Viele Berghütten in den Allgäuer Alpen sind bereits geschlossen. Die Pächter der Alpenvereins-Stützpunkte ziehen eine sehr durchwachsene Bilanz. Doch es gibt auch einige Unterkunftshäuser, die noch geöffnet sind. Und nachdem der im September gefallene Schnee in den Bergen dank Föhn wieder weitgehend getaut ist, sind viele Touren jetzt wieder möglich. Wandernde sollten sich aber auf herbstliche Verhältnisse einstellen.
Der Alpenverein zur Saison: „Die Sommersaison auf den Alpenvereinshütten ist 2024 wegen des späten Schnees im Frühjahr recht holprig gestartet“, sagt Robert Kolbitsch, Ressorleiter beim Deutschen Alpenverein (DAV) in München. „Viele Übergänge konnten in diesem Jahr erst spät begangen werden.“ Juli und August seien die besten Monate mit zahlreichen Hüttengästen gewesen. Bevor dann im September mit den starken Schneefällen die Hüttensaison für manche Hochgebirgshütte abrupt geendet habe. Beispielsweise war der Heilbronner Weg, eine der beliebtesten Touren in den Allgäuer Alpen, ab etwa Mitte September für Normalwanderer nicht mehr begehbar. Die Kemptner Hütte beendete die Saison vorzeitig.
Juli und August schön, dann wieder viel Schnee
Das sagen Wirtsleute: Im Juni hätten Schnee und Regen für einen schwierigen Saisonstart gesorgt, berichtet Lucia Kitzelmann, die mit Rainer Müller und Jochen Krupinski die Gäste auf der Mindelheimer Hütte bewirtet. „Juli und August waren dann recht schön und es war viel los, bevor im September der viele Schnee kam.“ Unterm Strich spricht sie von einer durchschnittlichen Saison. Es sei ein „schwieriger Sommer“ gewesen, bilanziert Ulli Erd vom Prinz-Luitpold-Haus. Vor allem der frühe Wintereinbruch im September hat nach ihren Worten dafür gesorgt, dass die Gäste ausblieben. Und am ersten Oktober-Wochenende mit dem Freitag als Brückentag sei nicht einmal ein Drittel derjenigen gekommen, die reserviert hatten. Denn am Freitag regnete es wie aus Kübeln und oben schneite es.
Wie sind die aktuellen Verhältnisse? Der viele Schnee vom September ist insbesondere an Südhängen fast abgetaut. In Hochlagen befinden sich nordseitig noch größere Altschneefelder. Das ist vor allem auf hoch gelegenen Hütten-Verbindungswegen, etwa in den Oberstorfer und Kleinwalsertaler Bergen, der Fall. Diese Schneereste können nach klaren Nächten vor allem morgens hart gefroren sein. „Wer auf Nummer sicher gehen will, bleibt deshalb auf sonnenbeschienenen Wegen und wählt Gipfel unter 2000 Meter“, rät Stefan Winter vom DAV. Nordseitige Anstiege sind jetzt oft ganztägig feucht und glitschig. Die Länge der Tour spielt im Herbst ebenfalls eine wichtige Rolle: Im Oktober ist der Tag im Schnitt viereinhalb Stunden kürzer als im Juli. Zudem wird es nach Sonnenuntergang schnell kalt.
Wandern im Herbst: Stirnlampe, Spikes und Stöcke mitnehmen
Was sollte in den Rucksack? „Wer eine lange Tour im Herbst plant, sollte sich im Vorfeld auf niedrigere Temperaturen einstellen und warme Kleidung mitnehmen“, rät Winter. Für den Fall, dass man in die Dunkelheit gerät, sei eine Stirn- oder Taschenlampe Pflicht. Für das Begehen von Schneefeldern werden Spikes empfohlen, die leicht und im Packmaß klein sind und per Gummizug über jeden Schuh gezogen werden können. Teleskopstöcke erleichtern das Gehen, vor allem bei Nässe, Schneematsch und Schlamm.
Wie wird das Wetter? Laut Deutschem Wetterdienst und Wetteronline bleibt es im Allgäu über das Wochenende hinaus leicht wechselhaft mit ansteigenden Temperaturen zu Wochenbeginn. Es herrscht eine milde Südwest-Strömung. Demnach ist ein erneuter Kälteeinbruch vorerst nicht in Sicht. Und im Laufe der kommenden Woche könnte sich der Oktober sogar von seiner goldenen Seite zeigen. Bei viel Sonnenschein werden beispielsweise für nächsten Dienstag bis zu 20 Grad prognostiziert – perfektes Bergwetter also.
Einige Hütten im Allgäu haben noch geöffnet
Welche Hütten sind noch offen? Die Fiderepasshütte (bis 20. Oktober), Enzianhütte (bis 12.Oktober), Bad Kissinger Hütte (für Tagesgäste nochmals offen vom 14. bis 20. Oktober), Schwarzenberghütte (bis Anfang November), Staufner Haus (bis 20. Oktober), Landsberger Hütte (bis 13. Oktober), Tannheimer Hütte (bis Ende Oktober) Grüntenhaus (bis 3. November, freitags bis sonntags), Kenzenhütte (bis 20. Oktober), Giebelhaus (bis 3. November), Gimpelhaus (bis 20. Oktober), Alpe Obere Kalle (bis 3. November, montags Ruhetag) Hochalphütte und Ostlerhütte bei Pfronten (bis 3. November). Je nach Wetterverhältnissen können sich kurzfristig Änderungen ergeben. Alle Hüttenschluss-Termine unter: www.alpenverein.de
Laufen die Bergbahnen? Derzeit sind im Allgäu alle Seilbahnen im Sommerbetrieb - die meisten noch bis 3. November, dem Ende der Schulferien in Bayern.
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