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Bundesliga: Koubeks großer Tag: FC Augsburg kurz vor der "Erlösung"

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Koubeks großer Tag: FC Augsburg kurz vor der "Erlösung"

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    Der Augsburger Torwart Tomas Koubek (unten) hält den Ball Sekunden vor dem Abpfiff fest.
    Der Augsburger Torwart Tomas Koubek (unten) hält den Ball Sekunden vor dem Abpfiff fest. Foto: Daniel Löb, dpa

    Im Glücksrausch nach der fast vollbrachten Rettung schlug der fast zwei Meter große Tomas Koubek artistisch eine Rolle rückwärts vor der Fankurve. Die lautstarken "Tomas-Koubek"-Rufe von der bebenden Tribüne hinter dem Tor berührten und bewegten den 30 Jahre alten Tschechen, der beim so wichtigen 1:0 (0:0) des FC Augsburg gegen den Champions-League-Anwärter Union Berlin der gefeierte Mann im Stadion war - neben Dion Beljo, dem Schützen des euphorisch bejubelten Siegtreffers in der 53. Minute. "Die Zwei kann man heute hervorheben", sagte Augsburgs Trainer Enrico Maaßen.

    "Überragend. Ich hatte schon ein bisschen Emotionen im Auge. Die letzten drei Jahre waren sehr schwer für mich", erzählte Koubek später im Kabinentrakt der Arena. Für den FCA, der auch seinen neunten Saisonsieg mit dem Minimum von einem Tor Unterschied erzielte, war der 31. Spieltag ein Meilenstein zum Klassenerhalt. Für Koubek aber war dieser Zu-Null-Sieg am Samstag eine Erlösung nach zuvor 15 sieglosen Bundesliga-Partien mit ihm im FCA-Tor.

    Seit Dezember 2019 dauerte die Durststrecke. "Ungefähr 100 Kilo sind mir vom Herzen gefallen", gestand der Torwart, der 2019 für rund 7,5 Millionen von Stade Rennes gekommen war, aber mit der Rolle als Nummer 1 in Augsburg überfordert war. Seit einigen Wochen darf er nun mal wieder den verletzten Stammkeeper Rafal Gikiewicz vertreten. Und gegen Union hielt er seine Mannschaft vor der Pause mit mehreren guten Reaktionen im Spiel.

    "Ich habe was gehalten, das war für meinen Kopf sehr wichtig. Es hatte noch gefehlt, der Mannschaft mit einer Parade zum Sieg zu helfen", sagte Koubek. "Jeder gönnt ihm das", sagte Kapitän Jeffrey Gouweleeuw, der mit seinen Abwehrkollegen vor Koubek vieles wegräumte: "Tomas hat es hier nicht immer einfach gehabt in all den Jahren."

    Maaßen lobte den "tollen Charakter" von Koubek. "Er hat sich von Spiel zu Spiel gesteigert." Und der FCA-Trainer berichtete von einem Dialog mit Koubek vor dem Union-Spiel: "Ich habe ihm gesagt: Tomas, es wäre mal gut, wenn wir mit dir ein Spiel gewinnen und du uns mal ein Spiel ziehst. Er hat einen großen Anteil an diesem Sieg."

    Koubek strahlte in jeder Phase Ruhe aus. Er pflückte etliche Flanken herunter. Er hielt mehrmals klasse, besonders bei einem Kopfball von Union-Stürmer Kevin Behrens. "Tomas werden Steine herunterfallen", sagte Manager Stefan Reuter. Er lobte die Ausstrahlung des Torwarts auch auf die Vorderleute.

    Reuter wollte den hart erkämpften Heimsieg noch nicht als "Erlösung im Abstiegskampf" bezeichnen. Auch Maaßen mahnte: "Es wäre fahrlässig, zu sagen: Wir sind durch. Unten wird gerade wild gepunktet." Torschütze Beljo sprach dennoch von einem perfekten Spieltag. Sechs Punkte beträgt - drei Spieltage vor Saisonende - der Vorsprung auf die Abstiegszone.

    "Wir sind noch nicht durch, aber wir haben einen Riesenschritt gemacht", sagte Koubek. Er wird auch am kommenden Samstag wieder im Tor stehen. Denn der an der Schulter lädierte Gikiewicz trainiert weiterhin nur individuell. Ein Torwartwechsel ist für Maaßen aktuell kein Thema. "Wir wollen jetzt in Bochum den Deckel draufmachen", kündigte Koubek an: "Ich will danach nicht wieder die ganze Woche in Stress sein vor dem Spiel gegen Dortmund."

    (Klaus Bergmann, dpa)

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