Es ist heiß, es sind Sommerferien, es ist eindeutig Badezeit. Und wo ließe es sich besser schwimmen als in einem der vielen Badeseen in der Region? Fast nirgends. Fast. Denn in den vergangenen Jahren haben immer häufiger Blaualgen den Besuchern das Badevergnügen in den Seen verdorben. Und auch jetzt gibt es im Freistaat wieder Badeseen, die wegen Blaualgen gesperrt sind, oder an denen vorm Baden gewarnt wird. Die gute Nachricht: Noch sind es weniger als in den Vorjahren.
Wir wollten von den zuständigen Landratsämtern und Kommunalverwaltungen wissen, wie die Lage in unserer Region ist. Die Gesundheitsämter kontrollieren regelmäßig die Wasserqualität von Badeseen, aus EU-Badegewässern müssen mindestens viermal pro Badesaison Proben entnommen werden. Dabei wird das Wasser aber vor allem auf Mikroorganismen wie Ecoli-Bakterien untersucht. Die EU-Richtlinie sieht zwar auch vor, dass die Gewässer auf Blaualgen untersucht werden, aber nur, wenn ein Verdacht besteht, dass die Algen sich in einem See schnell vermehren könnten. So handhaben es viele Kreise auch bei den Badeseen und Weihern, die zwar bei der Bevölkerung beliebt sind, aber nicht als EU-Badegewässer zählen. Auch dort werden Wasserproben entnommen und auf Blaualgen untersucht, wenn der Verdacht besteht, dass sie wachsen könnten.
Blaualgen in Augsburg: So ist die Lage am Kuhsee, Autobahnsee und Co.
Die Stadt Augsburg überprüft fünf Seen regelmäßig auf Blaualgen: den Kuhsee, den Autobahnsee, den Ilsesee, das Naturfreibad Haunstetten und den Bergheimer Baggersee. Bei den jüngsten Proben, die das Gesundheitsamt entnommen hat, wiesen alle Gewässer eine ausgezeichnete Wasserqualität auf. Auf Anfrage unserer Redaktion teilte das Gesundheitsamt Augsburg mit, dass bei allen fünf Seen außerdem alle vier Wochen eine Sichtkontrolle auf Blaualgen stattfindet. Bisher sind dabei keine Blaualgen gefunden worden.
Blaualgen im Landkreis Augsburg: So ist die Lage am Rothsee, Badesee in Thierhaupten und Co.
Auch das Gesundheitsamt des Landkreises Augsburg untersucht alle vier Wochen das Wasser der neun Badeseen im Kreis Augsburg. In der Vergangenheit wurden dabei immer wieder Blaualgen im Rothsee bei Zusmarshausen gefunden. Wie eine Sprecherin des Landratsamtes mitteilt, wurden in der diesjährigen Badesaison dort allerdings noch keine Blaualgen nachgewiesen.
Ob Blaualgen in einem Badesee sein könnten, untersucht das Gesundheitsamt immer dann, wenn die Sichttiefe weniger als einen Meter beträgt und sich im Wasser optisch Blaualgen erkennen lassen. Bisher sind allerdings alle Badeseen im Landkreis Augsburg frei von Blaualgen.
Blaualgen im Landkreis Aichach-Friedberg: So ist die Lage bei Seen im Wittelsbacher Land
Im Landkreis Aichach-Friedberg ist die Lage etwas anders. Die Blaualgengattung „Tychonema“ konnte in dieser Saison bislang in drei Badeseen nachgewiesen werden, nämlich im Derchinger Baggersee, dem Badesee Oberach und dem Afrasee 2 in Friedberg. Für den Derchinger Baggersee und den Badesee Oberach gibt es inzwischen Entwarnung: Bei der letzten Untersuchung am 19. August konnte kein Befall mit Blaualgen mehr nachgewiesen werden. Für den Afrasee 2 wird weiterhin vom Baden mit kleinen Kindern und Hunden abgeraten.
Die Wasserqualität im Wittelsbacher Land wird während der Badesaison einmal monatlich überprüft, bei außergewöhnlichen Vorkommnissen entsprechend anlassbezogen.
Blaualgen im Landkreis Donau-Ries: So ist die Lage am Riedlinger Baggersee, in Tapfheim und Wemding
Im Landkreis Donau-Ries gibt es zwar viele kleinere Weiher und Baggerseen, aber nur drei, die als offizielle EU-Badegewässer gelten: der Baggersee in Donauwörth, der Bruckwörthsee in Tapfheim und der Waldsee in Wemding. Alle drei werden regelmäßig – etwa einmal im Monat – auf Verunreinigungen untersucht. Die übrigen Seen untersucht das Gesundheitsamt seltener, oder wenn es dafür einen Grund gibt: zum Beispiel, weil ein Badegast Blaualgen entdeckt haben will.
Auch im Landkreis Donau-Ries wurden aber in der Badesaison 2024 noch in keinem Badesee Blaualgen gefunden.
Blaualgen im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen: So ist die Lage an den Weicheringer Seen und Co.
Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen gibt es vier Badeseen, die als offizielle EU-Gewässer gelten und aus denen deshalb in regelmäßigen Abständen Wasserproben entnommen werden: den Joshofener Weiher, die Weicheringer Seen, den Badesee Niederforst und den Sportsee in Burgheim. Daneben gibt es vor allem entlang der Donau noch sechs weitere Seen, die das Landratsamt als offizielle Badeseen aufführt, bei denen aber seltener Wasserproben entnommen werden.
Auch im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen gibt es in der aktuellen Badesaison 2024 bisher keine Blaualgen in den Badeseen.
Blaualgen im Landkreis Dillingen: So ist die Lage am Auwaldsee, Gartnersee und Co.
Im Landkreis Dillingen gibt es drei Seen, die das Gesundheitsamt regelmäßig – mindestens einmal im Monat – untersucht: den Auwaldsee bei Lauingen, den Gartnersee bei Gundelfingen und den Wünschsee bei Peterswörth. Ein Sprecher des Landratsamtes gibt an, dass diese Badeseen während der Badesaison und der Algenblüte mindestens einmal die Woche begutachtet und darauf untersucht werden, ob vermehrt Algen auftauchen.
Dazu gibt es sechs weitere Badeseen, die das Gesundheitsamt mindestens zweimal pro Saison untersucht – im Bedarfsfall auch öfter: den Wasserskisee (Gufisee) bei Gundelfingen, den Fetzersee bei Gundelfingen, den Rossausee bei Weisingen, den Badesee bei Blindheim, den Schwenninger Badesee und den Schnellseen bei Binswangen.
Auch im Landkreis Dillingen gibt es nach derzeitigem Stand keinen Badeseen, an dem Blaualgen gefunden worden sind.
Blaualgen im Landkreis Günzburg: So ist die Lage am Oberriederweiher, an der Wakeboard-Anlage und Co.
Im Landkreis Günzburg werden sieben Badeseen vom Gesundheitsamt überwacht: der Heiligmannsee in Jettingen-Scheppach, der Lutzenbergersee, der Erdbeersee und der Mooswaldsee in Günzburg, der Oberrieder Weiher in Breitenthal, die Wakeboardanlage in Thannhausen und der Silbersee in Rettenbach. Von jedem See werden pro Saison sechs Proben entnommen. Dabei achten die Kontrolleure auch darauf, ob sie in den Seen Spuren von Blaualgen entdecken. Sollte das der Fall sein, werden die Wasserproben auch auf Blaualgen getestet.
An den Badeseen im Landkreis Günzburg sind in diesem Jahr noch keine Blaualgen gefunden worden.
Blaualgen im Landkreis Neu-Ulm: So ist die Lage am Filzinger See, am Pfuhler Badesee und Co.
Das Gesundheitsamt des Landkreises Günzburg überprüft regelmäßig acht Seen im Kreis Neu-Ulm: den Auer Badesee in Illertissen, den Filzinger Seen in Altenstadt, den Ludwigsfelder Badesee und den Pfuhler Badesee in Neu-Ulm, den Schützensee in Elchingen, den Sendener Waldsee, den Vöhringer See und den Waldbaggersee Illerzell in Senden. Nach Angaben des Landratsamtes wird regelmäßig die Wasserqualität der Seen überprüft. Werden dabei Auffälligkeiten festgestellt, die auf einen Blaualgenbefall hindeuten, wird das entnommene Wasser auch auf Blaualgen geprüft.
In diesem Jahr sind an keinem Badesee im Landkreis Neu-Ulm Blaualgen gefunden worden. Wie das Landratsamt mitteilt, war der Ludwigsfelder Badesee in Neu-Ulm zuletzt 2022 von Blaualgen betroffen.
Blaualgen im Landkreis Unterallgäu: An diesen Seen herrscht ein Badeverbot
Im Unterallgäu gibt es zwölf Badeseen, die das Landratsamt als offizielle Badestellen führt. Drei davon sind EU-Badegewässer, die regelmäßig kontrolliert werden: das Bad Clevers in Bad Grönenbach, der Rothdachweiher in Babenhausen und das Schachenbad bei Ottobeuren. Bei den anderen neun Baggerseen und Weihern entscheidet das Gesundheitsamt darüber, wann und wie oft es sie kontrolliert. Zu den untersuchten Baggerseen gehören der Lohhofer Weiher in der Nähe von Hausen, der Baggersee in Pfaffenhausen und der südliche Baggersee in Pfaffenhausen, der Bürgle Weiher und der Schnerzhofer Weiher in Markt Wald, der Kaiserweiher in Salgen, der Baggerseen Attenhausen, der Mindelsee in Mindelheim und der Kartäuser See (Buxheimer Weiher)
Im Landkreis Unterallgäu wurden tatsächlich schon in einigen Seen Blaualgen gefunden. Aktuell sind folgende Seen gesperrt:
- Rothdachweiher in Babenhausen
- Riedweiher bei Breitenbrunn
- Schnerzhofer Weiher
- Badeweiher in Frickenhausen
- Hollweiher in Kirchheim
Zudem teilt das Landratsamt mit, dass in diesem Jahr schon Blaualgen im Lohhofer Weiher, dem Woringer Baggersee und dem Kettershauser Badeweiher gefunden worden sind. In allen drei Seen gilt nun aber eine Entwarnung.
