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Bundesliga: Bayern öffnen BVB die Meistertür

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Bayern öffnen BVB die Meistertür

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    Leipzigs Spieler jubeln über den Treffer zum 1:3.
    Leipzigs Spieler jubeln über den Treffer zum 1:3. Foto: Tom Weller, dpa

    Thomas Tuchel war so sauer wie nie in seiner kurzen Bayern-Zeit, Oliver Kahn raffte sich nach dem ersten Niederlagen-Schock zu einer trotzigen Durchhalteparole im Titelkampf auf. "Mein Glaube ist immer da. Ich werde den Teufel tun und hier irgendwas abschenken", sagte Kahn am Samstagabend in der Allianz Arena nach dem 1:3 (1:0) des FC Bayern München im Topspiel der Fußball-Bundesliga gegen den Pokalfinalisten RB Leipzig.

    "Es ist bitter. Wir haben es nicht mehr in der eigenen Hand. Aber noch ist es nicht vorbei. Es ist vorbei, wenn der Schiedsrichter unser Spiel am kommenden Samstag in Köln abgepfiffen hat", sagte Kahn. Die Bayern haben Verfolger Borussia Dortmund die Meistertür aufgemacht. Der BVB kann am Sonntag (17.30 Uhr) mit einem Sieg beim FC Augsburg die Tabellenführung übernehmen. Tuchel war bedient und verärgert: "Das Spiel haben wir komplett selber verloren und aus der Hans gegeben." Er rügte viele Schlampigkeiten seiner Spieler.

    "Abgezockt sieht anders aus", gab Bayern-Kapitän Thomas Müller bei Sky zu. "Wir haben RB mit eigenen Fehlern eingeladen. Wir müssen jetzt schauen, diesen Nackenschlag wegzustecken." Der 33-Jährige versuchte, den BVB verbal zu verunsichern. "Jetzt will ich erst mal sehen, dass Dortmund beide Spiele gewinnt." Die Titelchance sei weiterhin da. "Wir müssen jetzt in der kommenden Woche zusammenstehen", sagte Müller.

    Die Münchner Serienmeister müssen nach der ersten Bundesliga-Heimniederlage seit Januar 2022 mehr denn je fürchten, dass der BVB ihnen die Meisterschale entreißt. Die erste titellose Saison seit 2012 könnte mit heftigen Turbulenzen im Verein nun zur Realität werden - mit Konsequenzen bis hinauf in die Vereinsführung. Vorstandschef Oliver Kahn und Co. saßen am Samstagabend konsterniert auf der Tribüne der ausverkauften Allianz Arena.

    Das Team des erfolglosen Trainers Tuchel funktionierte und harmonierte nur in den ersten 30 Minuten. Es taumelte später in die Niederlage. Die Bundesliga erlebt vielleicht eine Zeitenwende. "Ich bin erstmal enttäuscht über das, was ich hier heute gesehen habe", sagte Kahn. Nach der Pausenführung habe man sich "nicht intelligent angestellt". Vor 75 000 Zuschauern sorgte Nationalspieler Serge Gnabry in der 25. Minute für das 1:0.

    Die Bayern hatten das Spiel im Griff - bis Leipzig zulegte und bei seinen Chancen eiskalt zurückschlug. Der mutmaßliche Bayern-Zugang Konrad Laimer erzielte bei einem Konter nach einem abgewehrten Münchner Eckball den Ausgleich (65.). Und es kam noch ärger für die Bayern: Der Franzose Christopher Nkunku verwandelte nach einem Foul seines Landmanns Benjamin Pavard an ihm den fälligen Elfmeter (76.). Dominik Szoboszlai traf nach einem Handspiel von Bayern-Verteidiger Noussair Mazraoui (85.) nochmals vom Punkt.

    "Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen", sagte Laimer. Dann habe man "die Chancen gekriegt und gemacht". Die Leistung beim ersten RB-Sieg in München sei in der zweiten Hälfte "erwachsen und reif" gewesen, lobte Laimer seine Mannschaft.

    Nur anfangs lief es dagegen für die Bayern nach Plan. Der 27-jährige Gnabry erzielte das 2700. Heimtor in der Bundesliga. Es war Gnabrys fünfter Treffer in den vergangenen vier Partien. Und das Tor war von hinten bis vorne beim Angriffszug über den starken Joao Cancelo und Kapitän Thomas Müller wunderbar heraus kombiniert. Gnabry schloss mit einem strammen Schuss an den Innenpfosten ab.

    Das Bayern-Unheil deutete sich vor der Pause nur an. Dreimal musste Torwart Yann Sommer in kurzen Abständen gegen Szoboszlai (34.), Nkunku (34.) und Dani Olmo (37.) parieren. Nach der Pause waren die Münchner im Vorwärtsgang nicht mehr zwingend, während die Leipziger total effektiv auftraten. Tuchel kündigte an, das Dortmunder Spiel am Sonntag nicht schauen zu wollen. Seine Wochenend-Laune war dahin: "Sie können sich sicher sein, dass die nächsten zwei Tage sehr bescheiden werden."

    (Von Klaus Bergmann und Christian Kunz, dpa)

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