht nur die Spargelbauern hätten Probleme, sondern auch Gemüsebauern, die in den nächsten Wochen zum Beispiel ihre Gurken aussäen wollten. „Viele fragen sich, ob es überhaupt Sinn macht, auszusäen, wenn dann keine Erntehelfer zur Verfügung stehen“, sagte Heidl. Die Betriebe bräuchten nun klare Aussagen von den Behörden.

    Zudem müsse der Bundesrat die Beratungen über die verschärfte Düngeverordnung aussetzen: „Im Moment kann der politische Betrieb kaum aufrechterhalten werden, ein ordnungsgemäßes politisches Verfahren ist nicht gewährleistet“, betonte Bayerns Bauernpräsident. „Daher fordern wir, die Entscheidung über die Düngeverordnung zu vertagen.“ Ohnehin war das Prozedere auch ohne Corona völlig überhastet, kritisierte Heidl. „Die Vorgaben, die in der neuen Düngeverordnung stehen sollen, sind nicht die Forderungen aus Brüssel, sondern sind Ideen aus dem Bundesumwelt- und Bundeslandwirtschaftsministerium“, betonte er. „Wir halten diesen Entwurf in vielen Punkten für fachfremd und kontraproduktiv – auch für die Umwelt.“

    Über alle Entwicklungen rund um das Coronavirus informieren wir Sie in unserem Live-Blog.

    Lesen Sie hier das vollständige Interview: Bauernpräsident verspricht: „In Bayern muss niemand hungern“

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