Absolut politisch korrekt hat der Grafiker Rudi Skukalek das Trinkgefäß gestaltet. Es wirke allerdings etwas farblos, meinten manche bei der Vorstellung des in Pastell gehaltenen Kruges am Montagabend.
Im vergangenen Jahr hatte Skukaleks Krug die karikaturhafte Zeichnung einer vollschlanken, zufrieden wirkenden Bedienung mit Doppelkinn und gut gefülltem Dirndl-Dekolleté geziert - und letzteres hatte teils Anstoß erregt.
Die Debatte um sexistisch-rassistische Motive und Lieder - etwa den Song "Layla" - hatte im vergangenen Jahr die Wiesn erfasst. Erst kürzlich einigte sich der interfraktionelle Arbeitskreis der Stadt München zur Wiesn mit den betreffenden Schaustellern, dass zwei Motive an Wiesn-Geschäften, die für Debatten gesorgt hatten, dieses Jahr verschwinden.
Die grüne Wiesn-Stadträtin Anja Berger (Grüne), die sich dafür eingesetzt hatte, lobte nun den diesjährigen Krug. Das Motiv sei "unverdächtig", sagte Berger. "Ich finde es gelungen."
Die 15 Enden des Geweihs stehen für die 15 großen Bierzelte - und der Hirsch für das traditionelle 200-Liter-Fass, aus dem auf dem Oktoberfest das Bier gezapft wurde.
Auch zoologisch betrachtet soll die diesjährige Zeichnung nach Angaben aus Jägerkreisen korrekt sein. Die Geweih-Enden müssten nicht immer eine gerade Zahl haben. Es gebe durchaus 15-Ender, hieß es.
Den Hirschen als Bierfass gibt es zwar nur noch zum Anstich und in den Augustiner-Zelten, viele haben Container. Nun könne jeder sein Bier trotzdem aus dem Hirschen trinken, sagte Wirtesprecher Peter Inselkammer.
(dpa)