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Bundesliga: Hoeneß vertraut Kanes Ja-Wort

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Hoeneß vertraut Kanes Ja-Wort

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    Ehrenpräsident Uli Hoeneß (l) und Chef-Trainer Thomas Tuchel im Gespräch auf dem Trainingsplatz.
    Ehrenpräsident Uli Hoeneß (l) und Chef-Trainer Thomas Tuchel im Gespräch auf dem Trainingsplatz. Foto: Christian Kolbert, dpa

    Uli Hoeneß schrieb im Trainingslager am heimischen Tegernsee gerne Autogramme - und wenig später genoss er in der noch brennenden Abendsonne auch sein großes Statement in der Königspersonalie Harry Kane. "Er hat ganz klar signalisiert, dass seine Entscheidung steht. Und wenn die bleibt, dann kriegen wir ihn. Dann wird Tottenham einknicken müssen", stellte der Ehrenpräsident des FC Bayern seine zuversichtliche Transfer-Prognose auf.

    Kane (29) schlenderte derweil bei der Clubreise der Spurs in der australischen Nacht in Perth die Gangway aus dem Flieger hinab. Die Bayern müssen sich in dem Poker aber ebenso gedulden, wie beim ersehnten Comeback von Kapitän Manuel Neuer (37). Der einst gewünschte Liga-Start am 18. August in Bremen kommt zu früh. "Ich glaube, dass der Punktspielauftakt und der Supercup ein zu ambitioniertes Ziel ist", sagte Trainer Thomas Tuchel.

    Für Kane steht eine Mega-Ablöse von 80 Millionen Euro plus Boni im Raum. Möglicherweise könnte der Kapitän der englischen Nationalmannschaft zum ersten 100-Millionen-Star in der Münchner Club-Historie werden. Im weißen Hemd und mit beigefarbenen Basecap vermied es Hoeneß aber, eine Schmerzgrenze für den Stürmer von Tottenham Hotspur zu nennen. Man müsse Tottenham-Boss Daniel Levy ja "erstmal so weit bringen, eine Zahl zu nennen", sagte Hoeneß. "Er spielt auf Zeit, ist ein ausgebuffter, super Profi. Ich schätze ihn sehr. Auf der anderen Seite sind wir auch nicht Leute, die das seit gestern machen."

    Noch mehr als Hoeneß ist der langjährige Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge in den Deal involviert, wie auch der Ex-Londoner Tuchel. Anders als Hoeneß vermied es der 49-Jährige sich im Seehotel Überfahrt, wo die Bayern-Delegation zwischen reichlich Gästen in Tracht logiert, konkret zu äußern. Man sei auf der Suche nach einer Nummer 9, sagte Tuchel. "Wir sind bereit, voll einzusteigen, wenn es denn jemand ist, von dem wir alle überzeugt sind, dass er uns weiterbringt, sportlich, menschlich und von seiner Persönlichkeit."

    So einer wäre Kane, dessen Transfer Hoeneß noch im März als "völlig gaga" bezeichnet hatte. Vier Monate, einen Trainerwechsel und einige schmerzhafte Pleiten später hat sich das Bild längst gewandelt. Der Ehrenpräsident und auch Tuchel sind auf eine längere Verhandlungsdauer eingestellt. "Ich weiß, dass wir an einigen Sachen mit Hochdruck arbeiten. Aber das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht", sagte Tuchel.

    Neu sind bislang Konrad Laimer (26/von RB Leipzig) und Raphaël Guerreiro (29/Borussia Dortmund). Der SSC Neapel hat sich mit dem Transfer von Abwehrspieler Min-jae Kim (26) schon abgefunden. Bei Außenverteidiger Kyle Walker (33) von Manchester City sollen die Münchner Chancen aussichtsreich sein.

    Die "Anzahl der guten Spieler" werde sich "stark erhöhen", kündigte Hoeneß nach dem Training vor über 2000 Fans in der oberbayerischen Alpenidylle angriffslustig an. Sadio Mané (31) ist dagegen der größte Verkaufskandidat. Auch im Mittelfeld, in dem Tuchel gerade bei Leon Goretzka (28) "Luft nach oben" sieht, könnte sich noch etwas tun.

    Weniger weit wagte sich Hoeneß bei Neuers Rückkehr vor. "Ziel ist, dass Manuel Neuer unsere Nummer 1 ist. Da müssen wir alles dafür tun, dass er in einer wohligen Atmosphäre ist", sagte der 71-Jährige. "Die Verletzung war nicht leicht. Dass es immer mal einen Rückschlag gibt, ist auch okay." Man dürfe Neuer nicht mit dem Zeitpunkt der Rückkehr oder der Verpflichtung eines neuen teuren Torwarts unter Druck setzen.

    "Von der Schwere und der Ungewöhnlichkeit der Verletzung her brauchen wir einfach Geduld", sagte auch Tuchel. Die muss auch Yann Sommer (34) haben, denn für ihn ist die Lage mit Blick auf die Perspektiven nicht leicht. "Ich glaube, auf der Torhüterposition macht es im Moment keinen Sinn, etwas zu machen, weil die Situation zu unklar ist", sagte Tuchel. Sommer möchte sich - besonders mit Blick auf seinen Platz im Schweizer EM-Tor - nicht hinter Neuer auf die Bank setzen. Hoeneß verriet, dass Sommer eine Ausstiegsklausel hat.

    Gehen kann in jedem Fall der einst als Neuer-Nachfolger verpflichtete Alexander Nübel. Der 26-Jährige sieht offenbar auch in der derzeit spannenden Torwartsituation keine Perspektive. "Wir haben ja seine Entscheidung akzeptiert und wenn er einen Verein findet, kann er gehen", sagte Hoeneß. Unter anderem soll der VfB Stuttgart Interesse an dem zuletzt an AS Monaco ausgeliehenen Nübel bekundet haben - ebenfalls als Leihgeschäft.

    (Von Christian Kunz, dpa)

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