Die Zahl der akuten Atemwegserkrankungen hat in Deutschland einen Rekordstand für diese Jahreszeit erreicht. Die Erkrankungen, darunter Corona, sind im Vergleich zur Vorwoche deutlich gestiegen, auf 6000 pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern (in der Vorwoche waren es 4900). Das geht aus dem aktuellen Wochenbericht des RKI hervor. Umgerechnet bedeutet die hohe Fallzahl, dass rund 5,1 Millionen Menschen in Deutschland unter einer akuten Atemwegserkrankung leiden. Das ist der höchste Wert für Mitte Juli, seitdem die Daten 2011 auf diese Weise erhoben werden.
Corona aktuell: Inzidenz in Bayern und Deutschland steigt leicht
Die Zahl der schwer verlaufenden Atemwegsinfektionen bleibe dabei aber insgesamt auf einem niedrigen Niveau, heißt es in dem Bericht, der sich auf den Zeitraum zwischen dem 1. und 7. Juli bezieht. Das Infektionsgeschehen wird vor allem durch Erkältungsviren wie Rhinoviren bestimmt.
Die Covid-19-Fallzahlen sind dabei relativ stabil geblieben - sie steigen derzeit jedoch in ganz Deutschland leicht an, wie das Infektionsradar des Bundesgesundheitsministeriums zeigt. Auch in Bayern ist die 7-Tage-Inzidenz leicht gestiegen und liegt bei 4,0 Corona-Fällen je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern, deutschlandweit bei 4,5 (Stand 12.7.2024).
Auch im Abwassermonitoring ist ein steigender Trend zu erkennen. Dort hat die Covid-19-Viruslast weiter zugenommen. Dabei zeigt sich, dass die neue Corona-Variante KP.3 inzwischen vorherrschend ist. Sie hat in den vergangenen Wochen einen Anteil von 51 Prozent ausgemacht. Sie gehört zu den sogenannten Flirt-Varianten, ist eine Untervariante von Omikron und war erstmals Mitte Februar 2024 nachgewiesen worden. In den vergangenen Wochen nahm ihre Verbreitung in verschiedenen Regionen weltweit zu. Das von ihr ausgehende Risiko für die öffentliche Gesundheit wird von der Weltgesundheitsorganisation WHO als gering eingestuft, sie soll jedoch hochansteckend sein.
Steht uns eine Corona-Sommerwelle bevor?
Die coronabedingten Hospitalisierungen als auch Arztbesuche nehmen derweil zu. Abzuwarten bleibt, ob die Corona-Infektionen weiter zunehmen und sich zu einer Sommerwelle ausweiten oder der Trend gebremst ist. Virologe Christian Drosten glaubt an ersteres: „Es braucht sicher keine Maßnahmen mehr, die Immunität in der Bevölkerung wird immer besser. Wir bekommen aber wohl wieder eine Sommerwelle“, sagte er vor rund zwei Wochen im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Da ist die Variante KP.3, die in sehr vielen Ländern kursiert – auch in Deutschland. Steigende Inzidenzen auch außerhalb der kalten Jahreszeit werden wir vielleicht noch einige Jahre sehen. Irgendwann wird es dann nur noch Winterwellen geben, die vergleichbar sind mit der saisonalen Grippe“, erklärte Drosten weiter.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden