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Bischofskonferenz in Augsburg: Kardinal Marx fordert mehr Demokratie in der Kirche

Bischofskonferenz

Kardinal Marx fordert in Augsburg mehr Demokratie in der Kirche

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    Kardinal Reinhard Marx ist einer von 61 Teilnehmern des Bischofstreffens in Augsburg.
    Kardinal Reinhard Marx ist einer von 61 Teilnehmern des Bischofstreffens in Augsburg. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa

    Der Münchner Erzbischof Reinhard Kardinal Marx hat sich am Dienstagmorgen für mehr Mitbestimmung in der katholischen Kirche ausgesprochen. Bei seiner Predigt in der Augsburger Ulrichskirche während der Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz sagte er, die Religion brauche Demokratie. Die Kirche müsse in dieser Kultur anschlussfähig, ohne angepasst zu sein. Dass Religion und Kirche Demokratie bräuchten, sei das, was Papst Franziskus "Synodale Kirche" nenne: "Nicht wie die staatlichen Organisationen, aber Mitbestimmung, Mitgestaltung, Verantwortung, Einbeziehung aller" – ohne das werde "uns die Zukunft nicht geschenkt".

    Deutsche Bischofskonferenz: Marx betonte zudem die "Mündigkeit der Christen"

    Marx' Worte lassen sich als Reaktion auf eine aufsehenerregende Intervention deuten: Kurz vor Beginn des Bischofstreffens bremste der Vatikan ein Kernstück des deutschen Reformprozesses aus, eine Beschlussfassung über die Satzung des sogenannten Synodalen Ausschusses wurde daraufhin von der Tagesordnung genommen. Dieser soll einen "Synodalen Rat" vorbereiten, in dem Bischöfe und Laien künftig gemeinsam Entscheidungen treffen.

    Marx betonte zudem mit Blick auf das Zweite Vatikanische Konzil und dessen Reformen die "Mündigkeit der Christen". Wenn der Papst also von "Synodaler Kirche" spreche, setze das voraus, dass sich alle ihres eigenen spirituellen und religiösen Verstandes und Herzens bedienen sollen. "Das ist eine große Transformation, aber wir dürfen sie mit Mut angehen." Weiter erinnerte Marx "an die Tragödie der Kirchenspaltung von Ost und West" – das sei ja nicht von Gott gewollt, das sei "von uns gemacht". Die Kirche sei ärmer dadurch geworden. Auch dies kann als Kommentar zur aktuellen Reformdebatte verstanden werden, als Replik auf den Wiener Kardinal Christoph Schönborn. Der hatte die deutschen Bischöfe ermahnt, dem Papst loyal zu bleiben und vor einer Kirchenspaltung gewarnt. 

    Das Bischofstreffen in Augsburg dauert noch bis Donnerstag. An diesem Mittwoch predigt der für seine konservativen Positionen bekannte Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki in der Basilika St. Ulrich und Afra.

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