Blaualgen im Landkreis Landsberg: So ist die Lage am Ammersee und anderen Badegewässern
Auch im Landkreis Landsberg werden die Badeseen einmal pro Monat untersucht Dazu gehört insbesondere der Ammersee und dessen Westufer rund um Eching, Schondorf, Dießen und Co, aber auch der Baggersee Geltendorf, der Engelsrieder See in Rott und der Lech selbst. Zuletzt fand die Untersuchung Mitte Juli statt, dabei gab es keine Beanstandungen oder Hinweise auf einen Blaualgenbefall. Wie bereits im Vorjahr mussten also keine Badeseen im Landkreis gesperrt werden.
Blaualgen in Kempten: So ist die Lage am Eschacher Weiher, dem Bachtelweiher und Co.
Für die Qualität der Badeseen in Kempten ist, wie für einen Großteil des Allgäus, das örtliche Wasserwirtschaftsamt zuständig. Laut der Behörde wurden und werden ganzjährig in allen Allgäuer Seen Blaualgen nachgewiesen, was jedoch nicht automatisch bedeute, dass es regelmäßig zur Blütenbildung käme. In der laufenden Saison konnte für Badeseen in Kempten, wie etwa dem Eschacher Weiher in Buchenberg oder dem Kemptener Bachtelweiher, kein Befall mit Blaualgenblüten nachgewiesen werden.
Blaualgen im Landkreis Lindau: So ist die Lage am Bodensee und weiteren Seen
Im Landkreis Lindau gibt es sechs offizielle EU-Badegewässer, die sich auf die Ufer zweier Seen verteilen. Neben dem bayerischen Bodenseeufer ist das der Waldsee in Lindenberg (Westallgäu). Während der Badesaison entnimmt das zuständige Gesundheitsamt einmal monatlich Wasserproben zur Untersuchung auf sogenannte Indikatorbakterien. Außerdem werden Temperatur und Sichttiefe der Badegewässer begutachtet, denn auch sie können Hinweise auf einen Algenbefall liefern.
Bislang gab es in der laufenden Saison keinen Befall mit Blaualgen in den untersuchten Badegewässern.
Blaualgen im Landkreis Oberallgäu: So ist die Lage an Alpsee, Grüntensee und Co.
Im Landkreis Oberallgäu findet sich eine Fülle an beliebten Badeseen, die alle entweder nach der EU-Badegewässerrichtlinie oder der Bayerischen Badegewässerverordnung regelmäßig untersucht werden. Dazu zählen der Große und der Kleine Alpsee bei Immenstadt, der Grüntensee in Oy-Mittelberg oder der Freibergsee in Oberstdorf. Die Untersuchungen konzentrieren sich jedoch auf mikrobiologische Einschätzungen und umfassen nicht den möglichen Befall mit Algen. Sollte es durch Warnhinweise wie Verfärbungen, eingeschränkter Sichttiefe oder Schlierenbildung jedoch einen Verdacht auf einen Algenbefall geben, wird ein Biologe des Wasserwirtschaftsamtes hinzugezogen. Bei bestehendem Risiko reichen die Maßnahmen von Warnhinweisen bis zu Badeverboten.
In der laufenden Saison war dies einmalig der Fall am Großen Alpsee in Immenstadt, das ist jedoch schon wieder einige Wochen her. Das könne laut entsprechender Stelle womöglich auch auf die extreme Wetterlage diesen Sommer zurückzuführen sein, insbesondere auf anhaltenden Starkregen.
Blaualgen im Ostallgäu: So ist die Lage an Alatsee, Forggensee und anderen Seen
Das Ostallgäu hat mit dem Alatsee, dem Forggensee oder auch dem Hopfensee ebenfalls einige schöne Badeseen zu bieten. Auch diese Badestellen werden in der Saison in regelmäßigen Abständen kontrolliert. Im laufenden Sommer konnten bislang keine Blaualgen in den Ostallgäuer Badeseen festgestellt werden, das Badevergnügen bleibt also auch in dieser beliebten Urlaubsregion ungetrübt.
Im Rothsee reichen uns wirklich schon die Grünalgen und Zerkarien, Blaualgen brauchen wir nicht auch noch :-)
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