Der Herbst ist da – und damit auch die nächste Corona-Welle? Die aktuellen Zahlen des Robert Koch-Instituts lassen das zumindest vermuten. Am Freitag liegt der Inzidenzwert in Bayern bei 654,8. Noch vor einer Woche, am 23. September, lag der Wert mit 369,4 deutlich darunter. Damit ist der Freistaat das Bundesland mit der zweithöchsten 7-Tage-Inzidenz. Einen höheren Wert hat nur das Saarland mit 790,8. Die bundesweite Inzidenz liegt mit 466,0 deutlich unter den Werten dieser beiden Bundesländer.
Corona-Zahlen: Gibt es eine "Wien-Welle" in Bayern?
Weil insbesondere die Landeshauptstadt München mit 839,0 eine sehr hohe Inzidenz aufweist, kommt die Frage auf, ob es sich in Bayern um eine "Wiesn-Welle" handelt. Ob es einen direkten Zusammenhang mit dem Oktoberfest gibt, lässt sich derzeit kaum beweisen – doch er liegt nahe. Auch bei anderen Volksfesten hatte sich häufig etwa eineinhalb Wochen nach Beginn ein starker Anstieg in den Inzidenzen gezeigt. Häufig waren diese dann noch einige Zeit weiter gestiegen. Auch Experten hatten im Vorfeld des Oktoberfests eine "Wiesn-Welle" vorhergesagt.
Lauterbach: "Sind am Beginn einer neuen Welle"
"Wir sind am Beginn einer neuen Welle. Wir sind aber gut vorbereitet", sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach bei einer Pressekonferenz am Freitag. Die gute Nachricht sei, dass bisher keine Corona-Variante aufgetaucht sei, die schwere Verläufe wie Delta auslöse und gleichzeitig so ansteckend sei wie BA.2. Allerdings warnte der Minister vor der Variante BQ.1.1, bei der eine "sehr vollständige Immunflucht" zu beobachten sei. Lauterbach wolle das im Auge behalten.
Corona-Welle in Bayern? Regeln in ändern sich kaum
Um den steigenden Infektionszahlen entgegenzuwirken und insbesondere vulnerable Gruppen zu schützen, gibt es ab dem 1. Oktober neue Corona-Regeln in Deutschland. Neben bundesweit geltenden Maßnahmen haben die Länder die Möglichkeit, selbstständig weitere Regeln einzuführen. Die Corona-Regeln in Bayern ändern sich aber kaum. Zwar hat die Regierung von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nun eine neue Corona-Verordnung beschlossen. Darin soll es aber "weder zu Verschärfungen noch zu Lockerungen kommen", wie Staatskanzlei-Chef Florian Herrmann (CSU) in München betonte.
Demnach bleibt es in Bayern bei der aktuellen Maskenpflicht im ÖPNV. In Bus und Bahn reicht weiterhin eine einfache medizinische Maske. An Schulen in Bayern gibt es keine Maskenpflicht. Ein Mund-Nasen-Schutz wird weiterhin nur empfohlen.
Bayern hätte auch die Möglichkeit, in öffentlich zugänglichen Innenräumen wie Gaststätten, Kinos oder Theatern eine Maskenpflicht einzuführen. Doch darauf soll vorerst verzichtet werden. Herrmann erklärte: "Aktuell fordert die Lage nur die Maßnahmen, die wir nun fortschreiben."
Um Corona-Welle zu verhindern: Neue Regeln ab 1. Oktober
Zusätzlich zu der Maskenpflicht im ÖPNV gelten auch in Bayern die bundesweiten Basisschutzmaßnahmen. Dazu zählen eine FFP2-Maskenpflicht im Fernverkehr, in Arztpraxen und eine Masken- und Testpflicht in Krankenhäusern, Pflege- und Altenheimen und für ambulante Pflegedienste.